Sueße Verfuehrung im Pazifik
sofort.“
„Sofort?“
„Ja. Heute.“ Sie sah, wie sich seine Augenbrauen leicht hoben.
„Darf ich fragen, wozu du das Geld so schnell benötigst?“
„Nein.“ Die Antwort war ihr herausgerutscht. Nun räusperte sie sich und wiederholte mit fester Stimme: „Nein. Ich möchte nicht darüber sprechen. Doch sobald wir über das Geld aus dem Verkauf verfügen können, erhältst du es zurück. Es handelt sich nur um ein kurzes Darlehen.“
„Du scheinst dir ja alles gründlich überlegt zu haben.“
Sie zuckte unter seinem Sarkasmus zusammen. „Mir ist völlig klar, welchen Eindruck ich auf dich mache. Aber ich habe meine Gründe, und die Erbschaft …“
„Ich kann dir nicht helfen“, unterbrach er sie kopfschüttelnd.
„Bitte!“ Wie sie es hasste, ihn zu bitten, doch sie hatte keine Wahl. „Zarios, bitte. Du bist der Einzige, der eine solche Summe aufbringen kann.“
„Nicht ganz.“ Er lächelte, aber seine Augen blieben ernst. „Hast du daran gedacht, zu einer Bank zu gehen?“ Sie kämpfte mit den Tränen, als er gnadenlos fortfuhr: „Wenn du so sicher bist, dass es sich nur um ein kurzes Darlehen handelt, dann dürftest du keine Schwierigkeiten haben, einen Überbrückungskredit zu bekommen. Natürlich will man bei der Bank wissen, wofür eine Fünfundzwanzigjährige kurzfristig so viel Geld braucht. Warst du überhaupt schon bei der Bank?“
Sie brachte kein Wort heraus. Schüttelte stattdessen nur kurz den Kopf . Wie sehr muss er dieses Verhör genießen . Ihre Blicke kreuzten sich, die gegenseitige Verachtung war spürbar.
„Wie dem auch sei, selbst wenn ich dir helfen wollte, könnte ich es nicht.“ Er zuckte die Schultern. „Ich wollte vermeiden, in einen Interessenkonflikt zu geraten. Aus diesem Grund habe ich die Verantwortung abgegeben. Mit der Nachlassverwaltung habe ich nichts zu tun.“
„Darum geht es nicht.“
„Als ob ich das nicht wüsste.“ Er lachte höhnisch. „Du versuchst, Kapital aus der Tatsache zu schlagen, dass wir miteinander geschlafen haben.“
„Nein.“ Sie zitterte. „Ich bitte dich als Freund der Familie.“
„Hast du dich an meinen Vater gewandt?“, fuhr er sie an. „Natürlich nicht. Er fand es übertrieben, dass ich mit dieser Erbschaftsangelegenheit nichts zu tun haben wollte. Aber mein Instinkt hat mich nicht getrogen.“
„Du bekommst es zurück.“ Die Tränen liefen ihr nun ungehindert über die Wangen. Der Gedanke, Jake ihre Niederlage eingestehen zu müssen, und die Angst vor Beth’ Reaktion ließen sie völlig den Mut verlieren. „Ich unterschreibe alles. An dem Tag, an dem der Nachlass freigegeben wird, bekommst du es zurück.“
„Wenn du mich jetzt entschuldigst?“ Er sah auf seine Uhr, griff zum Telefonhörer und drückte auf eine Taste. „Ich bin bereits spät dran.“ Als seine Sekretärin hereinkam, lächelte er und gab ihr mit einem Blick zu verstehen, dass wieder einmal eine in Tränen aufgelöste junge Dame möglichst unauffällig aus dem Gebäude geführt werden sollte. „Würden Sie Miss Hayes bitte zum Lift bringen?“
So einfach ging das also. In seinen kalten Augen las Emma, dass es keine Fortsetzung des Gesprächs geben würde, und die Verachtung, mit der er ihr die Tür aufhielt, ließ keinen Zweifel daran, dass er mit ihr fertig war.
Und wer sollte es ihm verübeln, dachte sie, während sie im Aufzug nach unten fuhr. Meine Eltern sind kaum begraben, da verlange ich schon Unsummen von Geld. Wenn möglich, ohne dass man mir Fragen stellt.
Wie man sah, war es nicht möglich.
Sie spürte ihr Handy in ihrer Tasche vibrieren und wusste, es war Jake. Für den Bruchteil einer Sekunde war sie fast erleichtert. Erleichtert, weil sie ihm nicht helfen konnte und es nun nicht mehr ihr Problem war.
Doch dann hörte sie seine Stimme.
„Vielleicht hat Beth ja Verständnis …“, versuchte sie ihn zu beruhigen, nachdem sie die schlechte Nachricht überbracht hatte.
„Es geht nicht mehr darum, was Beth sagen wird.“ Sie hörte die Panik in seiner Stimme. „O Gott, was habe ich nur getan!“ Er schluchzte inzwischen, sodass sie die Worte kaum noch verstehen konnte. „Ich weiß nicht, was nun geschehen wird. Was soll ich tun, wenn sie sich an Beth oder den Kindern rächen? Ich muss mit allem Schluss machen …“
Sie musste sofort zu ihm. Wie verzweifelt er war! Sie befürchtete das Schlimmste, rannte fast durch das Foyer zum Ausgang, da rief die Rezeptionistin sie zurück.
„Mr. D’Amilo will Sie gleich
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