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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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hineingezogen.
    Und er wusste, dass Prokov ähnlich über Livia dachte. Prinz Prokov hatte sein Leben einzig und allein dem Mut und der Entschlossenheit seiner Frau zu verdanken. Wenn Aurelia diese Eigenschaften mit ihren Freundinnen teilte - und das tat sie ganz sicher -, mit welchem Recht verlor er sich dann in einer Empörung darüber, dass sie ihren Ehemann aus freien Stücken bei seiner Arbeit unterstützte?
    Aber wie passte die Eheschließung ins Bild? Er ahnte, dass Cornelia danach zuerst fragen würde. Oder steckte doch noch mehr dahinter?
    Um Aurelias willen hoffte Harry inständig, dass es sich so und nicht anders verhielt.
    Als Aurelia und Don Antonio am Ende ihres Ausrittes wieder in der South Audley Street eintrafen, war der Spanier kurz davor, sich entnervt auf sie zu stürzen und ihr den Hals umzudrehen. Ihre Flirts waren formvollendet - ebenso wie der Spott, den sie mit ihm zu treiben schien. Jedes Mal, wenn er sich Schmeicheleien flüsternd, annähern wollte, wandte sie sich mit einem zweideutigen Lächeln ab und murmelte jungfräulich verschüchtert ein paar Worte. Sie lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich, stieß ihn dann wieder von sich, und ihre belanglosen Plaudereien über dies und jenes, nur unterbrochen von einem irritierenden Gekicher, trieben ihn beinahe in den Wahnsinn. Aurelia hatte nicht das Geringste preisgegeben; wütend wuchs in ihm die Überzeugung, dass sie sich auf seine Kosten prächtig amüsiert hatte.
    »Was für ein wundervoller Ausritt, Don Antonio«, flötete Aurelia, als sie das Pferd vor dem Haus zügelte. »Sie sind wirklich ein angenehmer Begleiter.« Klugerweise verzichtete sie diesmal auf das einfältige Lächeln und das Gekicher; allerdings nicht darauf, ihm aus ihren braunen Augen von unten herauf einen einladenden Blick zu schenken.
    »Darf ich das Kompliment erwidern, Ma'am?«, log er ihr ins Gesicht. »Und darf ich die Hoffnung hegen, dass Sie bald wieder einer Einladung zu einem Ausritt zustimmen werden?«
    »Wenn Sie es wagen, mich einzuladen, Sir«, erwiderte sie mit einem verschmitzten Lächeln, das jegliche Einfalt vermissen ließ.
    Oh, sie ist gut, dachte Don Antonio spontan, wirklich sehr, sehr gut. Sie weiß ganz genau, wann der Zeitpunkt gekommen ist, die spröde Zimperlichkeit mit ein wenig selbstbewusster Weltläufigkeit zu würzen. Wenn es ihr Ziel gewesen war, ihren Begleiter zu verunsichern, dann spielte sie ihr Spiel geradezu meisterlich. Und wenn er nicht sein eigenes Süppchen zu kochen gehabt hätte, hätte er es in vollen Zügen genießen können, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Aber schon bald würde er wieder die Oberhand gewonnen haben, und dann würde die Rache ganz besonders süß sein.
    »Vielleicht könnten wir auch ein größeres Wagnis unternehmen als einen Ausritt im Hyde Park?«, schlug er lächelnd vor. »Denn ich bin überzeugt davon, Mylady, dass Sie sehr sicher im Sattel sitzen.« Vorwurfsvoll spöttisch wackelte er mit dem Zeigefinger.
    Sein Lächeln jagte Aurelia einen Schauder über den Rücken. Obwohl der Mann einladend klingen wollte, fand sie ihn schlicht abstoßend. Sie schlug die Augen nieder. »Was schlagen Sie vor, Don Antonio?«
    »Richmond. Was würde sich für einen Ausritt im Frühjahr besser eignen? Die Bäume werden blühen, die Rosskastanien mit ihren Blütenkerzen werden prachtvoll aussehen, und überall in den Wäldern prangen die blauen Glockenblumen.«
    Nur mit Mühe konnte Aurelia sich zu einem hellen Gelächter zwingen. »Wie poetisch Sie sich ausdrücken können, Sir. Man möchte meinen, dass Sie mit dem englischen Frühling sehr vertraut sind.«
    »Ich habe englische Poesie gelesen«, erläuterte er mit einem Anflug von Ernsthaftigkeit, beugte sich vor und berührte ihre behandschuhte Hand. »Ich bewundere Ihre englische Kultur so sehr, wie Sie meine bewundern.«
    Ihren Ohren entging nicht die scharfe Note in seinem freundlich plaudernden Tonfall. »In der Tat, Don Antonio, ich bin eine große Bewunderin Ihrer Kultur.« Sie zog ihre Hand zurück. »Aber sie ist so ganz anders als die englische. Auf ihr liegt eine gewisse Dunkelheit, ein leicht melancholischer Schatten, finden Sie nicht?«
    Wieder lächelte er. »Wenn Sie gestatten, Mylady, kann ich Sie mit einigen Aspekten unserer Kultur vertraut machen, in denen nichts als strahlendes Licht und funkelndes Vergnügen herrscht.«
    »Ja, vielleicht, Sir«, erwiderte Aurelia unbestimmt. »Ein Ausritt nach Richmond ist wirklich verlockend.« Sie winkte

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