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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Trotzdem, Job war Job. »Ich warte auf ein Angebot«, erklärte er gedehnt. »Was ist dir die Sache wert?« Er konnte nicht entscheiden, ob er den Job annehmen würde, bevor er wusste, wie viel Geld auf dem Tisch lag. Salinas sah sich um und drehte das Radio lauter. Die Passanten sahen ihn grimmig an, nicht dass ihn das einen Scheiß interessiert hätte. »Die Summe, die sie gestohlen hat.«
    Zwei Millionen? Das rückte die Situation definitiv in ein neues Licht. Er musste darüber nachdenken, aber gleichzeitig wollte er nicht, dass Salinas den Auftrag einem anderen übergab. Wenn er den Job nicht annahm, würde er mit seinem Zögern Drea immerhin eine Chance geben, ungeschoren davonzukommen, der Gedanke gefiel ihm. Er
musste seine Kunden nicht mögen, aber für Salinas empfand er nichts als tiefste Verachtung.
    »Die Hälfte vorab«, erklärte der Killer. »Ich lass dich wissen, wohin du es schicken sollst.« Dann warf er den Rest der Eistüte in einen nahen Abfalleimer und schlenderte scheinbar entspannt davon, während seine Augen ununterbrochen die Umgebung abtasteten. Er entdeckte einen Typen, der mit ziemlicher Sicherheit vom FBI war, denn er wirkte mit seinem Anzug und Schlips viel zu gediegen für die Gegend und band sich gerade unauffällig den Schuh, wobei er den Kopf leicht in Salinas’ Richtung hielt. Das war bestimmt Salinas’ Schatten, der sich beeilte, ihn nicht zu verlieren.
    Der Killer war nicht besonders besorgt. Sein Gespräch mit Salinas hatte keine Minute gedauert, das war zu kurz, um einen Beschatter in Position zu bringen und mehr als ein paar Fotos zu schießen. Bis der Schatten hier war, war das Treffen längst vorbei und er weg. Er spazierte über die Bow Bridge und von dort weiter in den dicht bewaldeten Ramble, wo es reichlich Deckung gab. Obwohl es an die 35 Grad heiß und schwül war, blieb die Luft unter dem dichten Laubdach kühler, er spürte eine leichte, angenehme Brise auf der Haut.
    Er dachte absichtlich nicht über das Angebot nach; dafür war später Zeit, wenn er ganz sicher war, dass er nicht verfolgt wurde. Wie fast immer konzentrierte er sich ausschließlich auf diesen Moment, registrierte jeden in seiner Nähe und versuchte zu erkennen, ob sich jemand von hinten näherte und welche Fluchtwege ihm zur Verfügung standen. Auf jedes Detail zu achten, hatte ihm geholfen, so lange zu überleben, darum sah er keinen Grund, etwas an seinen Angewohnheiten zu ändern. Und darum entdeckte er den zweiten Schatten praktisch sofort; dieser Typ
trug Jeans und Laufschuhe, folglich war er nicht der FBI-Agent, der Salinas beschattet hatte.
    Der Killer analysierte die Situation ganz ruhig. Dass der neue Schatten Freizeitkleidung trug, musste nicht bedeuten, dass er kein FBI-Agent war. Es bedeutete nur, dass er besser vorbereitet war. Dass er sich mit Salinas getroffen hatte, war der einzige Grund für das FBI, ihn zu beschatten; möglicherweise überprüften sie jeden, der mit ihm Kontakt hatte. Oder der Schatten gehörte zu Salinas’ Trupp und folgte ihm aus weiß Gott was für Gründen. Vielleicht war Salinas angefressen, weil er zu Fuß zum Park kommen musste, und hielt eine Belehrung in Gestalt einer satten Tracht Prügel für angebracht – obwohl er in diesem Fall lieber nicht nur einen Mann auf ihn angesetzt hätte. Vielleicht wollte er nur wissen, wo der Killer wohnte, weil er der Ansicht war, dass man nie zu viel wissen konnte.
    Er ging ruhig weiter. Weiter vorn machte der Weg eine scharfe Biegung, dank der Bäume und Sträucher würde ihn der Schatten etwa … er überschlug, wie weit sein Verfolger zurücklag … sieben Sekunden aus dem Blickfeld verlieren, was mehr als genug war. Offenbar hatte auch der Schatten den blinden Fleck bemerkt, denn er beschleunigte sichtbar. Der Killer reagierte nicht, indem er ebenfalls schneller ging, denn dadurch hätte er zu erkennen gegeben, dass er den Beschatter bemerkt hatte. Er war der entscheidenden Stelle so nahe, dass es nichts zur Sache tat, allerdings blieben ihm dadurch nur noch fünf Sekunden.
    Er verschwand hinter der Biegung, machte dort auf dem Absatz kehrt, zerrte sich das weiße Hemd über den Kopf und knüllte es in der Hand zusammen, als wäre es ein Handtuch, um dann mit den ruhigen, gleichmäßig weiten
Schritten eines Joggers die Biegung in entgegengesetzter Richtung zu durchlaufen.
    Der Schatten würdigte ihn keines Blickes, als er an ihm vorbeilief; stattdessen beeilte sich der Typ, hinter die Biegung zu kommen,

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