Sueße Rache & suendige Kuesse
letztlich hatte er ihr geholfen, ihre Persönlichkeit radikal zu verändern.
Steven gab dem Kellner ein Zeichen, dass er bezahlen möchte, und Ainsley nahm ihre Platinkarte aus der Brieftasche, weil sie die Rechnung mit ihm teilen wollte. Doch der Blick, mit dem Steven sie bedachte, ließ sie die Karte wieder wegstecken.
„Das ist keine Verabredung“, meinte sie.
„Wer sagt das?“
Steven fand, dass sich hinter der Ainsley mit der schmal geschnittenen Bluse und dem engen Rock und der unterschwelligen Erotik, die sie ausstrahlte, eine sehr interessante Frau verbarg. Er wollte sie gern näher kennenlernen. Er hätte gern eine ganz Nacht lang mit ihr geredet und ihrer Stimme gelauscht. Ihm gefielen ihr wacher Verstand und die Art, wie sie ihn anschaute. Dabei fühlte er sich in ihrer Gegenwart eher oberflächlich, so wie ein Mann, der nur eins im Sinn hatte: sein Geschäft.
Jetzt stellte er sich ausnahmsweise die Frage, ob es falsch gewesen war, sich stets von anderen zu distanzieren.
Vielleicht lag es auch nur daran, weil er sich so zu ihr hingezogen fühlte – eine Kombination aus Lust und Faszination. Sie stellte ein Rätsel dar und war so ganz anders als all die anderen Frauen, die er getroffen und verführt hatte.
Sie wirkte so unschuldig und schien gar nicht zu merken, welch eine verheerende Wirkung sie auf das andere Geschlecht hatte. Männer starrten ihr hinterher, als sie vor ihm aus dem Restaurant ging. Einen von ihnen, der sie zu lange anschaute, funkelte Steven böse an, bevor er ihr besitzergreifend eine Hand auf den Rücken legte.
Sie war heute Abend mit ihm hier, und einmal mehr war er froh, dass er diesen Deal mit ihr ausgehandelt hatte. Die Artikel über ihn, Henry und Geoff lieferten ihm einen Grund, mit ihr in Verbindung zu bleiben.
Er würde noch einmal mit ihr ausgehen – das stand fest, denn er würde alles daransetzen, sie zu verführen. Er wollte sehen, ob das Rätsel, das sie darstellte, gelöst wurde, wenn er mit ihr schlief. In der Vergangenheit hatte er oft festgestellt, dass die Anziehungskraft zu Frauen nachließ, sobald er mit ihnen im Bett gewesen war.
Allerdings bezweifelte er das bei Ainsley. Sie zog ihn wirklich in ihren Bann.
Als er sie jetzt berührte, sah sie an und fragte: „Was soll das?“
„Es soll all den anderen Männern zeigen, dass Sie zu mir gehören.“
„Ich gehöre zu Ihnen, Steven?“
„Ja.“
„Heute Abend.“
„Nein, ich würde mich gern wieder mit Ihnen verabreden.“
Sie traten hinaus in die frische Märzluft. Es war feucht und kalt, und Steven bemerkte, dass Ainsley leicht zitterte. Würden sie sich schon besser kennen, könnte er sie in den Arm nehmen. Andererseits, dachte er, was soll’s. Er legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich.
Sie erzitterte noch einmal und schaute ihn an.
Ihre Miene spiegelte das gleiche Verlangen, das er den ganzen Abend versucht hatte zu unterdrücken. Ihre blauen Augen zeigten ihm, dass sie ihn als Mann wahrnahm – nicht als Mensch, den sie interviewen wollte –, und Steven hatte vor, alles zu tun, um dieses Interesse wachzuhalten.
Vor seinem Auto blieb sie stehen und drehte sich um, sodass sie zwischen seinem Körper und dem Wagen gefangen war.
„Was wollen Sie von mir?“, fragte sie. Ihre Stimme war leise, sanft und klang nicht mehr so selbstsicher und geschäftsmäßig wie am Nachmittag. Stattdessen zeigte sie eine überraschende Verletzlichkeit, die ihn irgendwie berührte.
Steven verdrängte diese Gefühle – sie gefielen ihm nicht. Sanft berührte er ihre Wange und fuhr mit der Fingerspitze bis zu ihrem Ohrläppchen. „In diesem Moment hätte ich gern einen Kuss.“
„Nur einen?“, fragte sie neckend. Ihre Zungenspitze glitt über die vollen Lippen, eine sinnliche Bewegung, die ihn innerlich aufstöhnen ließ. Nur allzu gern hätte er diese Zunge auf seiner Haut gespürt. Noch lieber hätte er mit seiner ihren herrlichen Körper erkundet. Wie würde sie wohl schmecken?
„Für den Anfang“, erwiderte er.
Er fuhr mit der Fingerspitze an ihrem Hals entlang bis zum Haaransatz im Nacken. Wieder erschauerte sie. Dann kam sie ihm näher, nicht so nahe, dass ihre Körper sich berührten, doch ein Stückchen näher.
Steven setzte seine Liebkosungen fort und ließ sich Zeit. All die guten Dinge im Leben brauchten Zeit. Er hatte nie nach sofortiger Befriedigung gestrebt, auch wenn die Versuchung im Moment groß war.
Langsam strich er mit dem Finger am Ausschnitt ihrer Bluse
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