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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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verlockender vor, ihn zu Gewalttätigkeiten zu reizen, als noch länger frierend in der Unsicherheit auszuharren.
    Die obere Hälfte der Tür wurde geöffnet. »Ich hatte Ihnen empfohlen, sich ruhig zu verhalten.«
    »Ja. Aber vielleicht hatten Sie übersehen, wie kalt es ist. Wie Sie wissen, bin ich für solche Temperaturen nicht angemessen gekleidet.« Aurelia war über sich selbst erstaunt, denn sie klang so ungeduldig, als hätte sie alles Recht der Welt, dieser Kreatur Bequemlichkeiten abzuverlangen. Zu ihrer größten Befriedigung stellte sie fest, dass es ihr gelungen war, ihren Entführer zu irritieren.
    »Ganz sicher gibt es hier irgendwo eine Pferdedecke oder so etwas«, fuhr Aurelia fort und versuchte, den Blick um ihn herum durch das übrige Gebäude schweifen zu lassen. Ihr Kopf wurde zurückgerissen, als Don Antonio ihr mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. Die Tür fiel krachend zu.
    Aurelia setzte sich wieder auf den Heuballen. Die Ohrfeige hatte sie zwar geschmerzt, aber mehr war nicht passiert. Sie hatte wohl eher eine Warnung sein sollen. Nach ein paar Minuten wurde die obere Türhälfte wieder geöffnet, und irgendetwas landete zu ihren Füßen. Sie hob die streng riechende raue Pferdedecke auf und schüttelte sie aus.
    Dankbar hüllte sie sich ein und erinnerte sich an Grevilles Maximen. Wenn es nichts anderes zu tun gibt, leg dich schlafen. Nicht dass sie glaubte, Greville wäre es jemals in den Sinn gekommen, sie müsste sich an seine Maximen halten. Aber unter den gegebenen Umständen schien es ihr ratsam, diese zu befolgen.
    Sie zupfte den Heuballen auseinander und baute sich eine Art Nest, schmiegte sich hinein und kuschelte sich unter die Decke.
    Eigentlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass sie schlafen würde, aber irgendwie gelang es ihr trotzdem.
    Das Geräusch der Tür, die geöffnet wurde, ließ sie hochschrecken. Blinzelnd lag sie in ihrem Nest, als das Licht der Lampen den Stall erhellte. Don Antonio stand bedrohlich vor ihr.
    »Ich bedaure, dass ich Ihren Schönheitsschlaf stören muss, Ma'am«, stieß er zynisch hervor. »Aber vielleicht darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten.«
    Aurelia setzte sich auf. Jetzt wünschte sie sich, sie hätte nicht geschlafen. Denn die ruhige Entschlossenheit, die sie vorhin noch empfunden hatte, hatte sich verflüchtigt, und sie sah nur noch die grausame Linie seines Mundes und die abgründige Schwärze seiner Augen, seinen teilnahmslosen Blick. Jetzt, schoss es ihr durch den Kopf, wird er mir wehtun.
    Greville musterte Miguel mit nüchternem Blick und sagte in flüssigem Spanisch: »Wenn du nicht hierhergekommen bist, um das Kind zu entführen, warum dann?«
    Miguel schaute ihn aus blutunterlaufenen, schmerzerfüllten Augen an. »Wegen einer Haarlocke«, krächzte er, »um zu beweisen, dass ich mich in ihrer Nähe aufgehalten habe.« Er begann wild zu brabbeln, als er sah, dass sein Peiniger die Hand nach den diamantbesetzten Werkzeugen ausstreckte, die eigentlich ihm selbst gehörten. »Er wollte nicht das Kind … zu viel Ärger … wollte nur irgendetwas in der Hand halten, um die Mutter zur Zusammenarbeit zu zwingen … sollte sich um das Kind ängstigen.«
    Greville nickte, als hätte er vollstes Verständnis. »Nun, wo hält Vasquez meine Frau versteckt?«, fragte er im Plauderton.
    Miguel stöhnte. »Das weiß ich nicht.«
    »Oh, komm schon, Freundchen, du glaubst doch selbst nicht, dass ich so dumm bin.«
    »Ich hatte den Befehl, ihn draußen vor dem Haus zu treffen …
    an der Rückseite, als Don Antonio mit der Frau zur Kutsche kam. Aber dieser verdammte Hund …« Miguel hustete, und wandte den Kopf zur Seite.
    »Aber du weißt, wo sie sich jetzt aufhalten.« Greville packte den Mann am Kopf und drehte ihn so, dass Miguel in seine erbarmungslosen Augen schaute. »Spuck's aus«, murmelte Greville sanft, bevor er Lyra leise einen Befehl gab.
    Miguel schrie auf, als der Hund neben ihn aufs Bett sprang.
    Aurelia betrachtete das Pergament, das auf dem wackligen Tisch vor ihr lag. »Das ist ein Bettelbrief. Mein Mann wird sofort begreifen, dass diese pathetischen Worte nicht von mir stammen.«
    »Das ist gleichgültig«, behauptete Vasquez. »Es wird ihn hierhertreiben. Unterschreiben Sie endlich.«
    »Nein, es wird ihn nicht hierhertreiben«, widersprach sie ruhig. »Es wird ihn noch nicht einmal überzeugen, dass ich noch am Leben bin. Das kann ich nur mit meinen eigenen Worten. Und er wird nicht in Ihre Falle tappen, es sei denn, er

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