Sueße Versuchung
alle Türen. »Captain Hendricks?!«
Eine Tür wurde aufgerissen. Jonathan Hendricks stand darin, hielt sich nur ein Hemd vor seine Blöße. »Sie schon wieder! Was haben Sie denn hier verloren?!«
Sophie lief auf ihn zu. »Ist Melinda bei Ihnen?«
»Wie …?«
»Admiral Mayfield ist dicht hinter mir! Er sucht seine Frau! Und er hat Polizei dabei!«
Von draußen hörte man schon das Rollen eines Wagens, dessen Zugpferde im Galopp in die Einfahrt preschten.
»Verflucht.« Jonathan sah sich gehetzt um. Jemand stürzte bereits die Haustreppe hinauf, rüttelte an der Tür. Die dröhnende Stimme des Admirals füllte durch die Ritzen hindurch die Halle. Jonathan lief die Treppe hinunter, sah durch ein kleines Fenster. Er fluchte.
»Er hat gesagt, er wolle das Haus ausräuchern lassen«, rief Sophie mit unterdrückter Stimme.
»Es ist eine ganze Gruppe. Der Narr bringt mir Polizei ins Haus!« Jonathan stürmte wieder die Treppe hinauf, sein Blick fiel auf Sophie. Er packte sie am Arm. »Los, ich brauche Sie jetzt!«
»Mich?!«
»Ja.« Er zerrte die Widerstrebende in einen Raum, der von einem großen Bett beherrscht wurde. Mitten darin saß ihre Schwägerin. Ihr zerwühltes Haar, das ihr lose über die Schultern fiel, zeugte ebenso von der Tätigkeit, der sie sich hingegeben hatte, wie die roten Wangen und die glänzenden, nun weit aufgerissenen Augen. Sie hielt sich das Bettlaken vor ihre nackten Brüste und griff erschrocken nach Jonathan, der zu ihr hinlief.
»Was ist passiert? Sophie! Was tun Sie hier?«
»Dein Mann ist vor der Tür. Mitsamt einigen Bütteln. Los, versteck dich!« Jonathan hob Melinda aus dem Bett, schlang einen Mantel um sie und küsste sie rasch auf den Mund, bevor er sie hinter die Fenstervorhänge schob. Dann warf er die Tür zu und legte auch hier den Riegel vor. »Das wird sie nur eine Zeit lang aufhalten, aber immerhin.« Er griff nach Sophie. »Und Sie kommen ins Bett!«
»WAS?!«
»Wenn er eine Fremde im Bett findet, wird er nicht das Haus nach Melinda durchsuchen.«
»Haben Sie den Verstand verloren?!«, rief Sophie fassungslos. »Ich werde doch nicht zu Ihnen ins Bett steigen!«
»Jonathan! Das kannst du doch nicht machen! Das ist doch meine Schwägerin!«
»Ich weiß, aber das ist jetzt egal. Machen Sie schon«, knurrte Jonathan. Zu Sophies Empörung und Verlegenheit sprang er – nackt und wenig zartfühlend wie er war – zu ihr hin, zerrte sie gegen ihren heftigen Widerstand zu sich hin und schubste sie auf die Matratze.
»Nein!« Sophie rang mit Jonathan, der sie festhalten wollte. Das fehlte ihr noch, dass ihr Schwager sie hier fand! Im Bett mit Jonathan!
»Machen Sie schon!«
»Lassen Sie mich sofort los! Hilfe!« Sophie biss und kratzte, aber Jonathan war kräftiger. Er stopfte Sophie regelrecht unter die Decke.
Von draußen hörte man stampfende Schritte.
»Sie kommen! Wenn das nur gut geht!« Melinda verschwand hinter dem Fenstervorhang, Jonathan warf sich halb neben und halb auf Sophie, zog die Decke über sie, und dann barst auch schon die Tür aus den Angeln, und ein Mann stürzte herein, gefolgt von einigen anderen.
Sophie lag vor Entsetzen still und Jonathan, eben noch heftig mit ihr kämpfend, sah übertrieben erstaunt auf. Er drehte sich auf die Seite, griff mit einer lässigen Bewegung nach der Decke, um sie über seine Blöße zu ziehen und stützte sich auf den Ellbogen. Die andere Hand legte er auf Sophies Bauch, um sie ruhig zu halten. »Welch unerfreuliche Überraschung«, sagte er kühl.
»Wo ist sie? Wo ist meine Frau?! Wo ist Melinda?!« Das Gesicht des Admirals war hochrot vor Zorn.
Jonathans Stimme klang erstaunt. »Ihre Frau, Admiral? Lady Mayfield ist leider nicht anwesend. Wie kommen Sie darauf?«
Das Knacken eines Pistolenhahns ließ Sophie zusammenzucken. »Verfluchter Ehebrecher und Pirat!« Der Admiral kam heran. »Eine Schande sind Sie für die Navy!«
Sophie begann heftig unter der Decke zu schwitzen. Und dass Jonathan plötzlich einen unterdrückten Fluch ausstieß, als weitere rasche Schritte zu hören waren, beruhigte sie nicht im Geringsten.
»William, leg die Waffe weg. Sofort.«
Edward?! Während Sophie soeben noch überlegt hatte einfach aus dem Bett zu springen, um dem gehörnten Ehemann, der offenbar mit einer Pistole auf sie zielte, keinen Grund zu geben, die Falsche zu erschießen, klammerte sie sich nun umso fester an die schützende Decke. Edward war hier! Natürlich war er seinem Schwager gefolgt! Daran hätte sie
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