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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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gewartet.«
    »Und dann?«
    Ich zuckte die Schultern. »Als er nicht kam, bin ich nach Hause gegangen.«
    »Um welche Zeit waren Sie zu Hause?«
    »Weiß nicht. Hab nicht auf die Uhr geschaut.«
    »Sie müssen doch wenigstens ungefähr wissen, wie spät es war, Ms Taylor.«
    Ich runzelte die Stirn. Ging es vielleicht doch um die Wiedergänger? Aber ich hatte wirklich keine Ahnung, wann ich wieder zu Hause gewesen war – ich war ja erst in meinem Bett wieder zu Bewusstsein gekommen.
    »Wenn ich vielleicht helfen dürfte?«, sagte Finn. Seine Stimme klang ein wenig tiefer als gewöhnlich.
    Ich warf ihm einen raschen Blick zu und merkte, wie mein Puls hochschnellte. Er saß vorgebeugt auf der Anrichte, die Hände rechts und links neben sich aufgestützt. Sein Gesicht wirkte kantiger als sonst, der Ausdruck in seinen moosgrünen Augen arrogant, die Hörner länger. Es war immer noch Finn, der tolle Finn. Aber nun besaß er eine fast wilde, animalische Schönheit, die ihn distanziert, ja unzugänglich wirken ließ, weniger menschlich als sonst. Mir stockte der Atem, und ich spürte, wie ich unfreiwillig erregt wurde.
    Ein leises Klirren lenkte meine Aufmerksamkeit von Finn ab
und auf Inspector Crane. Auch sie starrte ihn an, ihr Amulett fest umklammerd.
    Constable Wischmopp war nicht so zurückhaltend. Ich glaubte fast, den Sabber über ihr Kinn laufen zu sehen.
    Da fiel der Groschen. Ich schaute ihn an. Nichts Ungewöhnliches war zu sehen, aber ich wusste dennoch, dass Finn irgendetwas machte.
    Seine Magie. Er setzte seine Magie ein.
    Ich erkannte das deshalb, weil ich es nicht zum ersten Mal spürte. Ganz schön riskant, in Anbetracht der Tatsache, dass sich ein Troll im Raum befand.
    Und wenn ihm Detective Inspector Helen Crane auf die Schliche kam, dann war die Hölle los.
    Hugh jedenfalls schien etwas gemerkt zu haben. Rötlicher Staub stieg von seinem Schädel auf und legte sich auf sein weißes Hemd. Aber er sagte nichts. Seltsam.
    »Ich bin gestern Abend hier gewesen, um nach Gen zu sehen«, sagte Finn mit einem dunklen, verführerischen Timbre in der Stimme. »Aber sie war schon weg. Ich bin ihr nachgefahren, aber als ich am Leicester Square ankam, stieg sie gerade in ein Taxi. Ich wusste, dass sie sich um Mitternacht mit Hinkley treffen wollte, also fuhr ich zum Themseufer. Als Hinkley nicht erschien, hab ich dafür gesorgt, dass sie sicher nach Hause kam« – er schmunzelte – »und kurz darauf bin ich auch gegangen.«
    Clever. Er hatte es geschafft, sämtliche Klippen zu umschiffen, ohne zu lügen. Und alles, was er gesagt hatte, stimmte mit meiner Aussage überein.
    Unglücklicherweise verriet Detective Inspector Cranes Miene nur zu deutlich, dass sie seine Aussage für Bockmist hielt.
    Das Amulett fest umklammerd, stakste sie auf Finn zu, blieb jedoch auf halbem Wege abrupt stehen und wirbelte zu Constable Wischmopp herum. »Das wäre alles, Constable. Sie können gehen. Bitte warten Sie draußen.«
    »Aber Ma’am …«, maulte der Wischmopp sichtlich enttäuscht,
»brauchen Sie mich denn nicht für die Leibesvisitation?«
    »Was für eine Leibesvisitation?«, fauchte Helen Crane.
    »Na, die Leibesvisitation der Verdächtigen.« Sie deutete mit dem Finger auf mich, und ich sah etwas Rosarotes aufblitzen. Ich schaute hin.
    Tatsächlich. Sie hatte das magische Armband wieder an. Ob sie gemerkt hatte, dass einer der Zauber – der stärkste – fehlte? Aber das war egal; sie hatte sich nicht an unsere Vereinbarung gehalten. Ich fragte mich flüchtig, wie es ihr die Magie wohl heimzahlen würde. Dann konzentrierte ich mich auf wichtigere Dinge.
    »Ms Taylor steht nicht unter Verdacht«, stieß Detective Inspector Crane zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Und von einer Durchsuchung war nie die Rede. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Ich schaute auch sie an. Ihr Christbaumschmuck glühte, als wäre er radioaktiv.
    »Ja, Ma’am«, brummte der Wischmopp und schlich enttäuscht davon, ließ aber die Tür einen Spalt offen.
    »Warten Sie unten vor dem Gebäude, Constable«, rief ihr Inspector Crane nach.
    Keine Chance auf einen Lauschangriff also. Ich war mir nicht sicher, ob das gut oder schlecht für mich war.
    »Und Sie auch, Sergeant Munro.«
    Hugh legte Block und Bleistift beiseite. »Nein, Ma’am«, sagte er bestimmt.
    »Das ist ein Befehl, Sergeant.«
    »Wenn es nicht mehr um Polizeiangelegenheiten geht, dann können Sie mir auch keine Befehle erteilen.« Hughs Stimme klang, als würde

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