Sueße Verfuehrung im Pazifik
er sich. Dass er sie zumindest auf der Tanzfläche in den Armen halten konnte, war wenigstens ein kleiner Trost.
Beim Tanzen stieg die Erinnerung an ihren ersten Abend in ihm auf, an dem es nur sie zwei gegeben hatte und sie durch nichts weiter aneinandergebunden waren als den Wunsch, zusammen zu sein. Unzählige Nächte hatte er seitdem daran gedacht, sich für seine harschen Abschiedsworte zu entschuldigen und ihr seine Hilfe anzubieten. Ich werde es tun, beschloss er, allerdings nicht hier im Ballsaal, wo alle Augen auf uns gerichtet sind. Für den Moment blieb ihm nur das erregende Gefühl, sie fest an sich zu drücken.
„Wenn wir uns heute Abend zum ersten Mal getroffen hätten …“, er blickte zu ihr hinab, „… wenn das jetzt unser erster Tanz wäre, was würdest du dann denken?“
„Ich würde hoffen, dass der Abend nie zu Ende geht.“
„Hättest du noch einen Wunsch?“
So vieles hätte sie darauf erwidern können. In diesem Moment fiel ihr jedoch nur eine Antwort ein: „Dass du mich küssen würdest.“
Diesen Wunsch konnte er ihr sofort erfüllen.
Das Leben besteht aus einer Abfolge von Küssen, dachte Emma, als sie seine Lippen auf ihren spürte. Einige vergisst man nie, andere sind völlig bedeutungslos. Dieser war unvergesslich. Ein Kuss, mit dem sie einander verziehen und der ihnen die nötige Kraft für den restlichen Abend verlieh.
Viel später küssten sie sich erneut, draußen in der kühlen Nachtluft vor dem Hotel, während sie auf seinen Wagen warteten, den der Hoteldiener bringen würde.
„Warum gehen wir nicht nach oben in die Suite?“, fragte sie ungeduldig. Den ganzen Abend hindurch hatte sie sich gewünscht, mit ihm allein zu sein. Was hatte er jetzt noch vor?
„Nach Hause. Ich möchte mit dir nach Hause fahren.“
Er ließ sich seine Nervosität nicht anmerken, während er den Wagen über die hügeligen Straßen von Sydney aus der City hinauslenkte. Schließlich waren sie am Ziel. Ein Tor öffnete sich, sie fuhren hindurch und parkten vor einer Garage. Als sie ausgestiegen waren, nahm Emma den würzigen Geruch der Seeluft wahr. Erstaunt beobachtete sie, wie Zarios einen Schlüsselbund hervorholte und die Haustür aufschloss.
Bisher hatte sie ihn nur in der Anonymität großer Hotels erlebt. Nun schritt er durch den Flur und weiter in den Salon seines eigenen Hauses.
Sie sah sofort, dass es sich um ein Luxusanwesen handelte. Schon der Ausblick ließ keinen Zweifel daran. Im fahlen Licht des Mondes schien das Meer von diesem Aussichtspunkt auf den Klippen greifbar nahe zu sein. Was sie jedoch viel mehr beeindruckte, war der Raum selbst, in dem sie sich befand. Die niedrigen Sofas mit den bequemen Kissen, ein aufgeschlagenes Buch, das mit dem Rücken nach oben auf dem Beistelltisch lag. Das Teleskop am Fenster.
Zarios hatte recht gehabt.
Das hier war sein Zuhause.
„Ich komme viel zu selten hierher.“ Er schaltete verschiedene Lichter ein und entledigte sich seines Jacketts, das er aber nicht achtlos irgendwo fallen ließ, sondern sorgsam über die Lehne eines Stuhls hängte.
„Ein Fortschritt“, kommentierte sie.
„Wie bitte?“
„Wenn du weiter übst, bist du vielleicht in ein paar Tagen in der Lage, ein Handtuch aufzuhängen.“
„Hier kommt nur einmal in der Woche jemand vorbei, um den Kühlschrank aufzufüllen und alles sauber zu halten. Wenn ich die Sachen nicht selbst wegräume …“ Er grinste, als ihm aufging, dass sie ihn auf den Arm nahm. Und Emma ertappte sich dabei, wie sie ebenfalls lächelte. Ihr Lächeln vertiefte sich, als er ihr einen Kaffee anbot, den er sogar selbst zubereitete.
„Der Ausblick ist umwerfend.“
In wenigen Tagen würde Vollmond sein. Die Brandung donnerte gegen die Felsen. Weiße Schaumkronen schimmerten im Licht des Mondes, während die Wellen rhythmisch am Strand ausrollten. Zarios öffnete die raumhohe gläserne Schiebetür, sodass sie das Tosen des Meeres ungedämpft hören konnten. Emma war nervös. Seit Tagen hatte sie auf diese Gelegenheit gewartet. Nun, da sie mit ihm allein war, wusste sie nicht, wie sie das Thema anschneiden sollte. Fast wäre ihr die Anonymität der Hotel-Suite lieber gewesen. Hier in seinem Zuhause, umgeben von seinen persönlichen Dingen, fühlte sie sich plötzlich fehl am Platz. Wie konnte ich nur glauben, dass ich ihm etwas bieten kann?! Wenn er eine Familie gewollt hätte, dann hätte er sie doch schon längst haben können.
„Entschuldige mich bitte kurz.“ Sie lief ins
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