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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
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Weg, um »unsere europäischen Wettbewerber kennenzulernen«. Die Reise soll eine Woche dauern. Tatsächlich wird er mit Mandy nach Paris und Venedig fliegen und die Spesen Fletchers in Rechnung stellen. Falls Janelle mich wegen des halben freien Tags bei ihm verpetzt, kriegt sie von mir was zu hören.
    Auf der Straße steige ich in ein Taxi, fahre bei Fletchers vorbei, sammele dort die angelieferten M&S -Tüten ein und lasse mich zu meiner Wohnung chauffieren. Der Fahrer hilft mir, die Tüten hoch in meine Wohnung zu tragen. »Wann findet die Party statt?«, erkundigt er sich.
    »Die ganze Woche lang.« Ich gebe ihm ein großzügiges Trinkgeld und obendrauf noch eine Packung mit vier Cheesecake-Dreiecken. »Hier, für Sie, dieser Kuchen schmeckt köstlich.«
    »Brauchen Sie den denn nicht für Ihre Gäste?«
    »Ach was, wir kommen schon zurecht.«
    Als er die Treppe nach unten nimmt, schließe ich die Wohnungstür, lege die Kette vor, verstaue die Leckereien in meinem Kühlschrank und gehe zu Bett.
    Am Mittwochmorgen klingelt mein Wecker um acht Uhr. Mein Plan ist, am Tag fünf Süßspeisen zu essen, das ist eine alle zwei Stunden und folglich überhaupt kein Problem.
    Wenn ich von jeder eine Einzelportion esse, mit einem Durchschnitt von vierhundert Kalorien, sind das pro Tag zweitausend Kalorien. Wenn ich dann noch ein paar kleine Turnübungen mache und sonst nichts mehr esse und trinke, nehme ich nicht einmal zu. Und falls ich mich dann immer noch beschissen fühle, werde ich mir sagen, dass es in meinem langen Leben nur fünf weitere beschissene Tage sind.
    Ich ordne die Süßspeisen im Kühlschrank nach ihrem Verfallsdatum und stelle diejenigen zuoberst, die ich zuerst essen muss. Danach fühle ich mich so mies, dass ich mich aufs Sofa legen muss. Dort stelle ich fest, dass es in meinem Wohnzimmer zu hell ist. Deshalb stehe ich auf und lege mich wieder ins Bett.
    Irgendwann weckt mich das Klingeln meines Handys. Am anderen Ende ist Jack.
    »Sie klingen, als hätten Sie geschlafen«, sagt er.
    »Nein, überhaupt nicht. Wie spät ist es?«
    »Halb fünf nachmittags.«
    Verdammt.
    »Ich wollte auch nur fragen, ob Sie diese Woche Zeit für unseren Drink hätten?«
    »Hm. Ich bin ziemlich ausgebucht.«
    »Wäre es Ihnen nächste Woche lieber?«
    »Ich denke schon.«
    »Großartig. Wie wäre es mit Dienstag? Kennen Sie das Lansdowne in Primrose Hill?«
    Allerdings, das ist schließlich James’ Stammkneipe. »Hm. Das Old White Bear in Hampstead wäre mir eigentlich lieber.« Dann kann ich dort gleich die Brownies probieren, die Maggie so gelobt hat.
    »Dann bis zu unserem Date nächsten Dienstag um acht Uhr.«
    Ich hieve mich aus dem Bett. Mist, ich bin mit meinem Terminplan hintenan. Und wollte ich nicht auch eine Stunde spazieren gehen oder zehn Minuten joggen? Was für ein Pech, dass es jetzt draußen regnet. Ich setze Teewasser auf. Wenn ich Milch in den Tee tue, muss ich von dem ersten Pudding einen Löffel weniger essen. Oder auch nicht.
    Haben Sie jemals den Sahnekuchen von M&S gekostet? Der Boden ist aus Butterkeks, darauf eine Schicht Himbeerkompott, dann eine aus Sahne und zur Krönung geröstete Mandelsplitter. So was nenne ich inspiriert. Der Kuchen erinnert mich an Maggie, aber nach dem dritten Stück bin ich satt und mir wird schlecht.
    Um diesen Ess-Marathon durchzuhalten, brauche ich offenbar Hilfe.
    Ich streife den rosa Flauschmorgenmantel über mein Nachthemd und laufe zu meiner Nachbarin.
    Amber öffnet die Tür. Ihre Leggings sind metallic-violett, dazu trägt sie eine Pelzjacke. Ich finde, sie sieht noch lächerlicher aus als ich. »Hey, Babe«, begrüßt sie mich. »Arbeitest du heute nicht?«
    »Doch, aber an einem Spezialprojekt. Hör zu, die hundert Pfund, die ich dir vor einem Jahr für deinen Koksdealer geliehen habe –«
    »Heute ist es schlecht«, fällt Amber mir ins Wort. »Ich muss Annalex vom Tierarzt abholen und anschließend in den Bio-Supermarkt.«
    »Gut, aber auf dem Rückweg könntest du mir einen Gefallen tun und mir für fünfzig Pfund Gras besorgen. Aus meiner Sicht wären wir dann quitt. Wenn nicht, hätte ich die hundert Pfund gern heute Abend wieder.«
    »Aber ich komme sehr spät zurück, ich gehe noch in ein Wellness-Center.«
    »Bis siebzehn Uhr kannst du mir das Gras durch den Briefkasten in die Wohnung werfen, das ist mein letztes Wort.«
    Amber schmollt. Trotzdem sehe ich ihr an, dass sie gehorchen wird, denn mein neues Ich scheint sie ein wenig zu ängstigen.
    Ich

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