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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nackte Schulter liebkoste.
    »Ich wüsste nicht, was mir jemals solches Vergnügen bereitet hat«, murmelte Greville.
    Aurelia strich mit den Fingerspitzen zart über seine Wangen und erhob sich. »Ich habe Franny versprochen, sie zu besuchen, bevor wir uns auf den Weg machen. Sie möchte gern mein Kleid bewundern.«
    »Dann sollten wir uns ihrem Urteil stellen, Mylady.« Mit einer formvollendeten Verbeugung bot er Aurelia den Arm.
    Franny hockte auf dem Bett, als sie das Kinderzimmer betraten. Erstaunt riss sie die Augen auf. »Mama, du siehst aus wie eine Prinzessin! Sind das Diamanten in deinem Haar?«
    »Ja, ich habe sie geschenkt bekommen«, erklärte Aurelia und bückte sich, um ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn zu heben.
    Franny schaute Greville mit aufgerissenen Augen an. »Von dir?«
    »Ja, von mir.« Greville lächelte.
    »Mama sieht aus wie eine Prinzessin, und du siehst aus wie ein Prinz.« Großmütig dehnte sie ihr Kompliment auf ihn aus.
    »Nun, ich danke dir, Franny«, erwiderte er feierlich. »Ich fürchte allerdings, dass ich den Glanz deiner Mutter niemals werde überstrahlen können. Aber ich hoffe, dass sie sich ihres Begleiters nicht zu schämen braucht.«
    Das Mädchen musterte ihn stirnrunzelnd. »Warum sollte sie sich schämen?«
    »Oh, er hat nur seinen Spott mit dir getrieben«, warf Aurelia rasch ein, »wir gehen zu Tante Nell zum Dinner und …«
    »… und dann zum Ball, ich weiß«, unterbrach Franny. »Ich wünschte, ich dürfte auch gehen.«
    »Meine Liebe, du wirst schneller auf Bällen tanzen, als ich es mir vorzustellen wünsche«, meinte Aurelia mit einem sanften Lächeln.
    Aus Frannys Gesichtsausdruck sprach der reinste Unglauben. »Zehn Jahre sind … eine Ewigkeit!«
    Aurelia lachte und küsste sie wieder. »Gute Nacht, meine Liebe, und schlaf gut. Träum was Süßes.« Sie legte die Decke über das Kind, das sich in die Kissen schmiegte.
    »Viel Spaß«, murmelte Franny schläfrig, als die beiden das Zimmer verließen. »Ich wünschte, ich dürfte mitkommen.«
    »Der Wille dieses Kindes ist schier unbezwingbar«, meinte Greville auf dem Weg die Treppe hinunter. »Der Himmel möge dem unschuldigen jungen Kerl beistehen, der sich in zehn Jahren unsterblich in sie verlieben wird.«
    Aurelia lachte. »Aber sie ist auch nicht ohne Mitgefühl. Und mir bleiben noch zehn Jahre, diesen Samen zur Blüte zu treiben.«
    Don Antonio Vasquez stand vor dem Spiegel in seinem Schlafzimmer und betrachtete seine Erscheinung. Das Hemd und die Weste erstrahlten in blendendem Weiß, der Mantel und die Kniehosen in tiefem Schwarz. In die Falten seines Krawattentuchs hatte er einen viereckigen Rubin gesteckt, und ein weiterer prangte auf dem Siegelring an seinem Finger.
    Den Bart nach spanischer Tracht hatte er frisch getrimmt und gekämmt, das pomadig schimmernde Haar trug er gewellt. Mit der Hand fuhr er unter den Mantel und berührte den schmalen, kühlen Griff des Dolchs in der ledernen Scheide, die er sich an die Lenden geklemmt hatte. Leicht zu greifen, unmöglich zu entdecken. Alles war, wie es sein sollte.
    Er ging zur Kommode, zog die Schublade auf. Dann griff er nach der kleinen Pistole mit dem perlenbesetzten Schaft, ließ sie in die Manteltasche gleiten und spürte die zarte Form auf seinem Schenkel. Eigentlich mochte er keine Feuerwaffen; ein Messer war die Waffe seiner Wahl. Aber unter gewissen Umständen konnte eine Pistole durchschlagende Überzeugungsarbeit leisten, und heute Abend wollte er keinerlei Risiken eingehen.
    Don Antonio verließ das Schlafzimmer und ging ins Wohnzimmer, wo Miguel und Carlos ihn bereits erwarteten und unbeholfen vor dem kalten Kamin herumstanden. »Die Kutsche steht vor dem Haus, Sir«, bemerkte Carlos, der wie ein angeheuerter Kutscher in Lederhosen und Wams gekleidet war und sich einen dicken Schal um den Hals gebunden hatte. Außerdem trug er Stulpenstiefel, in denen jeweils ein Messer versteckt war.
    »Gut. Miguel, Sie wissen, was Sie zu tun haben?«
    Miguel nickte. »Selbstverständlich, Don Antonio.« Der Mann trug einen schlichten schwarzen Mantel und Kniebundhosen wie ein Kammerdiener, Überschuhe und auf dem Kopf einen Zweispitz. Aus der Manteltasche zog er eine kleine Schachtel, öffnete sie und deutete auf die vier zerbrechlich wirkenden Gegenstände. »Das Werkzeug wird sich um einen Teil der Angelegenheit kümmern, Sir.« Er ließ die Schachtel wieder in die Tasche gleiten. Mit einem grimmigen Lächeln schlug er den weiten Ärmel seines

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