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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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damit er ihn wieder sah.
    Viel Glück, dachte er, bog vom Weg ab und verschwand im dichten Unterholz. Er war ein weiterer Jogger mit nacktem Oberkörper unter den Hunderten, vielleicht Tausenden, die an diesem Tag schwitzend ihre Runde durch den Park drehten. Seine dunkelgraue Hose sah auf den ersten Blick nach einer Trainingshose aus, sodass niemand auf ihn aufmerksam würde. Nur seine Schuhe konnten ihn verraten, denn wer ging schon in Gucci-Lederschuhen joggen? Er tat es, aber er konnte es nicht empfehlen.
    Als er hundert Meter entfernt war, blieb er stehen und zog sein Hemd wieder an. Die schwüle Hitze hatte einen dünnen Schweißfilm auf seine Haut gezaubert, der den Stoff an seinem Rücken kleben ließ, als er das Hemd zurechtzog, er atmete nicht schwerer als sonst. Gemütlich schlendernd verließ er den Park.
     
    »Konntest du ein Foto machen?« Mit ruhiger Miene wartete Rick Cotton auf die Antwort.
    Xavier Jackson staunte über Cottons Nachsicht. Er hatte nicht gefragt: »Konntest du wenigstens ein Foto machen?«, nichts in seinem Tonfall ließ die leiseste Ungeduld erkennen. Die meisten SACs hätten links und rechts ausgekeilt, aber Cotton nicht. Er war immer fair, selbst wenn ein Einsatz nicht das gebracht hatte, was er erhofft hatte.
    Sie waren nicht darauf vorbereitet gewesen, dass Salinas zu Fuß gehen würde, und schon gar nicht in den Central Park. Bis der Kollege an der Straße begriffen hatte, dass Salinas nicht von einem weiteren Wagen abgeholt
wurde, war der Gangster mit seinem Gefolge schon einen halben Block entfernt gewesen. Er hatte sich zwar beeilt, so unauffällig wie möglich aufzuschließen, doch er hatte an einer roten Ampel warten müssen, bevor er die Straße überqueren konnte. Infolgedessen war das Treffen schon zu Ende gewesen, bevor der Agent Salinas eingeholt hatte, und er konnte ihnen lediglich eine grobe Beschreibung des anderen Mannes geben, die aber keine große Hilfe war. Knapp einsneunzig, neunzig Kilo, kurze dunkle Haare passte auf mindestens hunderttausend Männer in der Gegend, wenn nicht noch mehr.
    »Ich glaube, es war derselbe Mann wie auf dem Balkon«, sagte Cotton, als er aufgelegt hatte.
    Jackson glaubte das auch. Die große Frage war, wo war die Freundin abgeblieben? Sie war vor vier Tagen verschwunden und seither nicht mehr gesehen worden. Sie hatten schon vor Monaten aufgehört, sie zu beschatten, weil ihr Budget und ihr Personal begrenzt waren und es wesentlich produktiver erschien, Salinas selbst zu beschatten. Außerdem hatte das Mädchen nie irgendwas Interessantes unternommen, zumindest nicht bis zu dieser Szene auf dem Balkon.
    Vielleicht war sie bloß verschwunden, weil sie sich von Salinas getrennt hatte, aber irgendwas war im Busch. Salinas und seine Männer stampften durch die Stadt wie eine Büffelherde und schienen auf Streit aus – egal mit wem. Wenn ihn die Kleine nur verlassen hätte, hätte sich Salinas vielleicht – vielleicht – aufgeregt, aber seine Männer nicht.
    Und jetzt hatte sich Salinas augenscheinlich mit demselben Mann getroffen, der auf dem Balkon gestanden und Salinas’ Freundin gevögelt hatte. Da lief irgendwas ab, höchstwahrscheinlich ging es um eine persönliche Geschichte,
und dafür interessierten sie sich nicht. Salinas’ Liebesleben war sein Problem, nicht ihres, solange sie es nicht irgendwie gegen ihn verwenden konnten.
     
    Es gab über zweitausenddreihundert bekannte Überwachungskameras auf den Straßen von New York und weiß Gott wie viele versteckte dazu. Falls jemand in dieser Stadt die Straße überquerte, war es ziemlich wahrscheinlich, dass er oder sie dabei gefilmt wurde; auch darum war er so darauf bedacht, regelmäßig sein Aussehen zu ändern. Selbst wenn er zufällig gefilmt würde, verlor sich seine Spur, sobald er ein Gebäude betrat und es in anderer Gestalt wieder verließ. Nur nach einer gründlichen Analyse würde er mit viel Glück wieder geortet, und er achtete penibel darauf, dass er in diesem Land nichts tat, was solche Mühen wert gewesen wäre.
    Auch Drea war schlau genug, ihr Aussehen zu verändern, davon ging er aus. Allerdings wusste er nicht, wo sie sich umgezogen und wie sie danach ausgesehen hatte. Er hätte Salinas fragen können, wie viel er über Dreas Tagesablauf am Tag ihres Verschwindens wusste, aber wo blieb da der Reiz? Sie ohne Salinas’ Hilfe zu finden würde dazu beitragen, dass er nicht abstumpfte, so als würde er im Kopf rechnen, statt einen Taschenrechner zu

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