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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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gepfählten Grafen an. Mein Gefühl sagte mir, dass er wahrscheinlich tot war, aber sicher konnte man erst sein, wenn man ihm den Kopf abgeschlagen und das Herz rausgenommen hatte.
    Doch dafür blieb keine Zeit.
    »Genny, wieso liegen hier überall Lakritzspiralen herum?«, fragte Katie verdattert.
    »Falls du Lust auf was Süßes hast«, brummte ich und schaute mich um. Etwas fehlte …
    »Haha, sehr witzig.« Katie verdrehte die Augen und stopfte sich ein paar Spiralen in den Mund. »Das kommt davon, wenn man blöde Fragen stellt«, nuschelte sie.
    Toni, die fiese Hexe war fort. Kacke . Ich nahm mir auch eine Handvoll Lakritz und stürmte davon, zurück zum Earl.

47. K apitel
    D er Earl erwartete mich bereits.
    Das Blondhaar fiel ihm wie üblich in einer Welle in die Stirn. Seine Augen waren tiefblau, ähnlich wie der Gummiboden in der Arena. Er hatte sich seines Jacketts und der Stiefel entledigt und stand nun nackt vor mir. Seine Haut leuchtete bleich wie die einer Leiche. Und das war auch schon alles, was sich an seinem Körper lobend hervorheben ließ.
    Was ich ihm natürlich wohlweislich verschwieg.
    Er hatte sein triefend charmantes Lächeln aufgesetzt. »Bravo, meine Liebe. Du hast den Zauber entfernt, und nun wird Rio zusehends schwächer.«
    Seine Haut wurde von einem Netz feiner blauer Äderchen durchzogen. Es schien eine ganze Weile her zu sein, seit er zuletzt Blut getrunken hatte.
    Musste sich für mich aufgespart haben. Na, wunderbar.
    Ich blieb in einigen Schritten Entfernung vor ihm stehen. »Und Hugh? Wie geht es ihm?«
    Er wies mit der Hand nach oben auf einen der Plasmaschirme. Dort war Hugh zu sehen, wie er sich keuchend auf seinen Oberschenkeln abstützte. Steinstaub hatte seine schwarzen Haare rot gefärbt, und aus der Bisswunde in seinem Hals quoll weißes Silikonblut und rann in einem Rinnsal über seine Schulter und Brust. Ich konnte erkennen, dass seine Füße auf dem blauen Gummiboden der Arena standen, und wusste daher, dass er sich noch immer im Ring befand.
    Die Kamera schwenkte auf Rio, und mein Magen krampfte
sich zusammen. Sie lag auf den Knien, und ein Arm hing nutzlos an ihr herunter.
    »Wie du siehst«, sagte der Earl leise, »steht der Ausgang des Kampfs außer Frage. Der Troll hat die Oberhand.«
    »Schluss mit dem Geschwätz. Jetzt sagen Sie mir schon, was Sie von mir wollen.«
    »Ich finde deine Offenheit geradezu erfrischend, Genevieve. Nun gut, dann will ich es dir sagen. Ich habe es ja schon in meinem Briefchen angedeutete: Du wirst den Blutbund mit mir eingehen und dir den Zauber anheften lassen, natürlich. Im Gegenzug werde ich dir meinen Schutz garantieren.«
    Jep, das war in etwa das, was ich erwartet hatte. Er wollte mich für sich haben; er wollte mich nicht an einen anderen weiterverschachern. Und sein Schutz war nicht viel wert, denn der würde nur so lange anhalten, wie er am Leben blieb.
    Als hätte er erraten, was in mir vorging, sagte der Earl. »Falls du Zweifel an meiner Fähigkeit hast, dich zu beschützen, dann sei beruhigt.« Er breitete die Arme aus. »Mit meiner Macht – und der deinen obendrein – werde ich unbesiegbar, unangreifbar sein.«
    Ein Größenwahnsinniger. Typisch für diesen Typ von Mann. Ich schaute mich suchend nach seiner weißen Katze um.
    Er musterte mich fragend. »Du schweigst. Ich darf wohl annehmen, dass du den Zauber zerstört hast?«
    »Damit liegen Sie richtig.«
    »Aha. Ich dachte mir schon, dass so etwas passieren würde. Keine Angst, ich habe vorgesorgt.«
    Die Luft verschob sich , und ich verspürte einen Druck im Hinterkopf. Es knackte in meinen Ohren, und ich blinzelte. Der Earl hatte zwischenzeitlich die Zeit angehalten.
    Toni stand hinter ihm, einen leeren Ausdruck auf dem Gesicht, auf der Stirn eine taubeneigroße, purpurrote Beule, die auch ihre weißblonden Fransen kaum verbergen konnten. Sie
hatte ein Messerchen in der einen und eine dampfende Silberschale in der anderen Hand. Das musste der Zauber sein.
    Nun galt es noch einige letzte Zweifel auszuräumen.
    »Hugh!«, brüllte ich.
    »Er kann dich nicht hören, meine Liebe.«
    »Aber Sie schon, oder?« Ich ließ den großen Bildschirm nicht aus den Augen. »Sagen Sie ihm, er soll den Kopf heben und mit dem linken Auge zwinkern.«
    Der Earl schien, als würde er lauschen.
    Hughs Klodeckelpranken ballten sich zu Fäusten, und er blickte hasserfüllt auf. Sein rotes Gesicht war von tiefen Rissen durchzogen. Er fletschte wild knurrend seine polierten

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