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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einer fünfjährigen Haftstrafe wegen Einbruchs absaß und den sie bestimmt nicht besuchen würde.
    Das war die gesamte engere Verwandtschaft; wenn er tiefer nachbohrte, würde er wahrscheinlich noch auf Tanten, Onkel, Cousins und möglicherweise einige Freundinnen aus der Highschool stoßen. Aber Drea kam ihm wie eine Einzelgängerin vor, die niemandem traute und sich auf niemanden verließ.
    Er konnte diese Einstellung verstehen. Soweit er beurteilen konnte, wurde man mit dieser Einstellung am wenigsten enttäuscht.
    Um exakt einundzwanzig Uhr drückte er die Klingel, ein paar Sekunden später antwortete die Stimme mit dem Brooklyn-Akzent genau wie am Telefon: »Yeah.«
    Der Killer sagte: »Simon«, und die Tür ging auf. Die Wohnung lag im sechsten Stock, doch er nahm lieber die Treppe.
    Die Wohnungstür ging auf, als er den sechsten Stock erreicht hatte, und ein gertenschlanker Mann mit hellbrauner
Haut winkte ihn herein. »Kaffee?«, fragte er gleichzeitig zur Begrüßung und als Einladung. Scottie Jansen war etwa so alt wie er und hieß eigentlich Shamar, wurde aber schon seit seiner Kindheit Scottie genannt, weil er sich geweigert hatte, auf »Shamar« zu reagieren, nachdem seine Schulkameraden angefangen hatten, ihn »Shamu« zu rufen.
    »Nein, es geht schon. Danke.«
    »Hier lang.«
    Während Scott ihm in das enge Schlafzimmer voranging, tauchte seine Frau in der Küchentür auf und erklärte: »Fangt nichts an, was vier Stunden dauert, ich will nämlich um elf ins Bett.«
    Simon drehte sich um und zwinkerte ihr zu. »Mich stört das nicht«, auf ihrem müden Gesicht erschien ein Grinsen.
    »Versuch gar nicht erst, Süßholz zu raspeln. Ich bin dagegen immun. Du kannst Scottie fragen.«
    »Vielleicht bist ja nur gegen sein Süßholz immun.«
    Sie schnaubte und verschwand wieder in der Küche. »Mach die Tür zu, wenn du allein sein willst«, sagte Scottie, drehte einen klapprigen Bürostuhl herum, dessen Sitzfläche mit Klebeband geflickt war, und ließ seinen dürren Hintern darauf plumpsen.
    »Es geht nicht um Staatsgeheimnisse«, sagte Simon, ein unausgesprochenes diesmal hing dabei im Raum.
    Scottie bog seine langen Finger durch wie ein Konzertpianist vor einer schwierigen Etüde. Er begann Befehle einzutippen, wobei seine Finger so schnell über die Tasten flogen, dass die Anschläge nicht nachzuvollziehen waren. Ein Fenster nach dem anderen flog vorbei. Gelegentlich hielt er inne, starrte eines an und begann halblaut zu murmeln, wie es offenbar alle Computerfreaks tun, dann
machte er weiter. Nach ein paar Minuten sagte er: »Okay, wir sind drin. Wo fangen wir an?«
    Simon nannte ihm die Adresse des Wohnhauses und das Datum, dann parkte er seinen eigenen Hintern auf dem Fußende des Bettes und beugte sich vor, damit er etwas erkennen konnte. Das Zimmer war so klein, dass sie praktisch Schulter an Schulter saßen.
    Wenn man nicht gerade eine Sexszene oder eine Gewaltszene beobachtete, gab es nichts Langweiligeres als ein Überwachungsband. Er erklärte Scottie, dass er nach einer Frau mit langen blonden Locken suchte, was die Angelegenheit vereinfachte, weil sie das Kommen und Gehen aller Personen ohne lange blonde Locken im Schnelldurchlauf verfolgen konnten. Schließlich hatte Simon sie entdeckt und sagte: »Da!«, woraufhin Scottie das Band anhielt und ein Stück zurückspulte.
    Er beobachtete, wie Drea das Gebäude verließ, eine große, ausgebeulte Tasche in der Hand – er würde seinen Kopf darauf verwetten, dass sie Kleidung zum Wechseln darin hatte -, und ins Straucheln kam, als sie in einen schwarzen Lincoln Town Car stieg. Scottie tippte weiter seine Befehle ein, sprang von Kamera zu Kamera und folgte dem Wagen, bis er in zweiter Reihe vor der Bücherei stehen blieb. Drea stieg aus, verschwand leicht humpelnd in der Bücherei, und der Wagen fuhr wieder ab.
    Simon beugte sich über den Bildschirm und beobachtete den Ausgang. Bestimmt hatte sie sich hier umgezogen. Mit dieser Haarmähne konnte sie so manches anstellen, aber sie musste auch die helle Jacke loswerden. Wie konnte sie sich unauffällig unter die übrigen New Yorker mischen? Indem sie Schwarz trug, ganz einfach. Außerdem würde sie die Haare zurückkämmen, sie vielleicht hinten in ihre Bluse stecken oder etwas mit einer Kapuze tragen.
Eine Kapuze wäre vielleicht zu ungewöhnlich, vor allem in dieser Hitze, aber es gab immer Leute, die sich eigenartig benahmen.
    Er hielt nach ihrem Körper, ihrer Tasche Ausschau, nach Leuten

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