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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
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ziemlich viel. Die Zigaretten, die ich in Amerika gekauft hatte, reichten gerade mal für zwölf Tage. In den sieben Jahren, in denen ich nicht geraucht habe, sind die Zigaretten so teuer geworden, dass es wirklich nicht mehr lustig ist.
    Ich bin erschöpft und fühle mich körperlich elend. Aber ich habe mich nicht bei James gemeldet. Ich dachte nicht, dass ich das schaffen könnte, aber ich habe es geschafft. Ich bin sehr stolz auf mich.
    Inzwischen wird James gemerkt haben, dass ich ihn überhaupt nicht vermisse.
    Ich habe mir bewiesen, dass ich stark bin und James nicht brauche.
    Jetzt könnte ich ihn eigentlich anrufen.
    Aber vorher versuche ich noch, meine drei »Bremser« zu erreichen, also die Freunde, die gesagt haben, falls ich mal kurz davor sei, James anzurufen, solle ich mich zuerst bei ihnen melden, ganz gleich, um welche Uhrzeit. Wie sich herausstellt, ist Laura gerade inmitten einer Werbeaufnahme, bei Maggie geht die Mailbox dran, und Pete nimmt nicht ab. Ich hinterlasse jedem eine Nachricht. Vier Minuten später hat mich keiner von ihnen zurückgerufen. Ich wähle James’ Nummer.
    Wie Pete, nimmt auch James nicht ab. Bei Pete ging ich davon aus, dass er entweder in einem Meeting oder auf dem Klo ist, jedenfalls nicht in der Nähe seines Telefons. Bei James weiß ich, dass er mich meidet.
    Verflixt, ich hätte meine Nummer unterdrücken sollen. Ich lande auf seiner Mailbox, aber ich möchte keine Nachricht hinterlassen. Was nun? Er wird sehen, dass ich versucht habe, ihn zu erreichen … oh, und jetzt ist der Pfeifton vorbei. Ich zögere, werde panisch und lege auf. Die größte anzunehmende Katastrophe.
    James lässt vierundzwanzig Stunden verstreichen, ehe er zurückruft.
    »Warum hast du nicht angerufen?«, fragt er.
    »Warum hast du nicht angerufen?«
    »Ich habe dir eine SMS geschickt, aber darauf hast du nie geantwortet. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass du erst anrufst, wenn du bereit bist, wieder mit mir zu reden. Ich dachte nur nicht, dass es so lange dauern würde, ich habe mir Sorgen gemacht.«
    »Du hättest ja anrufen können.«
    »Aber ich habe dir doch gerade erklärt, dass ich dachte, du wolltest das nicht.«
    Wann hast du meine Wünsche jemals über deine eigenen gestellt?
    »Ich muss dich sehen«, sage ich. »Nur um über alles zu reden. Das wäre mir eine große Hilfe.«
    »Kein Problem. Ich werde immer für dich da sein, ganz gleich, was geschieht, auch wenn du mich nur noch als guten Freund haben willst.«
    Wie war das? Seit wann bin ich denn diejenige, die unsere Beziehung beenden will? Er ist doch derjenige, der gesagt hat, dass er mich nicht genug liebt. Und jetzt trage ich an allem die Schuld?
    Als ich Laura beichte, dass ich James angerufen habe und mich mit ihm treffen werde, fängt sie an zu wimmern. »Bitte, tu es nicht. Das ist nicht gut für dich. Aber wenn du darauf bestehst – mach wenigstens keine Dummheiten, sonst wird alles nur noch schlimmer. Und vergiss nicht, dass ich deine Freundin bin und immer für dich da sein werde, egal, was du tust. Aber das tu bitte nicht.« Das bedeutet, dass sie mehr oder weniger einverstanden ist. Folglich kann ich jetzt überlegen, was ich zu dem Treffen mit James anziehen soll.
    Ich entscheide mich für meine engsten Jeans, die jetzt allerdings lose sitzen, dazu Stiefeletten und das violette Top, das James mag. Seit vierundzwanzig Stunden krümme ich mich vor Magenkrämpfen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben dermaßen nervös gewesen zu sein.
    Ich will nicht, dass James in meine Wohnung kommt, ich möchte, dass wir uns auf neutralem Boden treffen. Meine Lieblingsrestaurants sind ebenfalls tabu, denn ich habe Angst, dass sonst eins von ihnen nachher für mich wieder gestorben sein wird. Stattdessen schlage ich einen Pub in Queen’s Park vor. Er ist nichts Besonderes, aber dort bekommt man wenigstens immer einen Sitzplatz.
    Als ich unten vor dem Haus James’ Wagen entdecke, beginnt mein Herz zu rasen. Laura hatte recht – ihn zu treffen, ist doch keine gute Idee. Ich werde es nicht schaffen, cool zu bleiben. Ich werde wütend über ihn herfallen oder ihn anschmachten, dabei will ich weder das eine noch das andere. Ich möchte distanziert sein, gelassen, mich reif und verständnisvoll zeigen und doch knallhart bleiben.
    Und jetzt gucken Sie bitte woandershin.
    »Du siehst gut aus«, begrüßt mich James und versucht, mich zu küssen. Ich halte ihm meine Wange hin.
    Ich bin sicher, dass ich eher krank

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