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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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betrafen, wohl noch viel weniger.
    Rosalind schnaubte, stupste sie mit der Nase an und suchte in ihren Taschen. Sophie trug wieder ihren geliebten schottischen Rock und dazu die bequeme, weite Herrenjacke. Sie hatte vorgehabt, auszureiten. Aber als Mrs. Drarey von dieser Absicht vernommen hatte, war sie bemüht gewesen, Sophie die Gesellschaft des Stallburschen aufzudrängen, da es unmöglich für eine Dame wäre, allein auszureiten.
    Sophie hatte daraufhin ganz auf den Ausritt verzichtet. Wenn, dann wollte sie ihre Freiheit genießen, reiten wohin es ihr gefiel und ihr Tempo dabei von Rosalinds Einfällen bestimmen lassen. Aber bestimmt nicht mit einem Aufpasser im Schlepptau.
    Sophie argwöhnte langsam, dass Mrs. Drarey, so nett sie auch war, für Edward Spitzeldienste verrichtete und die Anweisung hatte, dafür zu sorgen, dass Lady Sophie nicht ohne Aufsicht das Haus verließ.
    Ein Tumult auf der anderen Seite des Hauses, von der Straße her, ließ sowohl Rosalind als auch Sophie den Kopf in diese Richtung drehen. Lautes Geschrei ertönte, klang über das Dach und die Stallungen hinweg bis zu ihnen herüber.
    »Warte hier«, sagte Sophie zu Rosalind. »Ich schau einmal nach, was da los ist.« Sie lief über die Weide, schlüpfte zwischen den Latten des Gatters hindurch und betrat das Haus durch die Hintertür.
    Als sie in die Halle kam, hörte sie eine Stimme. So dröhnend, durchdringend und tief, dass Sophie das Gefühl hatte, die Wände würden davon erzittern. Durch das Fenster neben der Eingangstür sah sie eine Kutsche vor dem Haus stehen und dahinter eine weitere, bei der mehrere Männer warteten.
    Sie sah den Butler, der soeben durch die Halle hastete, fragend an. Mason zog ein sorgenvolles Gesicht. »Admiral Mayfield ist zu Besuch, Mylady. Lady Melindas Gatte.«
    »Streitet er etwa mit Edward?«
    »Das zu beurteilen steht mir nicht zu, Mylady.«
    Sophie verdrehte die Augen, aber zum Glück kam Mrs. Drarey, die weniger zurückhaltend war. »Es geht um Lady Melinda«, flüsterte sie. »Admiral Mayfield ist soeben von einer Reise heimgekehrt und hat sie nicht in London vorgefunden. Man hat ihm gesagt, dass sie hier sei.« Sie verstummte und warf Sophie einen sprechenden Blick zu.
    »Niemand wird mich davon abhalten, meine Frau zu suchen und dem Kerl, bei dem sie sich aufhalten soll, das Genick zu brechen!«, brüllte soeben Edwards Gast mit einer Lautstärke, die spielend die schwere Eichentür durchdrang, und noch die Fenster in der Halle klirren ließ.
    »Was für eine Stimme«, sagte Sophie, beeindruckt und besorgt zugleich.
    »Typisch Seemann«, entgegnete Mrs. Drarey. »Die schreien alle so.«
    »Ich weiß auch, wo sie sich aufhält! Bei diesem verfluchten Kerl, diesem Hendricks!
    Diese Schande lasse ich mir nicht bieten!«
    Die Stimme kam näher, die Tür zum Arbeitszimmer im Halbstock wurde aufgerissen.
    Sophie und Mrs. Drarey drückten sich in schweigender Einigkeit in den Schatten der Treppe.
    »Lass die Waffe hier!« Das war Edwards befehlender Tonfall.
    »Der hat es gewagt, mir Hörner aufzusetzen! Ich knalle ihn ab! Wie einen räudigen Hund! Und dann werde ich gleich dieses Nest ausräuchern lassen! Verfluchter Kerl!
    Die Büttel werden ihm schon zeigen, wie man mit solchen Verbrechern umgeht! Pirat und Ehebrecher! Das ist er!«
    Eine wuchtige Gestalt stampfte an Sophie vorbei, die Treppe hinunter, durch die Halle und riss die Tür auf. »Mr. Parson! Wir fahren zu dem Haus, in dem Sie ihn vermutet haben!«
    »Marian Manor, Admiral.«
    »Ja! Dorthin!«
    Sophie erschrak. Sie konnte doch nicht zulassen, dass Edwards Schwager einen Mord beging und noch dazu in ihrem eigenen Haus! Sie war sich ziemlich sicher, dass Melinda sich tatsächlich bei Jonathan Hendricks aufhielt. Sie musste sie warnen!
    Draußen hörte sie den Wagen anfahren und lief los, zurück zu Rosalind. Im Stall packte sie im Vorbeilaufen den Zügel; zum Aufsatteln war keine Zeit mehr, aber das machte nichts. Sowohl Rosalind als auch sie waren Ritte ohne Sattel gewöhnt.
    Nur wenig später galoppierte sie auf ihrer leichtfüßigen Stute davon.
    * * *
    Rosalind war um einiges schneller als der Wagen, und daher schaffte es Sophie, wenige Minuten vor Admiral Mayfield anzukommen. Sophie band Rosalind hinter dem Haus an und lief hinein. Die Tür war nicht versperrt, aber das Haus schien leer zu sein. Sie warf die Tür hinter sich zu und schob den Riegel vor. »Melinda? Melinda!
    Captain Hendricks!«
    Sie rannte die Treppe hinauf, klopfte an

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