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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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nachdachte, unwahrscheinlich. Hatte auch er mit ihnen zu tun?
    Und was, zum Kuckuck, hatte er mit Missverständnis gemeint?!
    Sie schrak hoch, als er sie ansprach.
    »Wir sind hier, Miss McIntosh. Sollten Sie allerdings noch eine Runde machen wollen, so wäre es mir ein Vergnügen.« Lord Edwards Stimme war reine, kalte Höflichkeit.
    Sophie bemerkte erst jetzt, dass der Wagen bereits hielt.
    »Nein! Vielen Dank.« Bloß nicht länger diese kühle Stimme, diese verschlossene Miene und diesen abweisenden Blick aushalten müssen. Sie war selbst erstaunt, dass sie darüber verletzt war. Das war nicht mehr der etwas anzügliche Mann, in dessen Gegenwart sie sich zwar beunruhigt, aber doch sicher gefühlt hatte, sondern ein Fremder.
    Lord Edwards Groom kam angelaufen, aber bevor Lord Edward noch absteigen konnte, um Sophie vom Wagen zu helfen, war sie auch schon hinuntergesprungen und hatte ihren Korb gepackt. Die Haustür öffnete sich, und ein Diener trat heraus. Sophie reichte ihm den Korb. Sie hoffte nur, dass Tante Elisabeth noch ihr Schläfchen machte und sie nicht dabei ertappte, dass sie sich von Lord Edward im Wagen hatte mitnehmen lassen.
    »Ich bedanke mich für die Fahrt, Lord Edward.« Sie brachte einen halbwegs graziösen Knicks zusammen.
    »Es war mir eine Freude. Empfehlen Sie mich bitte Lady Elisabeth.« Ein kurzes, unpersönliches Nicken, dann hatte er sich auch schon abgewandt und die Pferde angetrieben. Sein Groom sprang hinauf.
    Sophie starrte dem Wagen nach, bis er um eine Straßenecke bog und verschwunden war.
    Was sollte sie nur von diesem Mann halten? Was und wer war er wirklich? In Sophie stieg der unwiderstehliche Wunsch empor, es herauszufinden.

8. KAPITEL
    Sophie zog sich an diesem Abend sehr früh zurück und wartete – in Malcolms Hosen und der Männerjacke – darauf, dass es Nacht wurde. Sobald es dunkel war, schlich sie sich hinunter in den Stall. Henrys Zimmer befand sich ihrem eigenen gegenüber, sie hätte also nur an ihrer Zimmertür lauschen müssen, um zu hören, ob er das Haus verließ. Sophie war jedoch nicht gewillt, ein Risiko einzugehen. Sie wusste, dass er nicht die Vordertür nehmen würde – denn jeder im Haus wäre allein schon vom Sperren des alten Schlosses und dem Öffnen der quietschenden Tür alarmiert gewesen – sondern das Haus durch die Hintertür verlassen musste.
    Dieses Mal war es weitaus schwieriger gewesen, den Stallburschen zu bestechen. Der Junge hatte wohl Probleme mit seinem Gewissen bekommen. Dass die Nichte von Lady Elisabeth im Morgengrauen ausritt, konnte er noch akzeptieren, aber dass sie ihm den Befehl gab, ihre Stute die ganze Nacht gesattelt und abrufbereit zu halten, erschien ihm denn doch verdächtig. Sophie hatte ihm keine Erklärung gegeben, sondern nur einen schönen Batzen Geld in die Hand gedrückt. Das hatte gewirkt.
    Und nun hockte sie neben Rosalind, die unternehmungslustig an ihrer Schulter knabberte, im Stall und behielt die Hintertür des Hauses im Auge. Gerade, als sie zu gähnen begann und ihre Wachsamkeit nachließ, sah sie, wie die Tür einen Spalt geöffnet wurde. Henry steckte seine Nase heraus, öffnete die Tür weiter, huschte hinaus und machte sie lautlos wieder hinter sich zu. Dann schlich er an der Hausmauer entlang und am Stall vorbei. Sophie duckte sich, als er das Fenster passierte. Sie führte Rosalind hinaus, um den Stall herum und in die Richtung, in der Henry verschwunden war.
    Henry war nicht – wie sie gedacht hatte – von jemandem erwartet worden. Man hatte lediglich ein Pferd unter einer Gruppe von Bäumen angebunden. Ihn zu verfolgen war schwieriger, als Sophie gedacht hatte, denn das Gebüsch hier war gerade so hoch wie ein Reiter, und der Mond schien hell. Sie wartete, bis Henry ein Stück vorgeritten war, dann zog sie sich ebenfalls in den Sattel und beugte sich tief über Rosalinds Hals, als sie in einigem Abstand ihrem Vetter hinterher ritt. Erst, als sie einen lichten Wald erreichten, wurde es leichter. Jetzt konnte sie aufrecht reiten, hatte jedoch wieder das Problem, Henry aus den Augen zu verlieren, wenn sie nicht dran blieb. Obwohl sie, wie Sophie bald feststellte, genau so gut auch hätte vorreiten können, denn das Ziel war Marian Manor.
    Sophie hielt bei einer etwa zweihundert Meter vom Haus entfernten Baumgruppe, stieg ab und zog Rosalinds Kopf zu sich hinunter.
    »Du musst schön hierbleiben und still sein«, flüsterte sie ihr ins Ohr. »Ich bleibe nicht lange aus.« Sie steckte ihrer Stute

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