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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
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und geliebt.
    Ich habe mir nichts eingebildet, es war alles da. Es gibt Menschen, die so etwas nie erleben.
    An diesem künftigen Tag werde ich einsehen, wie viel Glück wir hatten.
    Und James wird es vielleicht auch tun.
    Als wir wieder im Trainingslager sind, sagt Big Tony. »Auf ins Schwimmbad. Bin gespannt, wer heute schneller ist als am ersten Tag.«
    Go-Go springt vor Freude in die Luft. Hildegunn nickt ergeben. Ich schüttele den Kopf. Ich habe diese verdammte Bergwanderung hinter mir und bin müde. Es gibt niemanden, dem ich etwas beweisen muss, weder mir noch den anderen. Zwar sagt mir eine leise Stimme, ich wolle mich bloß drücken, aber ich mache ihr klar, dass ich fortan nur noch das tue, was ich will. Solange ich niemandem schade, wird gemacht, was mir gefällt.
    Ich erkläre Big Tony, dass ich ein »Frauenleiden« habe. Er wird so verlegen wie damals Mr Harcourt und befreit mich vom Schwimmen. Ich setze mich an den Pool und sehe zu, wie Go-Go das Wasser durchpflügt. Hildegunn lässt es etwas langsamer angehen. Ich finde, dass es mir gut geht, sogar sehr gut.
    Vor dem letzten Wiegen fragt Big Tony uns drei Überlebende, was für uns die Höhen und Tiefen des Trainingslagers waren.
    »Der Höhepunkt war, als ich auf der Bank fünfzig Kilo gestemmt habe«, sagt Go-Go. »Der Tiefpunkt, dass ich die Stange nur dreizehnmal hochgekriegt habe.«
    »Das Beste war der Sprung in den Fluss«, erklärt Hildegunn. »Schlimm war, mich immerzu müde zu fühlen.«
    Ich denke eine Weile nach. Das Beste waren der Kinnhaken, den ich Sephonie verpasst habe, die Extraportionen Schokolade und meine tollen Trizeps-Kickbacks. Schlimm waren der Hunger, die Rationierung der Mahlzeiten und das Freudlose der Extrem-Runden.
    »Das Beste ist, dass ich mich körperlich und geistig wieder gut fühle«, sage ich. »Das ist die ganzen Tiefen wert gewesen.«
    Wir warten darauf, zum letzten Mal gewogen zu werden. Go-Go rennt mehrmals aufs Klo, um so viel wie möglich aus sich herauszupressen.
    Ich verzehre meine Schokoladenration und trinke eine Tasse Tee, denn beides ist mir ein Genuss.
    Go-Go dreht sich zu mir um. »Ich kann nicht fassen, dass du jetzt noch was isst.«
    Um sie zu schockieren, antworte ich: »Wenn ich wieder zu Hause bin, esse ich ein Curry-Gericht.«
    »Hältst du dich nicht an das, was wir hier gelernt haben?«, will Hildegunn wissen.
    »Doch, ich werde mehr Fitnessübungen machen. Aber alles in Maßen.«
    Ich steige auf die Waage. Grant strahlt mich an. »Großartig, Sophie, du hast acht Pfund abgenommen. Die harte Arbeit hat sich gelohnt. Du kannst stolz auf dich sein.«
    Wenn du wüsstest, wie stolz ich bin.
    Kurz vor der Landung in Gatwick beschließe ich, als Erstes einen Anruf zu tätigen.
    Als das Flugzeug steht, hole ich mein Handy hervor und wähle, ehe ich es mir wieder anders überlegen kann.
    »Ich bin es. Wahrscheinlich bist du sehr beschäftigt, aber ich muss dich sehen, heute noch, es ist dringend. Kann ich bei dir vorbeikommen?«
    »Ja, natürlich«, antwortet Maggie.

»Hallo«, begrüßt Eddie mich am Montagmorgen. »Mann, siehst du gut aus.« Ich trage meine Cordhose Größe zweiundvierzig, die sich weich um meine Hüften schmiegt. »Wie war’s denn so?«
    »Halb Gefängnis, halb Hölle, nur die Landschaft war schön.«
    »Und wie viel durfte man da essen?«
    »Hör bloß auf.« Nach einer Woche, in der andere über meine Portionen entschieden haben, bin ich immer noch leicht traumatisiert.
    Tom gesellt sich zu uns.
    »Ich weiß, du bist gerade erst zurück, Sophie, aber in einer Viertelstunde müssten wir uns mit Devron treffen. Es geht um die ›Fette Ente‹. Kommst du mit?«
    »Natürlich. Ich kann es kaum erwarten.«
    Tom und ich betreten Devrons Büro. Devron sitzt an seinem Schreibtisch, auf dem sich Unterlagen türmen.
    »Ah, Sophie ist wieder da«, sagt er. »Das trifft sich gut, ich habe Ihren Bericht über die Phase zwei gelesen. Welches Problem sehen Sie und Appletree bei der Qualität der kalorienarmen Puddingreihe?«
    »Will Slater und ich haben versucht, den Fettgehalt herabzusetzen. Wir haben Versionen mit Magermilchpulver, Soja, Weizen- und Maisstärke produziert, aber keine von ihnen hat geschmeckt. Zur Kontrolle haben wir sie ausgewählten Gruppen zum Kosten gegeben, vorwiegend Hausfrauen, die ebenfalls fanden, dass sie nicht viel taugen.«
    »Das weiß ich, ich habe ja die Zitate gelesen. ›Elendes Zeug, nichts zum Naschen, Kalorien sind mir lieber‹. Haben Sie das selbst

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