Sueß, sexy - skandaloes
deine Entscheidung, Lia. Ich glaube, es wäre vielleicht besser, wenn jemand anderer das Ruder in die Hand nimmt.“
„Willst du Dad verrückt machen?“, fragte sie. Ihr Bruder war ihren Eltern in einer Art Hass-Liebe verbunden. Und während sie sich bemühte, aus der Distanz heraus Frieden zu bewahren, tat Auggie sein Möglichstes, um die Eltern in Unruhe zu versetzen.
Auggie lachte. „Das würde mir nichts ausmachen.“
Ihr Vater erholte sich gerade von einer Herzoperation, und Amelia wollte seinem Genesungsprozess nicht schaden. „Okay, ich mach’s. Aber in einer Woche musst du wieder im Büro sein. Wenn nicht, bitte ich darum, dass man dich aus deiner Position entlässt. Ich springe nicht länger für dich ein.“
„Du bist die Beste, Schwesterchen. Bis bald“, sagte er und legte auf.
Amelia joggte jeden Morgen im Hyde Park, und heute brauchte sie die körperliche Anstrengung, um sich abzureagieren. Auggie war furchtbar nervend, aber er war ihr Bruder. Während sie an den Touristen vorbeilief, die den Prinzessin-Diana-Gedenkweg in Richtung Buckingham Palast schlenderten, versuchte sie ihn und die damit zusammenhängenden Probleme zu vergessen.
Stattdessen wanderten ihre Gedanken zu Geoff Devonshire. Er sah sehr gut aus und strahlte dieselbe mysteriöse grüblerische Aura aus wie Mr. Darcy, der Held in Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil . Interessant, dachte sie, dass ein Mann mit aristokratischen Wurzeln noch immer einem Ideal entspricht, das fast zweihundert Jahre alt ist. Aber dann musste sie lachen. Männer hatten sich in all der Zeit nicht verändert. Frauen waren früher das Objekt ihrer Begierde gewesen und waren es noch heute.
Der Psychiater, zu dem ihre Mutter sie geschickt hatte, als sie dreizehn gewesen war, hatte erklärt, Amelia würde unter einem Vaterkomplex leiden. Und daran hatte sich wohl nichts geändert, denn stets versuchte sie, sich Männern gegenüber zu beweisen. Bei Geoff würde es wohl nicht anders laufen. So sehr sie sich auch einzureden versuchte, dass es ihr egal war, wusste sie genau, dass dem nicht so war. Ein Teil von ihr wünschte sich, sie hätte gestern Abend bei ihm am Tisch gesessen, wo es so ruhig zugegangen war, statt im Mittelpunkt des Interesses zu stehen.
Genau wie Amelia selbst, war auch er unter skandalösen Umständen geboren worden, doch statt sich von den Paparazzi vereinnahmen zu lassen, hatte er einen Weg gefunden, sich ihnen zu entziehen. In mancherlei Hinsicht sehnte sie sich nach dem, was er hatte. Doch andererseits sorgte sie oft ganz bewusst für Skandale, denn damit sicherte sie sich nicht nur die Aufmerksamkeit der Presse, sondern auch die ihres Vaters. Wie schon gesagt … Vaterkomplex.
Vor dem Eingang zu ihrem Appartementgebäude entdeckte sie Tommy, den Fotografen, der ihr häufig folgte. Als er sie kommen sah, schoss er mehrere Fotos von ihr. Vermutlich würden die Bilder noch im Laufe des Tages auf irgendeiner Internetseite auftauchen.
„Guten Morgen, Miss Munroe. Hier ist ein Päckchen für Sie“, begrüßte Felix, der Portier, sie und reichte es ihr.
Sie bedankte sich und fuhr mit dem Fahrstuhl in ihr Penthouse. Dort wurde sie von Lady Godiva, ihrem kleinen Hund, begeistert begrüßt. Natürlich nahm sie sich die Zeit, ihn zu streicheln, bevor sie zu der großen Fensterfront ging und ihren Blick über die Stadt schweifen ließ.
Nachdem sie sich den Schweiß aus dem Gesicht gewischt hatte, warf sie das Handtuch auf den Boden und schaute sich das Päckchen an. Es kam aus London. Jemand hatte ihr gestern Abend ein Päckchen geschickt.
Geoff Devonshire .
Lady Godiva tänzelte mit einem Tennisball im Maul um sie herum. Geistesabwesend bückte Amelia sich und kraulte den Hund. Dann nahm sie ihm den Ball ab und warf ihn durchs Zimmer. Der Hund flitzte hinterher. Amelia setzte sich auf die Armlehne ihres schwarzen Ledersofas und öffnete neugierig das Paket.
Was hatte er ihr geschickt?
Sie zog eine Schachtel heraus, die in weißes Papier eingewickelt war, auf dessen Mitte Geoffs Monogramm prangte. Einen Moment lang zögerte sie und versuchte, die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu ignorieren. Geoff war nichts für sie. Okay, er war vielleicht ein aufregender Mann, mit dem sie ein bisschen Spaß haben konnte, aber kein Mann, den sie mögen könnte. Oder?
„Mach dich nicht lächerlich“, schalt sie sich. Sie riss das Papier ab und öffnete die Schachtel. Ihr stockte der Atem, als sie die kunstvolle Schnitzerei sah, die Geoff in
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