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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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sich eine Ladung Schindeln vom Dach lösen. »Und da sowohl Finn als auch Genny gute Freunde von mir sind, finde ich, dass ich ein Recht darauf habe zu bleiben. Ma’am.«
    Nett von Hugh, wirklich nett. Aber ich bezweifelte, dass
es eine gute Idee war, seine neue Vorgesetzte gerade jetzt noch mehr zu reizen.
    Sie funkelte Hugh einen Augenblick lang zornig an, dann wandte sie sich abrupt ab und war mit wenigen Schritten bei Finn.
    Sie versetzte ihm einen Schlag auf die Brust und schrie: »Wie kannst du es wagen ! Wie kannst du es wagen, ihr ein Alibi zu geben? Nach allem, was ich getan habe!« Ihre Magie verdichtete sich zu einem zornigen roten Nebel. »Du widerst mich an – lügst, um sie zu schützen! Und mich überreden wollen – und wofür? Für eine psychotische Schlampe, die jedem Vampir hinterherläuft. Eine Sidhe ! Du weißt doch, wie die sind! Die denken nur an sich selbst!«
    Okay. Sie konnte mich nicht ausstehen, das wusste ich – aber psychotisch ?
    »Ich habe dich nicht angelogen, Helen«, sagte Finn beschwichtigend. Der Zornnebel schien förmlich an ihm zu kleben. »Gen hat’s nicht getan.«
    »Was weißt du schon?«, höhnte sie, »du denkst mit deinem Schwanz und nicht mit deinem Hirn. Um der Göttin willen, du warst bei mir , als der Anruf kam – du selbst hast mir gesagt, das sieht nach einem Sidhe-Racheakt aus.«
    » Es sieht danach aus , Helen, es sieht danach aus, das hab ich gesagt …«
    Ich blinzelte ungläubig. Und mir hatte er weismachen wollen, er hätte es aus der Zeitung erfahren.
    »Sie ist die einzige Sidhe in London«, fauchte sie.
    »Das kannst du nicht wissen, Helen.« Finn wollte ihre Hand nehmen, aber sie schlug ihn weg. »Hugh?«, fragte er und schaute dabei den Troll an.
    Auch ich schaute Hugh erwartungsvoll an. Gab es in London noch andere Sidhe?
    »Finn hat recht«, brummte Hugh, »aber es ist nicht allzu wahrscheinlich.«

    Ich senkte enttäuscht den Blick.
    »Aber sie ist dort gewesen .« Inspector Crane fuhr wieder zu Finn herum. »Das hast du gerade selbst zugegeben. Du hast sie dort gesehen.«
    »Du hast gesagt, man hat die Leichen beim Hammersmith Pier gefunden. Das ist meilenweit von der Hungerford Bridge entfernt.«
    Hugh blätterte in seinem Notizblock und begann etwas vorzulesen. »Heute früh hat sich ein Mann bei uns gemeldet, ein Jogger, der seinen Hund dabeihatte. Er hat gesagt, sein Hund habe eine Blutlache gefunden. Er habe ihn gerade noch davon abhalten können, sich darin zu wälzen. Die vorläufige Untersuchung hat ergeben, dass das Blut von den Hammersmith-Pier-Leichen stammt.«
    Auf welcher Seite stehst du eigentlich, Hugh? , fragte ich mich insgeheim.
    »Frag sie, Helen.« Finn deutete auf mich. »Frag sie dreimal, und sie muss die Wahrheit sagen.«
    Was zum …? Verflucht, Finn, was soll das? , hätte ich am liebsten geschrien, hielt aber wohlweislich den Mund.
    »Gen.« Er schaute mich an. Smaragdgrüne Flecken tanzten in seinen Augen. »Hattest du gestern Abend zu irgendeinem Zeitpunkt etwas mit dem Tod und der Verstümmelung zweier Menschen zu tun?« Ich atmete heimlich auf.
    »Nein.«
    Er stellte mir die gleiche Frage noch einmal, in genau demselben Wortlaut.
    »Nein«, antwortete ich, schon fester.
    Hughs Blick wanderte nachdenklich zwischen mir und Finn hin und her. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Hatte er was gemerkt?
    »Gen, hattest du …«
    »Hör auf, Finn«, brüllte Inspector Crane. »Ich werde sie selbst fragen.«

    »Aber es muss genau dieselbe Frage sein, Helen, oder es funktioniert nicht.«
    »Das weiß ich.« Sie funkelte ihn böse an. »Oder hast du das schon vergessen?«
    Sie kam mit großen Schritten auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen. »Hattest du gestern Abend zu irgendeinem Zeitpunkt etwas mit dem Tod und der Verstümmelung zweier Menschen zu tun?« Ihr Gesicht war wutverzerrt.
    »Nein«, brüllte ich.
    Autsch, das hatte wehgetan . Es hatte sich angefühlt, als hätte man mir das Wort buchstäblich aus dem Leib gerissen. Ich kannte das Gefühl, hatte es schon zweimal erlebt. Aber daran gewöhnen konnte man sich nicht.
    Sie sah aus, als wollte sie mir eine reinhauen oder in Tränen ausbrechen oder beides. Dann wandte sie sich abrupt ab und riss die Zeitung und den großen braunen Umschlag an sich, die auf dem Fensterbrett lagen. Den Umschlag warf sie Finn an den Kopf. »Siehst du? Siehst du, was deine kostbare Sidhe so anstellt?«
    Er machte den Umschlag auf und schaute sich flüchtig den Inhalt an.
    Sie fuhr zu mir

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