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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Buch etwas in die Höhe, damit sie es sehen konnte, und prompt entspannte sie sich ein wenig. Zu seinem großen Erstaunen kam Marissa lächelnd auf ihn zu.
    »Guten Morgen, Marissa.«
    Ihre Wangen waren rosig von der Sonne, und ihr Lächeln wirkte ungewöhnlich sanft, als sie neben ihm ins Gras sank. Die Röcke ihres gelben Kleids bauschten sich, sodass Marissa sie nach unten drücken musste. »Reiten Sie nicht mit?«
    »Ich habe ein Buch zu lesen.«
    »Und was halten Sie davon?«
    »Es ist bewundernswert gefühlvoll. Und herrlich überspannt.«
    »Ach ja?«
    Er legte das Buch neben ihrem Fuß ins Gras. Rasch verschwanden ihre Zehen unter dem gelben Stoff. Jude starrte für einen Moment dorthin. Er wünschte, dass er ihre nackten Füße früher bemerkt hätte. »Ich denke, Wendell ist ein Tyrann und Chloe ein wenig dümmlich. Aber Danielle macht die Geschichte lesenswert.«
    Ihre Augen leuchteten. »Wirklich?«
    »Was hielten Sie von dem Buch?«
    »Nun.« Sie zupfte einen Grashalm ab und drehte ihn zwischen ihren Fingern. »Ich hatte große Lust, Chloe mit ein paar saftigen Ohrfeigen zur Vernunft zu bringen, und ich sehnte mich danach, dass Danielle diesem Wendell gehörig den Kopf wäscht. Aber es geht sehr viel lebhafter zu, wenn der gut aussehende Gentleman nebenan eingezogen ist.«
    »Ach du meine Güte, ein gut aussehender Gentleman! Dann muss ich wohl weiterlesen.«
    Sie pflückte noch einen Grashalm. »Ich habe Neuigkeiten. Eine Dame von unseren Hausgästen hat Gerede über mich gehört, aber ich glaube, Edward konnte sie überzeugen, dass Mr White und ich uns nur gestritten haben.«
    »Und was ist mit Mr White? Wird er Geschichten verbreiten, wenn er erfährt, dass Sie sich nicht zu einer Heirat mit ihm bewegen lassen?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich hoffe nicht. Es wäre für ihn ja auch nicht schmeichelhaft.«
    »Oh, ich bin sicher, dass er seinen Namen nicht erwähnen würde.«
    Marissa schüttelte den Kopf, wobei sich eine Locke aus ihrem Zopf löste und ihr über die Wange wippte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so boshaft ist. Und gewiss wird es keine anderen … Folgen haben. Falls nicht … was wollen Sie dann tun?«
    »Ich? Vermutlich werde ich wieder zu meinem Junggesellenleben zurückkehren.«
    »Was hoffentlich nicht zu Verstimmungen zwischen uns führt.«
    Als sie den zweiten Grashalm fallen ließ, nahm er wie beiläufig ihre Hand. Das Zucken ihrer Finger verriet ihm, dass sie überrascht war, doch sie zog ihre Hand nicht weg. »Von meiner Seite wird es keinerlei Misstöne geben. Was geschieht, bestimmen Sie.«
    »Wie komisch – für einen Mann.«
    »Mag sein.« Er strich mit dem Daumen über ihre Handinnenfläche, und sie krümmte die Finger, als wollte sie ihn festhalten.
    »Es ist höchst befremdlich, dass Ihnen eine solch intime Peinlichkeit von mir bekannt ist. Ich bin eindeutig im Nachteil Ihnen gegenüber.«
    »Was wollen Sie wissen? Fragen Sie, und ich werde ehrlich antworten.«
    Ihrem Blick nach zu urteilen hatte sie auf dieses Angebot gehofft. Als er seine Finger zwischen ihre schob, umklammerte Marissa sie.
    »Also … Ihre Mutter ist eine Gesellschafterin.«
    »Ja.«
    »Was bedeutet, dass sie einen ungewöhnlichen Haushalt führt. Sind Sie dort aufgewachsen?«
    »Die ersten Jahre meines Lebens ja. Und später verbrachte ich oft die Sommer bei ihr. So ungewöhnlich war es eigentlich gar nicht.«
    »Oh.«
    Sie blickte hinab auf ihre Hände, die Wangen entzückend gerötet.
    »War es das, was Sie mich fragen wollten?«
    »Ich …«, begann sie und fuhr dann so schnell fort, als wäre sie außer Atem: »Ich dachte nur, dass Sie mit ihnen Umgang gepflegt haben müssen. Den Damen.«
    »Ah, verstehe. Soll ich Ihnen erzählen, wie ich meine Unschuld verlor?«
    »Ja! Das war es, was … ja, es erscheint mir nur fair!«
    »Dem stimme ich zu. Nun, ich war weit jünger als Sie, erst sechzehn Jahre alt. Wie Sie bereits vermuteten, war sie eine Freundin meiner Mutter.«
    Marissas grüne Augen wurden größer, und sie umfing seinen Daumen noch fester, als sie sich zu ihm neigte. »Eine Kurtisane?«, hauchte sie.
    »Ja. Zwei elende Jahre lang war ich schon in sie verliebt gewesen. Sie war die schönste, die bezauberndste Frau, die ich je gesehen hatte. Ich schrieb ihr Gedichte und himmelte sie unentwegt an. Es war nicht auszuhalten, schätze ich. Aber letztlich entschied sie, dass ich alt genug wäre, war mir gnädig und nahm mich mit in ihr Bett. Bei Gott, danach dachte ich, dass ich

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