Sueß, sexy - skandaloes
sie bisher immer enttäuscht, und von daher fiel es ihr schwer, ihrer eigenen Einschätzung zu vertrauen. Vielleicht irrte sie sich wieder einmal, und er war genau wie alle anderen auch.
Heute Abend würde sie sich wie immer souverän und selbstsicher verhalten. Er brauchte ja nicht zu wissen, dass sie sehr viel Zeit damit verbracht hatte, zu überlegen, was sie anziehen oder sagen sollte. Sie wollte, dass er die Frau sah, die alle Welt glaubte zu sehen. Eine Hotelerbin, die nichts weiter interessierte als die nächste große Party. Und das wird schwieriger, als es sich anhört, dachte sie. Sich so oberflächlich zu geben war harte Arbeit.
Sie lächelte dem Portier zu und fuhr hinauf zu ihrer Wohnung. Ihr kleiner Hund wartete bereits auf sie, und sie nahm ihn hoch und drückte ihn an sich. Einen Moment lang wünschte sie, sie würde nicht immer im Scheinwerferlicht stehen, sobald sie vor die Tür trat. Und sie wünschte sich fast, sie könnte ihre Vorsicht vergessen und Geoff davon erzählen, wie schwierig es war, die Illusion von Amelia Munroe aufrechtzuerhalten.
3. KAPITEL
Amelia lachte, und alle Gäste im Restaurant drehten sich zu ihr um. Geoff gewöhnte sich langsam an die Tatsache, dass sie die Aufmerksamkeit auf sich zog – und ihm gleichzeitig den Atem raubte. Sie war charmant und witzig, was er bereits festgestellt hatte, als sie zusammen in Afrika waren. Aber heute Abend war sie sich der allgemeinen Aufmerksamkeit nicht mal bewusst, weil sie sich ganz auf ihn konzentrierte.
„So, du bist also von einem Vorgesetzten in einer kompromittierenden Situation erwischt worden, und was hast du gesagt?“
„Ich habe ihm erklärt, ich würde meine Pflicht für Königin und Vaterland tun.“
Sie lachte erneut, und erst jetzt merkte Geoff, dass dieses Lachen ihre Augen niemals erreichte. Sie lachte, weil die Geschichte lustig sein sollte, doch irgendetwas bereitete ihr Sorgen.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er.
„Ja. Warum?“
„Deine Augen.“
„Was ist damit?“
„Sie verraten mir, dass du nicht wirklich an dem teilhast, was ich sage. Versteh mich nicht falsch – du bist eine wunderbare Zuhörerin. Aber dein Herz ist nicht bei der Sache.“
Jetzt riss sie die besagten Augen auf. „Woher weißt du das?“
„Ich weiß es einfach. Was bedrückt dich?“
„Das ist unerheblich. Und vor allem ist es kein Thema, das ich während des Essens mit einem aufregenden Mann diskutieren möchte.“
Geoff griff über den Tisch nach ihrer Hand und strich mit dem Daumen darüber. „Ich bin mehr als nur irgendein Mann.“
„Ein aufregender Mann.“
Er war versucht, sich von ihr ablenken zu lassen, wusste aber, dass dies die Chance war, eine echte Unterhaltung mit ihr zu beginnen, und die wollte er sich nicht entgehen lassen.
„Das funktioniert nicht. Später, wenn ich auf einem Gutenachtkuss bestehe, dann können wir darüber reden, wie aufregend du mich findest. Aber jetzt möchte ich gern wissen, was dich beschäftigt.“
Sie verschränkte kurz ihre Finger mit seinen, bevor sie die Hand zurückzog. „Das ist ein bisschen zu ernst für ein erstes Date.“
„Du und ich, wir sind über dieses Stadium schon hinaus. Erzähl es mir, Amelia.“
„Ich muss …“ Sie schüttelte den Kopf. „Es geht nicht. Ich weiß, dass es nett von dir gemeint ist, aber wenn ich dir das erzähle, dann wird hieraus mit Sicherheit nicht das Date, das du dir vorgestellt hast.“
Geoff wusste bereits, dass sich hinter Amelias oberflächlicher Fassade mehr verbarg, und er war entschlossen, herauszufinden, wie viel mehr.
„Vertrau mir. Ich bin gut darin, Geheimnisse zu bewahren.“
„Tatsächlich?“
„Ja. Und unabhängig davon, was zwischen uns noch passiert, denke ich, dass wir zumindest Freunde bleiben.“
In ihren Augen flackerte so etwas wie Überraschung auf, die ihm zeigte, dass Amelia das auch gern glauben wollte.
Sie beugte sich vor. „Ich … was weißt du über meine Familie?“
„Wir haben das ein oder andere gemeinsam, was unsere Geburt angeht, oder?“
„Ja, auch ich bin unehelich zur Welt gekommen. Aber meine Eltern haben immerhin kurz nach meiner Geburt geheiratet.“
„Aber trotzdem war das alles ein wenig skandalumwittert.“
„Genau“, sagte sie. „Das willst du alles gar nicht hören. Und um ehrlich zu sein, ich glaube, ich will es dir auch gar nicht erzählen. Bitte, lass uns den Abend einfach genießen. Erzähl mir noch ein paar Geschichten von deiner Zeit bei der Air
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