Suesser Als Blut
herum, straffte ihre Schultern. »Als Seniormitglied des Hexenrats habe ich die Pflicht, Sie davon in Kenntnis zu setzen, Ms Taylor, dass der Rat Ihnen aufgrund Ihrer engen Kontakte zur Vampirgemeinde den Schutz der Hexen entzieht.«
Mir wurde ganz flau. Ich wollte sagen, dass sie das nicht tun konnte, aber sie konnte es natürlich.
Sie warf mir die Zeitung hin.
Die Schlagzeile lautete: Liebe auf den ersten Biss? Darunter war ein Bild, auf dem der Earl und ich zu sehen waren, wie wir einander zulächelten.
Aber sie war noch nicht mit mir fertig. » Spellcrackers.com hat Ihr Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung gekündigt.«
Sie fuhr zu Finn herum. »Und dich muss ich darauf aufmerksam machen, dass dir, falls du die Absicht hast, Ms Taylor nach Übernahme von Spellcrackers.com wieder anzustellen, der Franchise-Vertrag gekündigt wird und sämtliche Gelder als Schadensersatz einbehalten werden.«
Ich starrte sie fassungslos an.
Finn sprang von der Anrichte. »Das können sie nicht machen, Helen, das darfst du nicht zulassen …«
»Kopien davon wurden an sämtliche Ratsmitglieder geschickt.« Sie deutete auf den Umschlag.
»Ja, und? Hat Gen nicht mal das Recht auf eine Anhörung? Das Recht, sich zu verteidigen?« Er wedelte zornig mit dem Umschlag. »Seid ihr blind? Seht ihr denn nicht, dass jemand versucht, ihr das alles anzuhängen?«
Inspector Crane hob kurz die Hand und ließ sie wieder sinken. »Die Entscheidung ist gefallen, Finn. Dagegen kann ich nichts machen.« Sie wandte sich ab und ging.
Ich lauschte ihren sich entfernenden Schritten, die allmählich im Treppenhaus verklangen.
Finn stand einen Moment lang wie angewurzelt da und starrte ihr nach, als könne er nicht glauben, was er soeben gehört hatte.
Er war nicht der Einzige.
Ich hatte immer mit so einer Möglichkeit gerechnet, aber wenn es dann tatsächlich geschieht …
Finn wandte sich entschlossen zu mir um. »Überlass das mir, Gen. Ich rede mit ihr. Sie hat großen Einfluss im Hexenrat. Das biegen wir schon wieder hin.« Er ging zur Tür. An Hugh gewandt, sagte er: »Pass auf, dass Gen nichts Dummes anstellt, Hugh.«
Dann ging er.
34. K apitel
I ch schlang die Arme um meinen Oberkörper und schaute Hugh mit einem schiefen Grinsen an. »Sieht so aus, als wäre ich meinen Job los.« Und meine Wohnung . Ich schaute mich bedauernd um. Ohne den Mietgeldzuschuss, den ich zusätzlich zu meinem Gehalt bekam, konnte ich mir die Wohnung nicht mehr leisten.
Hugh nahm seinen Megakuli zur Hand und klopfte nachdenklich damit auf seinen Block. »Die beiden Leichen waren nicht menschlich?«
»Was …? Nein, das waren Wiedergänger. Ich dachte mir schon, dass dir was aufgefallen ist.«
»Das ist eine Art Vampir.« Er machte sich eine Notiz. »Jemand wollte dich aus dem Weg schaffen.«
Ich lachte. Ein kurzer, scharfer Laut, den ich abrupt abwürgte, denn sonst hätte ich vielleicht nicht mehr aufhören können. »Das kannst du laut sagen.«
Hughs Stirn warf klaffende Spalten. »Sie haben dich angegriffen? Diese Wiedergänger?«
»Alles okay, Hugh, ehrlich.« Ich tätschelte seine Schulter und breitete die Arme aus. »Siehst du? Alles noch dran.«
»Und du schaust nicht mehr so dünn aus wie sonst«, bemerkte er mit seiner brummigen Bassstimme. Er stand auf und stieß mit dem Kopf an mein Klangspiel.
Ich musste schmunzeln über die diplomatische Art, mit der er sich ausdrückte.
»Was ich meine, Genny« – er strich sich das dicke schwarze Haar glatt und wich den klingenden Kristallen aus – »das war
ein Mordanschlag. Man will dich aus dem Weg haben. Die Leichen wurden an einen Ort gebracht, wo man sie leicht findet. Und dieser Jogger sagte, das wäre nicht seine übliche Route gewesen.«
»Er wurde manipuliert. Gedankenfessel.«
Er nickte, als hätte ich eine Vermutung bestätigt. »Inspector Crane wollte dich zum Verhör ins Revier bringen lassen, aber das hätte bedeutet, dass man dich mindestens achtundvierzig Stunden lang festgehalten hätte. Aber dank Finns Intervention …« Er hielt inne. »Dieser Vampir, der den Jogger manipuliert hat, ist das derselbe, der die Wiedergänger getötet hat?«
Ich zögerte. Mir war gerade klar geworden, dass ich – indirekt – zugegeben hatte, mit einem Vampir zusammen gewesen zu sein. Aber nach den heutigen Schlagzeilen spielte das sowieso keine allzu große Rolle mehr.
»Ja, derselbe. Aber warum mir das anhängen? Er wusste doch nicht, was passieren würde, außer er wollte nicht, dass
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