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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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aber eine willkommene Hilfe, um das tägliche Leben zu bestreiten.
    Die Stille im Haus, die sie empfing, ließ sie hoffen, dass die Kinder schliefen. Das war ein gutes Zeichen. Sie hatte sich während ihrer Arbeit schon Gedanken gemacht, denn sie wusste nur zu genau, wie leicht sich die kleinen Engel in kleine Teufel verwandeln konnten, wenn sie, weil sie krank waren, mal einen Tag oder zwei im Bett bleiben sollten und begannen, sich zu langweilen.
    Leise ging sie die Treppe hinauf und schlich zum Kinderzimmer. Dort hielt sie inne und lauschte.
    “Ein oder zwei Stückchen Zucker?”
    Missys Stimme sagte ihr, dass die Mädchen nicht schliefen. Sie spielten eines ihrer Lieblingsspiele, Damenkränzchen, was bedeutete, dass sie auch nicht in ihren Betten lagen.
    “Sechs Stückchen, bitte.”
    Hannah, die sich schon umgedreht hatte, um wieder hinunterzugehen, traute ihren Ohren nicht. Das war Seths tiefe Stimme gewesen. Sie schlich zurück und spähte um die Tür, die ein wenig offen stand. Am Kindertisch saßen ihre beiden Töchter. Seth, der in die Kinderstühle nicht hineinpasste, hatte sich vor den Tisch auf den Fußboden gesetzt. Alle drei nippten an kleinen Puppentassen. Missy war gerade dabei, aus einer Schüssel sechs Coco-Crazie-Flocken in Seths aufgehaltene Hand abzuzählen, während es im Zimmer seltsam nach Hühnersuppe roch.
    Schnell zog Hannah den Kopf zurück und hielt sich mit der Hand den Mund zu, um nicht laut loszuprusten. Ein Baum von einem Mann, ein hart gesottener Bulle, dessen Beruf es war, skrupellose Drogenbosse zur Strecke zu bringen, spielte mit ihren beiden Mädchen Damenkränzchen, schlürfte aus winzigen Tassen Hühnersuppe und beteiligte sich artig an der Konversation. Maddie und Missy diskutierten gerade, wo sie ihren Geburtstag feiern sollten, und ob es angebracht sei, Jungen dazu einzuladen. Auch die Frage, was für einen Kuchen es geben solle, wurde erörtert. Als Seth dann Obstkuchen vorschlug und die Mädchen sich vor Kichern gar nicht mehr beruhigen konnten, ging Hannah das Herz über.
    Sie schloss die Augen, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und versuchte, sich gegen das Gefühl zu wehren, das in ihr aufstieg, ihr die Kehle zuschnürte und die Tränen in die Augen trieb.
    Verdammt, Seth Granger, fluchte sie, musstest du hier aufkreuzen? Alles war in Ordnung, bevor du kamst. Wir drei waren glücklich und zufrieden. Alles hatte seine Ordnung. Und dann kommst du.
    Hannah wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie hatte sich hoffnungslos, rettungslos in Seth verliebt.
    Vorsichtig schlich sie die Treppe wieder hinunter. Sie brauchte ein paar Minuten für sich allein. Außerdem konnte sie sich vorstellen, dass Seth nicht allzu erbaut davon sein würde, bei seinem Damenkränzchen ertappt zu werden. Er würde es ihr nicht glauben, dass ihn dieses Damenkränzchen in ihren Augen noch attraktiver, noch begehrenswerter und noch männlicher machte.
    Die Geschwindigkeit, mit der Seth sie erobert hatte, war beängstigend. Ebenso die Heftigkeit, mit der sie ihn begehrte – und das nicht allein fürs Bett, sondern für ihr Leben. Sie verstand selbst nicht, wie es in wenigen Tagen so weit hatte kommen können. Aber man sagte ja, dass Liebe ihre eigenen Wege gehe.
    Hannah wusste nur, dass sie Seth liebte, dass sie alles von ihm wollte: ein Treueversprechen, einen Ring, Babys. Babys? Es war unglaublich, sie musste verrückt geworden sein. Das konnte doch alles nur in einem großen Katzenjammer enden.
    Sie legte ihre Geldbörse im Wohnzimmer auf den Tisch und ging in die Küche. Sie musste etwas tun, um sich abzulenken. Am besten wäre es jetzt, einen Kuchen zu backen und den größten Teil davon dann selbst zu essen. Der Gedanke munterte sie etwas auf. Sie ging zum Kühlschrank und holte heraus, was sie an Zutaten brauchte.
    “Du warst schon immer eine Künstlerin in der Küche.”
    Hannah ließ vor Schreck das Ei fallen, das sie in der Hand gehabt hatte. Die Stimme hinter ihr war ihr nur zu bekannt.
    “Brent!”
    Ihr Exmann lehnte lässig am Türrahmen, die Hände in den Hosentaschen. Er hatte sich in sein braunes Haar ein paar blonde Strähnchen einfärben lassen. Die Bräune in seinem Gesicht ließ auf häufige Besuche im Sonnenstudio schließen oder darauf, dass er viel Zeit hatte, am Pool zu liegen. Wahrscheinlich beides, dachte Hannah. Die meisten Frauen waren von seiner Erscheinung, seinen blauen Augen und seinem gewinnenden Lächeln geblendet. Sie fand das alles nur noch

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