Süße Worte, heißes Flüstern
den Scheck. Es stimmte tatsächlich. Es war die Summe der Rückstände aus den letzten drei Jahren. Glücklich lachend warf sie Seth die Arme um den Nacken und bedeckte sein Gesicht mit Küssen. Seths verärgerte Miene entspannte sich unter ihren stürmischen Liebkosungen.
“Nicht ein einziges Mal hat er nach seinen Kindern gefragt, dieser …” Seth unterdrückte das Schimpfwort, das ihm auf den Lippen lag.
“Macht nichts. Das ist jetzt unwichtig. Der ganze Mann ist völlig unwichtig”, sagte Hannah atemlos vor Aufregung. “Seth, es ist ein Wunder geschehen. Er hat tatsächlich bezahlt – alles, den vollen Betrag. Weißt du, was das heißt? Ich kann das Haus behalten, ich kann meine ganzen Rechnungen bezahlen, ich kann mit meiner Frühstückspension anfangen. Alle meine Wünsche werden sich erfüllen.”
Seth drückte sie fest an sich und küsste sie lange und innig. Doch noch während dieses Kusses wusste Hannah, dass es nicht stimmte, was sie gerade gesagt hatte. Nicht alle ihre Wünsche würden in Erfüllung gehen. Seitdem Seth in ihrem Leben aufgetaucht war, was das, was vorher für sie und die Kinder zu genügen schien, nicht mehr ausreichend.
Sie machte sich von Seth los und lächelte ihn an, wobei sie die Tränen tapfer zurückkämpfte. “Ich geh mal eben nach oben und seh nach den Mädchen. Aber dann komme ich wieder und back dir den größten Schokoladenkuchen, den du je in deinen Leben gesehen hast.”
Seth zog sie noch einmal an sich. “Ich freue mich für dich, Hannah. Du bist ein Teufelskerl – und eine wunderbare Frau.”
Als sie nach einem weiteren langen Kuss die Treppe hinaufging, wurde Hannah das Herz wieder schwer. Aber gleichzeitig – und das war das Merkwürdige – regte sich wilde Hoffnung in ihr, die ihr Herz dann schneller schlagen ließ.
11. KAPITEL
Das Obstkuchenfest von Ridgewater hatte begonnen.
Die Menschen der Stadt und aus den umliegenden Ortschaften fanden sich in Scharen auf dem Sportplatz der Highschool ein. Auf der Laufbahn rund um den Platz waren Stände und Buden aufgebaut, die Essen, Trinken und Spiele anboten. Auf dem Rasen an der Vierzig-Yards-Linie stand eine Bühne, auf der eine Country-and-Western-Band spielte. Der köstliche Duft von gegrillten Würstchen und Hamburgern lag in der warmen Septemberluft.
Inmitten des Ganzen thronte über allem, geschützt von einer durchsichtigen Plastikhülle und präsentiert auf einem Podest, das in die Flagge der USA gehüllt war, der Anlass des Festes, der Riesenkuchen, der größte Obstkuchen der Welt. Das Backwerk maß anderthalb Meter Höhe und zwei Meter Umfang und brachte fast fünfzig Kilo auf die Waage, die Hälfte davon allein an Nüssen.
“Ein Prachtexemplar, was?”
Seth drehte sich zur Seite. Ein kleiner, untersetzter Mann mit beginnender Glatze hatte sich neben ihn gestellt. Es war Charlie Thomas, der Klempner. Seth war nicht ganz sicher, wen er meinte. Denn ganz in der Nähe des Podestes stand Hannah und unterhielt sich mit Loris Mann.
Seth betrachtete sie aus der Entfernung und murmelte zustimmend: “Ja, absolut fantastisch.” Für einen Augenblick drehte sich Hannah zu ihm und winkte ihm zu. Sein Atem ging schneller. Neben ihm zählte Charlie Einzelheiten über den Obstkuchen auf, aber Seth hatte Mühe, seinen Erklärungen zu folgen.
Hannah sah bezaubernd aus. Sie hatte sich für heute ein neues Kleid gekauft in einem langen, fließenden Stoff und einem zarten Fliederton, vorne durchgeknöpft mit winzigen weißen Knöpfen. Als sie darin heute Morgen die Treppe heruntergekommen war, eine leichte Röte auf den Wangen, hatte er sie so schön gefunden, dass es fast geschmerzt hatte. Und er hatte sich nicht gegen die Vorstellung wehren können, wie es wäre, wenn er sie jeden Morgen auf dieser Treppe sähe; wie es wäre, wenn sie jede Nacht in seinen Armen einschlafen und sie jeden Morgen zusammen aufwachen würden.
Wenn Maddie und Missy im Haus waren, hatten sie niemals miteinander geschlafen oder auch nur offen Zärtlichkeiten ausgetauscht. Hier und da gab es einen flüchtigen Kuss, wenn sie sicher waren, dass die Mädchen sie dabei nicht beobachten konnten. Waren die Kinder in der Schule und hatte Hannah nicht gerade im Restaurant oder zu Hause zu arbeiten, waren sie dann atemlos und wild übereinander hergefallen. Wie im Flug war diese eine Woche vergangen.
Seth hatte Hannah damit überrascht, dass eines Nachmittags das Badezimmer im Obergeschoss gekachelt war; eine Arbeit, die ihm leicht fiel,
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