Sueße Verfuehrung im Pazifik
einen Mann gebunden, der unbedingt einen Erben wollte. Mit der Frau, die er dazu brauchte, ging er nicht gerade zimperlich um, das wusste sie ja inzwischen.
Und dann versuchte sie, ihre eigenen Gefühle zu ergründen, was sich als unmöglich erwies.
Wie sehr sie ihre Mutter vermisste! Sie legte den Kopf auf das Lenkrad und schluchzte, so als wäre Lydia erst an diesem Morgen verstorben. Der Schmerz, den sie seit Wochen mit sich herumtrug, war nichts im Vergleich zu der Qual, die sie jetzt empfand. Nie würden ihre Eltern ihr Enkelkind kennenlernen, es auf den Arm nehmen, es liebkosen.
Mit einem Schlag versiegten ihre Tränen. Dieses winzige Leben, das in ihr heranwuchs, war gezeugt worden, als ihre Eltern noch lebten. Kurz vor dem schrecklichen Unfall. Das konnte kein Zufall sein.
Sie würde es schaffen! Sie würde das Baby zur Welt bringen und für es da sein! Trotz aller Schwierigkeiten.
Wenn Jake nicht von seiner Spielsucht loskam – und die Tatsache, dass sie ihn nicht erreichte, ließ sie genau das vermuten –, dann konnte er ihr das Geld nicht zurückzahlen. Sie würde die Summe selbst aufbringen müssen, um ihre Schulden bei Zarios zu begleichen. Wie sie das schaffen sollte, wusste sie noch nicht. Aber wenn sie es geschafft hatte, würde sie sich überlegen, wie es mit ihr und dem Kind weitergehen sollte.
Sie würde wieder bei null anfangen müssen. Bei weniger als null. Panik stieg in ihr auf, doch sie zwang sich zur Ruhe. Sie hatte Talent. Irgendwie würde es ihr gelingen.
Emma startete den Wagen, atmete tief durch und nahm zum ersten Mal seit dem Unfall ihrer Eltern ihr Leben wieder selbst in die Hand.
Alles würde gut werden. Auch wenn es schwerfiel, sie hatte keine andere Wahl.
Es musste gut gehen, um des Babys willen.
„Hallo, Jake.“ Ihr Bruder hatte ihr die Tür geöffnet, und Emma sah, wie er bei ihrem Anblick zusammenzuckte.
„Es passt gerade nicht besonders gut. Beth hat sich ein wenig hingelegt.“ Er sah an ihr vorbei die Straße hinab, doch sie ließ sich nicht abweisen.
„Ich weiß, dass Beth ausgegangen ist.“ Sie ging an Jake vorbei ins Haus. „Ich habe gehört, ihr wollt das Haus verkaufen und seht euch nach einem anderen mit größerem Garten um. Ach ja, und dann hat Beth noch erwähnt, dass ihr mit den Zwillingen nach Amerika reisen wollt. Ins Disneyland. Klingt ganz schön teuer, was meinst du?“
„Beth übertreibt immer gleich.“
„Sie weiß von nichts, richtig?“ Sein Schweigen sagte alles. „Mums und Dads Haus ist jetzt verkauft. Das Geld ist am Montag auf dem Konto. Wann willst du es ihr sagen?“ Ihr Magen verkrampfte sich, als er immer noch nicht antwortete. „Oder soll sie es gar nicht erfahren?“
„Wir brauchen einen Tapetenwechsel, einen neuen Anfang. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was wir alles durchgemacht haben.“
Er versuchte gar nicht erst, sie zu umgarnen, sondern ging gleich zum Angriff über. So wie er es immer tat, wenn er sich in die Enge getrieben fühlte. Sie erkannte, dass er allen anderen die Schuld für seine Schwierigkeiten gab, nur niemals sich selbst. „Du bist mit Zarios D’Amilo verlobt. Wozu brauchst du noch mehr Geld?“, fügte er kalt hinzu.
„Er hat mir die Summe geliehen“, schrie sie ihn an. „Ich bin so lange mit ihm verlobt, bis ich sie ihm zurückgezahlt habe.“
„Dann sag ihm, du kannst nicht zahlen.“ Jake überschrie sie. „Er wird es nicht einmal merken. Zarios kann es sich leisten.“
„Aber ich nicht. Du hast unterschrieben, dass du mir den Betrag zurückzahlst.“
„Dann wirst du mich verklagen müssen“, schnaubte er verächtlich.
„Das werde ich“, bluffte sie. „Und ich werde Beth persönlich darüber in Kenntnis setzen, was hier gespielt wird.“
„Wenn du das tust, sehe ich die Zwillinge nie mehr wieder.“ Nun schaute er sie beschwörend an. „Und wirst sie auch nie wieder zu Gesicht bekommen. Beth wartet nur auf einen Grund, mich zu verlassen.“
Sie hörte die Zwillinge den Weg zum Haus entlangrennen, dann Beth’ Schlüssel im Schloss.
„Tu, was du nicht lassen kannst“, forderte er Emma heraus. „Sag’s ihr!“
„Was soll sie mir sagen?“ Aufmerksam und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen blickte Beth von einem zum anderen. „Streitet ihr euch etwa?“
„Ich habe meiner Schwester gerade gesagt, dass es nett gewesen wäre, wenn sie uns persönlich über ihre Verlobung informiert hätte. Leider mussten wir es aus der Presse erfahren.“
„Ach, mach ihr
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