Sueße Verfuehrung im Pazifik
Abend. Ich brauche …“, er schluckte, bevor er ihr die unglaubliche Summe nannte, „… eine Million Dollar. Und der Betrag steigt mit jedem Tag, an dem ich nicht zahlen kann.“
Die armen Kinder. Sie war den Tränen nahe, als sie die vertrauensvollen Gesichter von Harriet und Connor vor sich sah. Und die arme Beth. Der Himmel wusste, wie sie zurechtkam.
„Ich halte das nicht länger aus. Hilf mir, Emma.“
Was würden Mum und Dad von mir erwarten?
Emma kannte die Antwort. Jakes kaum verhüllte Drohung noch immer in den Ohren, wählte sie nun zum ersten Mal seit der Beerdigung ihrer Eltern ihre Kleidung sorgfältig aus.
Sie brauchte ewig.
Seit deren Unfall ging ihr nichts mehr schnell von der Hand. Sie war angespannt, und jede noch so kleine Entscheidung dauerte unendlich lang. Welche Schuhe sollte sie anziehen? Sollte sie die Haare hochstecken oder offen lassen? Selbst die Überlegung, ob sie sich schminken sollte oder nicht, erforderte eine enorme Anstrengung. Nie hätte sie gedacht, dass sie diese Mühe ausgerechnet für Zarios auf sich nehmen würde.
Der Gedanke, ihm gegenüberzutreten, nach allem, was sie sich gegenseitig an den Kopf geworfen hatten, war unerträglich. Und nun sollte sie ihn auch noch um Hilfe bitten.
Was leichter gesagt als getan war. Sie fand schnell heraus, dass sein Terminkalender übervoll war. Bei ihrem dritten Versuch, ihn zu erreichen, hatte sie allerdings erfahren, dass er noch am selben Tag von Sydney zurück nach Melbourne fliegen würde. Zu ihrer Überraschung hatte er einem Treffen zugestimmt und sie für vierzehn Uhr des kommenden Tages in sein Büro bestellt. Ihr blieben also knapp vierundzwanzig Stunden Zeit, um es sich anders zu überlegen.
Als ob ich eine Wahl hätte.
„Ich hatte einen Termin für zwei Uhr.“ Emma versuchte, sich ihre Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. „Jetzt ist es schon beinahe drei.“
Die Empfangsdame gab ihr mit einem maliziösen Lächeln zu verstehen, dass sie durchaus wusste, wie spät es war. „Mr. D’Amilo ist äußerst beschäftigt. Ich lasse es Sie wissen, wenn er Zeit für Sie hat.“
Beschäftigt nennt man das also!
Entspannt und ausgeruht schlenderte Zarios nach einer ausgiebigen Mittagspause durch das Foyer. Vielleicht lag es auch an seiner Begleitung, dass er so locker wirkte.
Eine elegante Brünette hing an seinen Lippen und lachte über eine Bemerkung, die er gerade fallen gelassen hatte.
Er unterhielt sich kurz mit der Empfangsdame. Für Emma war jedoch nicht ersichtlich, ob die ihn an seinen Vierzehn-Uhr-Termin erinnerte, denn er warf keinen Blick in ihre Richtung. Stattdessen ging er zum Lift und verschwand. Bei dem Gedanken an ihr Vorhaben fühlte sie sich nun noch verschüchterter.
Zehn Minuten später ließ man sie zu seiner Etage vor. Noch ein Vorzimmer, allerdings ein sehr edles. Hier verbrachte sie eine weitere halbe Stunde.
Die schicke Brünette muss seine persönliche Assistentin sein, dachte sie, als die junge Frau ihr ein äußerst willkommenes Glas Wasser mit Eiswürfeln brachte. Immer wieder warf sie ihr dann von ihrem Schreibtisch aus einen kurzen Blick zu, wenn sie sich unbeobachtet glaubte.
Kurz vor Büroschluss klingelte das interne Telefon, und die hochmütige Dame nickte ihr zu. Sie wurde endlich vorgelassen.
„Du wolltest mich sprechen.“ Zarios verschwendete keine Zeit mit Small Talk, brachte keine Entschuldigung für die Verzögerung vor. Mit einer Kopfbewegung bedeutete er ihr, Platz zu nehmen. Seiner Miene war nicht die kleinste Regung zu entnehmen, als Emma langsam nickte.
„Worum geht es?“
Er machte es ihr nicht leicht.
„Die Sache ist kompliziert“, setzte sie an.
„Dann lass mich raten. Wir haben vor etwa zwei Monaten miteinander geschlafen. Jetzt willst du mich dringend sprechen. Ich kann mir denken, worum es geht.“
„Nein!“ Dieser Pfeil ging daneben. Gleichwohl beschlich sie ein ungutes Gefühl. „Das ist es nicht.“ Seit dem Tag der Beerdigung konnte sie sicher sein, dass sie nicht schwanger war. „Ich bin aus einem anderen Grund hier.“ Erst jetzt sah er sie aufmerksam an und schien sich zu fragen, was sie hergeführt hatte. „Ich möchte mit dir über die Freigabe der Erbschaft sprechen.“
„Natürlich.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. „Wie dumm von mir.“
Sie zwang sich weiterzureden. „Das Haus ist verkauft …“ Jetzt kam der schwierigste Teil. Sie holte tief Luft. „Ich benötige meinen Anteil an der Erbschaft
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