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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Sex ist billig; mit hunderttausend Dollar könntest du dir eine Menge davon kaufen.«
    Still wie ein Grab wartete der Killer ab. Er hatte seine Forderung gestellt, jetzt musste sich zeigen, ob Rafael sie erfüllen oder zurückweisen würde. Ohne einen Ton zu sagen, hatte er klargemacht, dass er die angebotene Summe nicht annehmen würde; stattdessen würde er verschwinden, und Rafael könnte bestenfalls nicht mehr auf seine Dienste zurückgreifen. Schlimmstenfalls – Drea wollte sich lieber nicht ausmalen, was schlimmstenfalls passieren konnte, passieren würde. Bei diesem Mann war alles möglich.
    Plötzlich kamen Rafaels dunkle Augen kühl und abschätzend auf Drea zu liegen. Erschrocken über diese plötzliche Gefühllosigkeit und den taxierenden Blick hielt sie den Atem an. Spielte er tatsächlich mit dem Gedanken, überschlug er gerade, was es ihn kosten würde, wenn er weiterhin ablehnte?
    »Andererseits«, meinte er nachdenklich, »habe ich mich vielleicht gerade selbst überzeugt. Sex ist wirklich billig zu haben, auch ich kann eine Menge mit hunderttausend Dollar anstellen.« Er hob den Arm von Dreas Schulter, stand auf und zupfte die Hose mit einer lange eingeübten Bewegung zurecht, damit der Saum an genau dem richtigen Fleck auf seinem Fuß knickte. »Nur einmal, hast du gesagt. Ich habe am anderen Ende der Stadt etwas zu
erledigen und komme in fünf Stunden zurück, was mehr als ausreichen dürfte.« Er machte eine Pause und meinte dann sarkastisch: »Mach sie nicht kaputt.« Ohne sie noch einmal anzusehen, spazierte er durch den Raum zur Tür.
    Was? Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, schoss Drea hoch. Was sagte er da? Was tat er da? Das war doch ein Witz, oder? Oder?
    Drea heftete ungläubig und verzweifelt den Blick auf Rafaels Rücken, während er ungerührt auf die Tür zuhielt. Das meinte er nicht ernst. Das konnte er nicht ernst meinen. Gleich würde er umkehren, feixen und sich über den Killer lustig machen, ohne sich darum zu kümmern, dass er ihr mit seinem Scherz fast einen Herzanfall beschert hatte. Es war ihr egal, dass er ihr einen Mordsschrecken eingejagt hatte, sie würde kein Wort darüber verlieren, wenn er nur endlich stehen blieb und sagte: »Hast du wirklich geglaubt, dass ich das ernst meine?«
    Auf keinen Fall würde er sie an den Killer abtreten, auf keinen Fall -
    Rafael war an der Tür, zog sie auf … und verschwand.
    Drea starrte blind auf die Tür, sie bekam keine Luft mehr, ihre Lungen krampften sich vor Panik zusammen, bis sie zu ersticken glaubte. Gleich würde er die Tür wieder öffnen und lachen. Jeden Moment musste Rafael wieder ins Zimmer kommen.
    Sie sah den Killer nicht an, sie rührte sich nicht, sie blinzelte nicht einmal, so erstarrt war sie. Das Blut pulsierte so dröhnend in ihren Ohren, dass ihr Herzschlag wie Donnergrollen klang. Was Rafael eben getan hatte, war so unglaublich, dass sie es unmöglich verarbeiten konnte. Ihr Körper und größtenteils ihr Gehirn waren wie betäubt, aber ein Teil ihres Verstandes funktionierte noch und begriff sehr wohl, dass Rafael sie eben dem Löwen vorgeworfen
hatte und dann ohne Skrupel oder auch nur einen Blick zurück abgegangen war.
    Der Killer trat in ihr Blickfeld, näherte sich leise der Tür und schloss sie ab – sämtliche Schlösser, alle Riegel, er legte sogar die Türkette vor. Niemand konnte hereinkommen, ohne dass er es mitbekam, nicht einmal wenn er alle Schlüssel hatte.
    Das Leben strömte in ihren Körper zurück, sie klackerte in panischer Angst mit ihren Zehn-Zentimeter-Absätzen über den Marmorboden davon. Ihr Körper reagierte von selbst, getrieben von schierer Verzweiflung und völlig gedanken- oder planlos. Sie stolperte in Richtung Flur, doch dann holte ihr Hirn den Körper ein, und sie blieb abrupt stehen. Am anderen Ende des Flurs befanden sich die Schlafzimmer, dort wollte sie auf gar keinen Fall hin.
    Verzweifelt sah sie sich um. Die Küche, dort gab es Messer, einen Fleischhammer – vielleicht konnte sie sich verteidigen.
    Gegen ihn? Er würde über jeden ihrer Versuche nur lachen – oder, schlimmer, wütend werden, vielleicht so wütend, dass er sie umbrachte. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie es aufgegeben, ihm entkommen zu wollen, und wollte nur noch überleben. Sie wollte nicht sterben. So brutal er sie auch behandeln würde, was er mit ihr auch anstellen würde, sie wollte nicht sterben.
    Es gab keinen sicheren Fleck, keinen sicheren Hafen, in den sie sich zurückziehen

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