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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Schneiden – was ich weniger auf das bevorstehende Verhör, als auf das Verhältnis zwischen Finn und Detective Inspector Helen Crane zurückführte, wie immer dies auch aussehen mochte.
    Ich schaute Inspector Crane stirnrunzelnd an. »Warum fragen Sie?«
    »Antworte, Gen«, dröhnte Hughs Bass. Ich schaute zu ihm
hin. Er hatte sich im Schneidersitz auf meinem Teppich niedergelassen. Ich wusste seine Bemühungen, weniger bedrohlich zu wirken, zu schätzen, aber wenn man ein Zwei-Meter-Troll ist, wirkt man auch im Sitzen nicht gerade harmlos. Er hielt einen Block und einen seiner wurstgroßen Kulis auf dem Schoß bereit.
    Wenn ich weiter so viel Besuch bekam, musste ich mir wohl doch ein paar Möbel anschaffen – nee, lieber nicht. Eine Sitzgelegenheit würde die unerwünschten Gäste – deren Zahl mir bereits mehr als nur ein bisschen auf die Nerven ging – nur noch mehr ermutigen.
    Ein diskretes Hüsteln lenkte meine Aufmerksamkeit auf meinen letzten unerwünschten Gast: Constable Wischmopp. Sie hatte sich vor der Tür aufgepflanzt und blickte mit einem triumphierenden Grinsen zwischen mir und Hugh hin und her.
    Na, wenigstens eine, die ihren Spaß hatte.
    »Ms Taylor?« Inspector Crane verwob klirrend ihre beringten Finger, als wolle sie ihre schwindende Geduld zum Ausdruck bringen.
    Ich schob schulterzuckend die Hände in die Gesäßtaschen meiner Jeans. »Um halb zwölf habe ich in einem Taxi gesessen. Und es hatte eine Überwachungskamera, die, soweit ich mich erinnere, auch eingeschaltet war: Das rote Licht blinkte.« Ich wippte ein wenig vor und zurück. »Wenn ich geahnt hätte, dass Sie das so interessiert, hätte ich mir natürlich die Zulassungsnummer gemerkt.«
    Hugh stieß ein warnendes Räuspern aus und notierte sich meine Angaben.
    »Ein Taxi wohin?«
    Ich seufzte. Das wusste sie ganz genau. »Ich wollte mich mit meinem Klienten, Alan Hinkley, treffen, um einen Blick auf die Leiche von Melissa zu werfen. Sie sollten ebenfalls dabei anwesend sein, wenn ich mich recht erinnere?«

    Sie presste die Lippen zusammen. »Aber Sie sind nicht gekommen, Ms Taylor. Aus welchem Grund?«
    Mal überlegen. Ach ja, ich wurde aufgehalten.
    Ein Schweißtropfen rann meinen Rücken hinab, aber es gelang mir, äußerlich ruhig zu bleiben und gelassen zu antworten: »Hinkley ist nicht erschienen.«
    »Und das fanden Sie nicht eigenartig? Sie sind nicht auf den Gedanken gekommen, ihn anzurufen?«
    »Doch. Aber ich hatte mein Handy liegen lassen. Und seine Nummer hatte ich mir nicht gemerkt.« Keine Sorge , fügte ich im Stillen hinzu, den werde ich mir schon noch vorknöpfen – und auch die Mistkerle, die mir diese Wiedergänger auf den Hals gehetzt haben . »Ich wollte ihn sowieso heute anrufen.«
    »Da sind Sie zu spät dran. Alan Hinkley ist gestern Abend überfallen und schwer verletzt worden.«
    Ich starrte sie entsetzt an. Ein eiskaltes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. »Schwer verletzt? Was ist passiert?«
    »Mr. Hinkley liegt im Koma.« Sie nestelte an dem dicken Diamant an einem ihrer Finger. »Sein Anwalt und ein Wächterkobold wurden ebenfalls attackiert. Der Anwalt liegt in der Intensivstation. Und der Knüppler ist tot.«
    Daher also die Keule, die der Streuselkuchen dabeigehabt hatte. Alan hatte als Erster auf ihrer Liste gestanden. Da gab sich jemand alle Mühe zu verhindern, dass ich mir Melissas Leiche ansah. Aber selbst wenn es Declan gewesen sein sollte – und ich konnte mir im Moment keinen anderen denken -, dann machte der Angriff auf Alan sogar noch weniger Sinn.
    Hughs Bassstimme riss mich aus meinen Gedanken. »Genny, zur Bestätigung deiner Aussage benötigen wir sämtliche Einzelheiten deiner Taxifahrt.«
    Ich blickte ihn mit schmalen Augen an. »Du meinst, um auszuschließen, dass ich es war.«
    »Das hab ich nicht gesagt, Genny.« Hughs buschige Brauen zogen sich zusammen. »Eine Überprüfung ist reine Routine.«

    »Wenn’s sein muss«, sagte ich ungnädig. »Also gut, ich bin vom Taxistand am Leicester Square losgefahren.« Ich schaute Hugh genau an, als ich dies sagte. Er verriet keinerlei Anzeichen von Überraschung. Man wusste also bereits, dass ich im Blue Heart gewesen war. »Das Taxi hat mich um fünf Minuten nach Mitternacht an der Hungerford Bridge abgesetzt, Victoria-Embankment-Seite. Die Fahrt hat wegen des dichten Verkehrs so lange gedauert.«
    »Und was taten Sie dann?«, erkundigte sich Detective Inspector Crane schneidend.
    »Habe auf Alan Hinkley

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