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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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seufzen.
    »Darf ich Sie Marissa nennen, wenn wir allein sind? Wir geben ja schließlich nur etwas vor.« Sein Finger wanderte seitlich zu ihrem Hals, während sein Daumen ihre Nackenwirbel streifte.
    Marissa spürte, wie ihre Brustspitzen hart wurden und sie eine Gänsehaut bekam. Sie wusste, dass Herren genau diese Stelle beim Liebesakt berühren könnten. »Ja, natürlich.«
    »Das ist nett. Hier, in der Stille, mit Ihnen.«
    »Hm.« Mehr traute sie sich nicht, zu sagen.
    »Aber Ihre Tanzpartner sind sicher schon auf der Suche nach Ihnen, Marissa.«
    Ihren Namen sprach er mit dem Anflug eines französischen Akzents aus, so wie er auch seinen eigenen Namen aussprach. »Hm«, murmelte sie abermals, denn sie war ganz auf seine Hand an ihrem Hals konzentriert. Sie war warm und erstaunlich leicht. Unwillkürlich malte sie sich aus, wie sich die Hand ihrem Ausschnitt näherte …
    »Wollen wir?«, fragte er, wobei seine ruhige Stimme wie ein weiteres Streicheln war und Hitze von seiner Hand auf ihre Haut abstrahlte.
    Marissa konnte nicht anders, als sich der Wärme entgegenzuneigen. Für einen Moment wurden seine Finger schwerer, und die Spannung zwischen ihnen wurde zu so etwas wie einem Band. Sein Schenkelmuskel wölbte sich, sodass sich sein Knie fester gegen sie drückte. Beugte er sich vor? Würden seine Lippen die entblößte Haut an ihrer Schulter streifen? Sie öffnete ihren Mund, um besser atmen zu können. »Ja«, hauchte sie … Im selben Augenblick stand Jude auf und zog seinen Abendrock zurecht.
    »Dann erlauben Sie mir, Sie zu Ihren ungeduldig wartenden Beaus zu geleiten.«
    »Zu wem?«
    Er hielt ihr eine Hand hin. Wie von selbst nahm Marissa sie und ließ sich aufhelfen.
    »Aber mir ist jetzt nicht nach Tanzen.«
    »Dann sollten wir reden.«
    »Über was, in aller Welt, könnte ich mit Ihnen reden?«
    Er lachte kurz auf. »Tja, über alles, worüber Sie auch mit jedem anderen reden würden.«
    Es gefiel Marissa nicht, dass sie seine Absichten so schrecklich verkannt hatte, und sie runzelte die Stirn. Männer wollten stets nur über Pferde und die Regierung reden. »Ah, Sie möchten demnach von meiner Gartenarbeit hören, nehme ich an? Oder darf ich Sie mit Geschichten aus dem Roman beglücken, den ich unlängst las? Vielleicht sollte ich Ihnen von meinen Plänen für das kleine Kissen erzählen, das ich gerade sticke.«
    »Unbedingt.« Er führte sie langsam aus dem Zimmer.
    »Mich versöhnt höfliches Gemurmel oder ein glasiger Blick nicht, Mr Bertrand. Aber wenn Sie partout über Pferde sprechen möchten, werde ich zweifellos jedes Einzelne Ihrer Worte würdigen.«
    »Sie haben fürwahr eine sehr geringe Meinung von Männern, nicht?«
    »Ganz im Gegenteil. Ich mag Männer. Sie sind höflich, hilfreich und unverzichtbar, wenn man tanzen möchte. Und Männer sind nett anzusehen und anders, nicht wahr?«
    »Gewiss nicht alle von uns, aber ich lasse es mal gelten. Übrigens liebt meine Mutter Gartenarbeit, und ich habe früher Stunden damit verbracht, ihr zu helfen.«
    Sie sah ihn prüfend an, ob er sich über sie lustig machte, doch er wirkte ernst.
    »In ihrem kleinen Garten baut sie Kräuter an, und entlang des Weges vorn hat sie Rosen gepflanzt.«
    »Ach ja? Ich habe noch nie Kräuter gezogen. Die Köchin lässt mich nicht in ihren Gartenteil. Aber Rosen … Rosen sind mir ein Rätsel. Sie sind so überaus empfindlich und zugleich so stark und zäh.«
    »Wie Männer?«
    Das Lachen entschlüpfte ihr so schnell und unerwartet, dass sie sich verlegen eine Hand vor den Mund hielt. »Ja! Wie Männer!«
    »Ein Lachen«, raunte er. »Und ein gemeinsames Thema. Wir gleichen uns wie ein Ei dem anderen, Miss York. Erweisen Sie mir einen Gefallen? Leihen Sie mir den letzten Roman, den Sie lasen, dann können wir uns über die Geschichte unterhalten.«
    »Er würde Ihnen nicht zusagen. Zu melodramatisch und zu überspannt.«
    »Dann erinnert er mich zumindest an Sie, und allein das werde ich genießen.«
    »An mich?«, fragte sie entgeistert und sah ihn an, während sie wieder ins Musikzimmer traten. »Ich bin nicht im Mindesten melodramatisch! Jeder kennt mich als ruhige und beherrschte Frau, Mr Bertrand.«
    »Mein Fehler«, sagte er und neigte sich über ihre Hand, um sie zu küssen, ehe er sich zurückzog.
    Marissa fühlte lediglich ein sachtes Streifen seiner Lippen auf ihren Fingerknöcheln, dann ging Jude. Diese flüchtige Geste machte sie ärgerlich, und sie stampfte mit dem Fuß auf. Leider begriff sie erst

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