Sueße Versuchung
wollte, und dann doch das Lachen seine Augen erreichte. Das Amüsement darin.
Edwards Lippen kamen plötzlich wieder näher. Sophie, dieses Mal weit davon entfernt, eine Bedrohung darin zu sehen, schloss die Augen und hob ihm ihr Gesicht entgegen. Sie würde sich bestimmt nicht beklagen, sollte dieser Gute-Nacht-Kuss den Rest der Nacht andauern.
Wieder dieser verwirrende und erregende Wirbel in ihrem Kopf, als Edwards Mund sich auf ihren senkte. Ihr Blut rauschte in den Ohren, als sie seinen Atem fühlte, sich sein Griff verstärkte und sein Arm sie an ihn presste. Ein harter, fester Körper. Und hart eben nicht nur auf Brust, Bauch und Schenkel, sondern auch dazwischen. Ihre Beine gaben nach, als sein Knie sie weiter auseinanderschob. Sie hätte nun nichts mehr dagegen gehabt, bereits auf ihrem Zimmer zu sein, um jenen Aktivitäten nachzugehen, die sie in der Theorie und vom Zusehen kannte und bisher feige hinausgeschoben hatte.
Das Summen in ihrem Kopf wurde stärker und dann, als Edwards Lippen ihre trafen, seine Zunge abermals ihre suchte, dieses Mal energischer, leidenschaftlicher, hörte Sophie Geräusche, die sie an das Klingen von Glocken erinnerten. Ihr Herzschlag pochte bis in ihren Kopf und ihre Ohren.
Edward hob den Kopf.
Sophie weigerte sich, ihren frisch erworbenen Ehemann, der Gefühle in ihr auslöste, die sie von den Haarspitzen bis zu den Zehenspitzen überwältigten, loszulassen. Sie griff hinauf, fasste in sein Haar und zerrte ihn wieder zu sich.
»Sophie …« Seine violetten Augen, jetzt fast in der Farbe des schottischen Sommernachthimmels, waren dicht über ihr.
Wieder dieses Pochen.
»Es klopft an der Tür, Sophie.«
»Lass es doch.«
»Niemand würde mich jetzt stören, wenn es nicht dringend wäre.« Edward war soeben dabei, sanft ihre Finger aus seinem Haar zu lösen, als die Tür aufgestoßen wurde.
»Edward! Ich muss dich sprechen!«
Hinter dem Besucher lief der verzweifelte Butler heran. »Verzeihen Sie die Störung, Mylord, aber …«
Jonathan Hendricks stand neben dem Sofa und feixte auf Sophie und Edward hinunter. »Nicht mehr nötig, mich anzumelden. Lady Sophie, ich erlaube mir, herzlich zur Hochzeit zu gratulieren. Wie schade, dass ich nicht eingeladen war.« Er grinste noch stärker, als Edward aufstand, Sophie ebenfalls aufhalf, und sich dann halb vor sie stellte. Die Situation, in der er sie gefunden hatte, sprach ebenso Bände wie Sophies verträumt-verwirrter Gesichtsausdruck und ihre roten Wangen. Er hob die Hände, als Edward mit einem unheilvollen Gesichtsausdruck auf ihn zuging. »Nein, nicht prügeln. Es ist wirklich dringend, Ed. Ich muss dich sprechen. Aber unter vier Augen.
Sie verzeihen doch, Sophie?«
»Für dich immer noch
Lady
Sophie«, kam Edwards scharfer Kommentar. Sophie warf einen Blick auf Edward, um zu sehen, ob er ebenso überrascht war wie sie, aber sein Gesicht ließ keinen Schluss zu. Es war kühl, auch wenn seine Augen verärgert aufblitzten. Er legte seine Hand unter Sophies Ellbogen und führte sie an Hendricks vorbei aus dem Zimmer. »Es tut mir leid, meine Liebe«, sagte er in einem völlig veränderten Tonfall, »aber ich fürchte, du musst mich für einige Minuten entschuldigen.«
Sophie zögerte. »Aber …« Was wollte dieser Schmuggler von Edward? Und ausgerechnet heute? Und jetzt? Sie blickte über die Schulter zurück, sah, wie der Captain ihnen nachgrinste, aber Edward schob sie bereits liebevoll, jedoch unnachgiebig aus dem Raum. Er begleitete sie die Treppe hinauf bis zu ihrem Zimmer und neigte den Kopf, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken. »Wir sehen uns dann später.«
»Aber wenn es etwas mit Henry zu tun hat …«
»Bis gleich, Sophie.« Das Lächeln war wieder da. Die sinnliche Variante, die ihre Knie zum Zittern brachte. »Du kannst dich schon umziehen und auf mich warten. Ich werde mich bestimmt nicht lange aufhalten lassen.« Sein Blick glitt dabei so langsam und genüsslich über sie, als wäre sie schon im Nachthemd oder nackt.
Als Edward ihr aufmunternd zunickte, gab Sophie nach, wandte sich verärgert um und stapfte in ihr Zimmer.
* * *
Edward wartete, bis sich die Tür hinter Sophie geschlossen hatte, dann machte er sich auf den Weg in die Bibliothek. Er hätte Jonathan Hendricks am liebsten gewürgt. Von allen schlechten Momenten, in denen er stören konnte, war dies der unpassendste gewesen. Edward hatte nicht einmal zu hoffen gewagt, seine kleine Schottin so nachgiebig und begierig in seinen
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