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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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dem Boden liegend. Und du wirst nicht eher aufstehen, bevor ich nicht alles weiß.«
    Sophie gab ein leises Seufzen von sich. Sie wollte im Grunde nichts erzählen. Sie wollte nur von Edward gehalten werden und wenn möglich, einen weiteren Gute- Nacht-Kuss probieren. Und danach noch einen. Seine Hände fühlen, bis das Zimmer wieder stärker schwankte, und sich alles drehte. Aber Edward schien allen Ernstes auf Antwort zu warten. Ihre Hände lagen noch auf seinem Schultern, um ihn festzuhalten, aber nun ließ sie sie höher wandern. Weiter hinauf, bis sie sein Haar erreicht hatte. Er trug es meist schlicht zurückgekämmt, aber nun hatten sich einige Strähnen gelöst und fielen ihm in die Stirn. Warum nur hatte sie sich nicht schon längst mit seinem Haar beschäftigt? Es war so weich und voll. Ihre Finger griffen in die Dichte hinein, streichelten darüber, schwelgten darin, strichen die Strähnen aus dem Gesicht, zupften sie wieder hinein.
    »Sophie.«
    »Hm …?«
    »Die Gebrüder McGregor«, erinnerte er sie. Da war wieder dieses charmante Lächeln, das ihr den Atem ebenso nahm wie sein Körper auf ihrem.
    Sie seufzte abermals. »Patrick ...«
    »Der jüngere McGregor?«
    Sie nickte. »Also, Patrick und ich hatten in der Chronik eine Eintragung darüber gefunden, dass es in unserem alten Kohlenbergwerk vielleicht Gold geben sollte.«
    Edward hob die Augenbrauen. Kurzzeitig schien er verwirrt zu sein. »Gold?«
    »Ja, Gold.« Welche Antwort hatte er denn sonst erwartet? »Und wir wollten es finden.
    Mein älterer Bruder hat behauptet, wir wären verrückt, und da gäbe es keines, aber …«
    »Ihr beide wart anderer Meinung.«
    »Natürlich!« Sophie fühlte sich langsam besser, das Zittern ließ nach, der Wirbel in ihrem Kopf kam zur Ruhe. Sie fühlte sich einfach nur wohl. »Wir hatten auch eine vielversprechende Stelle gefunden! Aber leider«, ihr Blick wurde finster, »ist dann die Decke eingestürzt.«
    »Eingestürzt. So.« Edwards Blick war schwer zu deuten. Sophie hatte den Argwohn, dass er sich über sie lustig machte, aber sein Gesicht war ernst.
    »Und Patrick hat sich dabei das Bein gebrochen«, gab sie zu.
    »Ihr hättet euch beide den Hals brechen können«, sagte Edward stirnrunzelnd.
    »Das meinte Vater auch«, erwiderte Sophie lebhaft. Sie fand es inzwischen ganz natürlich, dass Edward auf ihr lag, mit seiner Hand unter ihrem Kopf, seinen Schenkeln an ihren, und dass ihre Finger mit seinem Haar spielten und seine Frisur völlig zerstörten. »Und deshalb hat er mich vor die Wahl gestellt: Entweder England oder McGregor.«
    »Den Älteren«, setzte Edward hinzu, der nun langsam durchblickte.
    »Ja, natürlich. Denn auf Patrick war Vater ja nicht besser zu sprechen als auf mich.«
    »Was wohl nicht ganz unrichtig war«, meinte Edward wissend. »Ich gehe sicher recht mit der Vermutung, dass du die treibende Kraft bei diesem Abenteuer warst.«
    Sophies Gesichtsausdruck spiegelte zuerst ihre Entrüstung, dann ihre Einsicht wider.
    »Nun ja. Zumindest war ich diejenige, die den Eintrag in der Chronik gefunden hat.«
    Sie zupfte noch weitere Strähnen in seine Stirn. »Ich habe übrigens schon öfter als einmal geküsst!«, fiel ihr ein. Das Thema Kuss war ihr im Moment interessanter als ein altes Bergwerk oder der Zorn ihres Vaters, und sie wollte Edwards Aufmerksamkeit wieder in diese Richtung lenken. Der Wirbel in ihrem Kopf hatte einem überschäumenden Übermut Platz gemacht. Einem Glücksgefühl, das allein mit Edward zu tun hatte und nicht mit der Tatsache, dass sie durch diese Ehe die Familienehre und Henry gerettet hatte und Phaelas entkommen war.
    »Ach ja?« Da war wieder dieses Lächeln.
    Sophie versank darin. »Doch. Natürlich!« Sie hätte gerne mutwillig gelacht, aber sein Blick war so eindringlich, und sie war ihm so nahe, sein Körper heiß und hart, dass allein schon das Kichern in ihrem Hals stecken blieb. Wenn sie ihm so nahe war, konnte sie weder denken noch atmen. Sie hob den Kopf, es war eine Bitte um einen Kuss, aber Edward wich ihr aus.
    »Wen?«
    »Den Sohn eines Pächters. Er wollte mich sogar heiraten«, erklärte sie stolz. »Als ich ihm aber einen Korb gab, hat er mich eine Ziege genannt und mich sitzen lassen.
    Damals«, und jetzt musste sie doch kichern, »war ich zehn. Und er war viel älter als ich. Schon fast zwölf.«
    Edwards Lippen zuckten und Sophies Blick blieb daran hängen. Das hatte ihr an ihm zuerst gefallen. Dieses Lippenzucken, wenn er ernst bleiben

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