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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Unschuld?«
    »Mr Bertrand!«, hauchte sie entrüstet.
    Er zwinkerte ihr zu, setzte sich auf die Couch und klopfte neben sich auf das Polster. »Jude, schon vergessen?«
    »Jude«, murmelte sie.
    »Verraten Sie mir eines, Miss York. War es das wert?«
    Ihr Körper war in einer seltsamen Verfassung, halb kalt vor Entsetzen, halb erhitzt von einer befremdlichen Erregung. Dieser Mann saß da und sprach die unerhörtesten Worte aus, als wären sie vollkommen akzeptabel. Als sollte sie nicht empört sein. Als würde sie über diese Dinge sprechen wollen.
    Sie blickte auf das Kissen neben ihm.
    »Es kann nämlich recht angenehm sein.«
    »Ich weiß«, sagte sie gereizt und setzte sich neben ihn auf die Couch.
    »War es angenehm?«
    »Nein.«
    Er spannte sich merklich an. »Er war doch hoffentlich nicht grob?«
    »O nein! Er war nur … wenig eindrucksvoll.« Kaum hatte sie es gesagt, erschrak sie, weil solche Worte gänzlich ungehörig waren. Und wie sollte sie von derlei Dingen etwas wissen? »Ich meine …«
    Aber Jude lachte. »Wenig eindrucksvoll, ja? Nun, das ist eine Tragödie, wenngleich eine möglicherweise willkommene für den Verlust der Unschuld.«
    »Wie bitte?«
    Jude lehnte sich zurück und streckte seine Arme auf der Rückenlehne aus. »Es kann schmerzhaft sein, und ich hasse die Vorstellung, dass Sie Schmerzen leiden.«
    »Na ja, es war ein bisschen unangenehm, was allerdings wohl eher daran lag, dass er mich quasi erdrückte.« Sie blickte verstohlen zu Jude. »Wenn ich es recht bedenke, Sie sehen ein wenig schwer aus.«
    Er neigte den Kopf so elegant, dass sie sich ungezogen vorkam. »Ich darf Ihnen versichern, dass ich bisher keine Dame erdrückt habe. Kein einziges Mal.«
    Wieder einmal empfand sie eine kribbelnde Neugierde. »Dann … sind Sie sehr erfahren?«
    »Hinreichend.«
    »Was bedeutet das? Unter Gentlemen, meine ich. Soweit ich feststelle, gelten bei Herren andere Maßstäbe als bei Damen.«
    Er schlug ein Bein über das andere, sodass sein Schenkel sich sehr nahe an Marissas Hand befand. »Es heißt, dass ich recht viel Übung habe, was das Erfreuen von Damen betrifft.«
    Erfreuen. Das war es, was sie sich seit jener verhängnisvollen Nacht vor zwei Jahren wünschte: Wonne, Sehnen und Überraschung. Sie fühlte einen Knoten tief in ihrem Bauch, der schwer wurde, und presste die Schenkel fest zusammen. Nie hätte sie gedacht, dass der unelegant große Jude Bertrand derartige Gefühle in ihr wecken könnte.
    Was er sagte, klang so … überzeugt. Nicht arrogant, einfach nur sicher. Er zweifelte nicht daran, dass er wusste, wie er Wonne bescherte, und folglich hatte sie ebenfalls keinen Zweifel.
    »Ist es …« Ihre Stimme kippte ein bisschen, deshalb räusperte sie sich und begann noch einmal: »Ist es ein Geheimnis? Wie man eine Dame erfreut?«
    »Nach dem, was ich bisher von Damen hörte, ja. Dieses Wissen scheint sich nur wenigen Glücklichen zu erschließen. Und trotzdem würde ich behaupten, dass es sich um eine wichtigere Fertigkeit handelt als beispielsweise das Überspringen einer Hecke zu Pferde. Umso unverständlicher ist mir, warum so viele Ehemänner mehr Zeit darauf verwenden, reiten zu lernen. Einen solchen Gemahl wünschen Sie sich gewiss nicht, stimmt’s, Miss York?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Nein? Ich denke, Sie wissen es schon.« Er lehnte sich zurück und streckte sich dabei so weit, dass sein Knie ihre Röcke streifte. »Es gibt mehr als eine Weise, müssen Sie wissen.«
    »Mehr als eine Weise?«
    »Eine Dame zu erfreuen.«
    Ihr Puls pochte auf einmal zwischen ihren Schenkeln. »Ach ja?«, quiekte sie.
    »O ja. Und natürlich werden Männer auf unzählige Arten erfreut. Wir sind indes recht leicht zu erforschen, besitzen nichts Tiefgründiges oder Rätselhaftes.«
    Nein, das stimmte nicht. Wie man Herren erfreute, wusste sie ebenso wenig, wie sie ahnte, was ihr selbst Wonne bescheren könnte. Mochten Herren dieselben Dinge? Hatten sie dieselben Empfindungen? Marissa blickte starr vor sich hin, die Hände in ihrem Schoß zu Fäusten geballt. Sie sollte ihn nicht ermuntern. Sie sollte auf keinen Fall eine Hand auf seinen Schenkel legen oder sich zum Kuss zu ihm beugen. Er könnte dann glauben, dass sie seine Zuneigung wünschte, wohingegen sie eigentlich nur Wonne suchte.
    Das leichte Rascheln hinter ihr verriet, dass er seine Hand bewegte. Und als er mit einem Finger über ihren Nacken strich, erschauerte Marissa, kniff die Augen zu und versuchte, nicht zu

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