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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
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habe keine Selbstachtung und deshalb auch kein Selbstvertrauen. Ich rauche immer noch, und mein letzter Rest Würde ging flöten, als ich in einem Wagen für Haarstylisten Sex hatte, vor dem Haus, in dem ich wohne, mit einem Mann, der trotz seines Bauchansatzes findet, ich sei zu dick, dabei passe ich bei Zara mittlerweile in die kleinste Damengröße.
    Ich habe mich entschieden, die Armbanduhr zurückzugeben, die James mir zu Weihnachten geschenkt hat. Die Uhrzeit zeigt mir auch mein Handy an. Andere Leute haben Handys, auf denen sie Videos sehen und mit denen sie welche drehen. Ich brauche meins nur zum Telefonieren und um zu sehen, wie spät es ist, auf die Armbanduhr kann ich verzichten. Und ich brauche erst recht keine Uhr, die mich an meinen Ex-Verlobten erinnert. Und daran, dass ich zu seinen Verflossenen gehöre. Deshalb geht die Uhr an ihn zurück.
    Ob ich James in China anrufen soll, um ihn zu fragen, wo in seinem Haus die Quittung liegt? Die Uhr hat garantiert eine ganze Stange Geld gekostet, Geld, das ich für die Therapie brauchen werde, die ich demnächst wahrscheinlich machen muss.
    Nein, ich werde ihn nicht anrufen. Er würde ja doch nur glauben, dass ich eigentlich mit ihm reden will. Und dass ich die Uhr zurückbringen will, würde er für eine Überreaktion halten oder für einen Angriff auf ihn, oder er würde es kleinlich finden. Eigentlich sollte mir egal sein, wie er es auslegt, aber das ist es nicht.
    Ich gehe ohne Quittung zu Selfridges . Der Verkäufer in der Uhrenabteilung bittet mich um die Quittung. Ich fange an zu weinen, was ihn ebenso verlegen macht wie mich. Während ich weiter weine, setzen wir unsere Debatte fort. Zu guter Letzt stellt er mir einen Gutschein über siebenhundertfünfundneunzig Pfund aus und schärft mir ein, beim nächsten Mal die Quittung mitzubringen.
    Leider gibt es in keiner Abteilung etwas, dessen Kauf mich trösten würde. Außerdem möchte ich nichts, was mich an James erinnert. Deshalb stecke ich den Gutschein ein und fahre nach Hause.
    In der Zeitung lese ich James’ Horoskop. Steinbock: »Vergessen Sie das, was Sie verloren haben, denn bald werden all Ihre Träume wahr.«
    Als Nächstes lese ich mein Horoskop. Schütze: »Sie haben einen Schicksalsschlag erlitten, aber Sie sind gesund und haben Freunde und Familie, die Ihnen zur Seite stehen.«
    Ich würde Dinge tun, vor denen selbst eine betrunkene Courtney Love zurückschrecken würde, wenn ich dadurch nur für eine Woche unsere Horoskope tauschen könnte.
    Horoskope sind wirklich der letzte Schrott.
    Morgen kommt James aus China zurück. Per SMS teile ich ihm mit, dass ich ihm frische Milch in den Kühlschrank stellen werde. Er antwortet, das sei nicht nötig, Rosie, seine Putzfrau, werde das für ihn tun. Ich schreibe, außerdem wolle ich meinen Bamix abholen. Er antwortet: »Nein, Rosie wird sich fragen, warum du deine Sachen abholst. Ich bringe dir den Mixer am Wochenende vorbei, wenn du dich so entschieden hast.«
    Was seine Putzfrau denkt, interessiert mich nicht die Bohne. Und warum macht er deswegen so ein Getue? Wieso kümmert ihn, was die Frau, die seine Böden schrubbt, von ihm hält? Ob ich vorbeikomme oder nicht, wird ihr doch total egal sein. Und was soll dieser »Wenn du dich so entschieden hast«-Mist? Zwischen uns ist doch noch nie etwas meine Entscheidung gewesen. Oder heißt das, er weiß jetzt, was er so achtlos weggeworfen hat? In dem Fall wäre eine SMS über seine Putzfrau eine seltsame Weise, mir seine Liebe zu gestehen.
    Wie auch immer, er kann mich an nichts hindern. Ich habe den Schlüssel zu seinem Haus. Wenn ich ihm Milch in den Kühlschrank stellen und meinen Bamix abholen will, dann werde ich das verdammt noch mal auch tun.
    Ich bin seit Heiligabend nicht mehr in James’ Haus gewesen. Als ich davor parke, steigt Panik in mir auf. Es gibt so viele Erinnerungen, schöne Erinnerungen, beispielsweise daran, wie wir uns auf der Türschwelle geküsst haben – aber auch schmerzhafte.
    Sei mutig. Er ist nicht da. Außerdem bist du jetzt dünn. Es wird alles gut gehen.
    Ich stecke meinen Schlüssel ins Schloss. Merkwürdig, die Tür ist gar nicht abgesperrt. Natürlich nicht, Rosie ist ja im Haus. Ich mag James’ Putzfrau, aber trotzdem möchte ich ihr nicht begegnen. Wenn ich Glück habe, ist sie oben und macht in James’ Schlafzimmer sauber.
    Eilig laufe ich in die Küche. In »unsere« Küche.
    Da ich alles so rasch wie möglich hinter mich bringen will, werfe ich meine

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