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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Granitzähne.
    »Er weigert sich«, sagte der Earl mit einem gleichgültigen Schulterzucken.
    Auch ich entblößte grinsend meine Zähne. Auf so etwas hatte ich gehofft. Nun wusste ich, dass Hugh noch am Leben war und ich den Kampf weiterhin live verfolgte. Es wäre immerhin möglich gewesen, dass der Earl mich mit einer Aufzeichnung reinzulegen versuchte.
    Nun zur Sache.
    Ich ging zu Toni, nahm ihr das Messer aus der willenlosen Hand und schlitzte mir damit den Arm auf, dort, wo sich die gezackte rote Narbe über meine Haut zog. Blut quoll aus dem Schnitt hervor, und ich ließ das Messer fallen. Ich nahm die Schale in meine rechte Hand. Sie fühlte sich kühl an. Also kein Silber. Dann drehte ich mich zum Earl um. »Folgendes: Rio muss sterben. Und Sie geben mir Ihr Wort, dass Sie all meine Freunde – und deren Freunde – unversehrt gehen lassen. Dann willige ich in Ihre Bedingungen ein.«
    Er schaute mich überrascht an. »Ich hatte mit weit mehr Wiederstand gerechnet.«
    Ich hob die Schale und zeigte ihm meinen blutenden Arm. »Sind wir uns einig oder nicht?«

    Er wies mit dem Kopf auf Toni. »Gehört die Hexe auch zu dem Deal?«
    »Nein.« Nicht nötig , fügte ich im Stillen hinzu.
    Er rieb sich die Hände. »Also gut, einverstanden.«
    Ein zarter Glockenton durchbrach die Stille.
    Über mir, auf dem Plasmabildschirm, rappelte sich Rio taumelnd auf die Füße. Hugh senkte den Kopf und rannte donnernd auf sie zu. Sie breitete die Arme aus, als ob sie ihn einfangen wollte, und er rammte sie mit dem Kopf, warf sie in hohem Bogen durch die Luft. Mit zerbrochenen Gliedern landete sie auf dem Boden.
    Hugh blieb über ihr stehen.
    Sie blickte zu ihm auf und bleckte fauchend ihre Fangzähne. Rio war noch nicht fertig, noch nicht besiegt. Aber Hugh wandte sich ab. Ich kaute beunruhigt auf meiner Unterlippe. Er musste sie töten. Sie musste sterben – nur so würde Finn wieder frei sein. Aber ich wusste, dass Hugh kein eiskalter Killer war, und wollte nicht, dass er sein Gewissen mit etwas, das einer Hinrichtung gleichkam, belastete. Aber noch während ich das dachte, blieb Hugh zögernd stehen, legte sinnend den Kopf zur Seite. Dann machte er abrupt kehrt, hob den Fuß und zertrat Rios Schädel wie eine Eierschale.
    Der Bildschirm wurde schwarz.
    Der Earl machte eine Verbeugung, was in seinem gegenwärtigen unbekleideten Zustand eher unbeholfen wirkte. »Du bist am Zug, meine Liebe.«
    Ich beugte mich über die Schale und schnupperte. Es roch nach Blut, dem Blut des Earls, eine Spur von Lakritz und etwas Bitteres – das musste der Zauber sein. Ich hielt mein Handgelenk über die Schale und sah, wie mein Blut hineintropfte. Etwas zog sich in mir zusammen, ein Anklang von etwas Machtvollem, eine Warnung, dass ich mein Leben verspielte. Ich setzte die Schale an meine Lippen und trank sie bis auf einen kleinen Rest leer. Mir wurde übel. Ich reichte dem Earl die Schale.

    Er nahm sie und trank den Rest. Seine Haut schimmerte bläulich, und er fletschte triumphierend seine Fangzähne.
    »Und nun zum Finale.«
    Er rief mich.
    Und ich gehorchte. Ich konnte nicht anders.
    »Scheint, als ob ich jetzt für die Erfrischungen zuständig bin«, sagte ich, trat auf ihn zu und bot ihm meinen Hals, so wie er es von mir verlangte.
    Er schlang die Arme um mich und biss zu. Es tat so weh, dass ich unwillkürlich nach Luft schnappte. Der Bastard . Er hätte mich von den Schmerzen abschirmen können, aber das war ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Das Vampirgift schoss rauschend in mein Herz, das heftig zu klopfen begann und mein Blut schneller durch meine Adern trieb.
    Er trank.
    Der Blutbund ließ nicht zu, dass ich mich wehrte. Aber er konnte nicht verhindern, dass mir die Tränen übers Gesicht liefen.
    Der Earl trank und trank, bis mein Herz nur mehr ganz schwach schlug, mein Körper kalt wurde und ich fast leblos in seinen Armen hing. Das war es, was sie wollten, was sie alle wollten: trinken, bis man stirbt. Die Macht über Leben und Tod. Aber einen Menschen kann man nur ein Mal töten. Ein magisches Wesen dagegen konnte man, so oft man wollte, an den Rand des Todes bringen. Und der Blutbund verhinderte, dass ich mir oder dem Earl etwas antat. Es konnte Jahrhunderte dauern, bis er mir endlich erlaubte dahinzuschwinden.
    Bei diesem Gedanken stieß ich unwillkürlich ein Wimmern aus.
    Er umklammerte mich fester, rieb seine Hüften an meinem Bauch, rammte mich wiederholt und saugte dabei gierig an meinem Hals.
    Ich wimmerte

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