Sueße Versuchung
Arm schlang sich um sie und fesselte ihre Arme eng an ihren Körper.
»Still. Ganz ruhig, Bürschlein.« Das heisere Flüstern des Mannes, der sie so festhielt, dass sie kaum ihre Arme bewegen konnte, gerade nur ein bisschen treten und zappeln, war dicht neben ihrem Ohr. »Oder willst du, dass die Bande dich hört?«
Rosalind warf schnaubend den Kopf in die Höhe, und der Mann zerrte Sophie weiter von dem Tier fort zu einem Baum, drehte sie herum und presste sie mit dem Rücken gegen den Stamm. »Was glaubst du, was die mit dir machen werden, wenn sie dich hier erwischen?«
Sophie gab nur einen erstickten Laut von sich, als sich die Hand von ihrem Mund löste. Der Mann stand dicht vor ihr. Er hatte ihre Handgelenke ergriffen und ihre Arme so zurückgebogen, dass ihr Rücken und ihre Arme sich an den Stamm schmiegten. Der Baum war schlank genug, sodass ihr Angreifer nach hinten fassen und Sophies beide Handgelenke auf der anderen Seite mit einer Hand festhalten konnte, während sein Körper sie von vorne hielt. Sie wollte sich hervorwinden, sich losreißen, aber da wurde schon ein Riemen um ihre Handgelenke geschlungen. Sie zerrte daran, aber die Fesseln hielten.
»Ruhig. Oder soll ich die anderen rufen? Hm?«, fragte er nach, als Sophie keine Antwort gab, sondern nur heftig atmend dastand und gegen ihre beginnende Hysterie ankämpfte. Sie hätte es niemals zulassen dürfen, dass er sie fesselte! Sie hätte sich wehren müssen, selbst auf die Gefahr hin, dass die anderen Schmuggler alarmiert worden wären. Treten hätte sie müssen, schlagen, kratzen! Und dann auf Rosalind springen und wegreiten. Bis die Männer vom Haus hier gewesen wären, hätte sie schon einen schönen Vorsprung gehabt.
Wie hatte sie nur so dumm in diese Falle laufen können! Gewiss hatte er sie beobachtet. Vielleicht sogar schon, als sie Rosalind hier angebunden hatte. Oder hatte er sie am Haus gesehen und war ihr gefolgt?
In diesem Moment drückte er sie mit seinem ganzen Körper gegen den Baum. Sophie stieß ein unterdrücktes Ächzen aus. Sie versuchte zur Seite wegzurutschen, sich mitsamt den Fesseln um den Baum zu drehen, aber er packte ihre Schultern und hielt sie fest. Sie fühlte seine harte Brust, seinen Bauch, seine Schenkel. Sein Unterleib schmiegte sich an ihren. Sie hatte sich noch nie in einer derart hilflosen Situation befunden und geriet in Panik. Was wollte er? Sie töten?
Aber das hätte er schon längst tun können! Wollte er sich an ihrer Angst weiden?
Sich an ihr vergreifen?
Ruhig bleiben. Ganz ruhig bleiben, Sophie
, dachte sie.
Zuerst
musst du deine Furcht bekämpfen
.
Du musst nachdenken.
Leichter gedacht als getan.
Durchatmen.
»Was wollen Sie von mir?«
Er gab keine Antwort. Sophie verlor zwar nicht ihre Angst, aber sie wurde ruhiger.
Wie hatte er zu ihr gesagt? Bürschlein? Er hielt sie also für einen Jungen, das war schon einmal gut, so kam er nicht auf die Idee, sie missbrauchen zu wollen.
Sie begann anders darüber zu denken, als er seine freie Hand dazu benutzte, über ihre Hüften zu streicheln, sanft ihren Schenkel zu kneten und dann die Hand zwischen den Baumstamm und ihre Sitzfläche zu schieben, um ihre Pobacke zu massieren.
»Lassen Sie mich sofort los«, zischte sie ihn an.
»Das kostet aber etwas.« Die flüsternde Stimme über ihr klang amüsiert, aber Sophie hörte den stählernen Tonfall heraus.
Sie atmete zitternd ein. Er war so nahe, dass sie seinen Geruch wahrnehmen konnte.
Er roch … sauber … ein wenig nach Rasierseife … nach frisch gestärktem Hemd …
Seltsam
, dachte Sophie verwirrt,
welche Nebensächlichkeiten mir in solch einer
Situation auffallen
. Und vor allem: Woran erinnerten sie seine Worte?
»Ich habe kein Geld bei mir«, stieß sie hervor.
»Ich spreche auch nicht von Geld. Aber du gefällst mir, Bürschlein.« Er beugte sich herab und rieb sein Gesicht an ihrer Wange. »So weiche Haut. Zart wie die eines Mädchens.«
Sophie versuchte den Kopf zur Seite zu drehen, als seine Lippen über ihr Kinn glitten, dann weiter empor über ihre Wange streichelten. Er legte die Hand unter ihr Kinn, fasste sie mit kräftigen Fingern links und rechts am Kiefer und hielt sie fest, während seine Lippen sich weiterhin mit ihrer Wange beschäftigten.
Sophie erschauderte. Irgendetwas an dieser Stimme, diesem Atem, diesem Körper, der sie eng an den Baumstamm gepresst hatte, zog sie ebenso an, wie es sie abstieß.
Der Mann hatte recht, sie konnte nicht schreien, ohne die
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