Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sueßer als der Duft der Rosen

Sueßer als der Duft der Rosen

Titel: Sueßer als der Duft der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Maclay
Vom Netzwerk:
Platz, von dem aus er Kathryn beobachten und den Anweisungen der Aerobic-Lehrerin folgen konnte. Unwillkürlich strich er mit den Fingerspitzen über die Schläfen. Graue Haare? dachte er entsetzt.
    Die Stretching-Übungen liefen ganz gut. Er zwar nicht so beweglich wie die schlanken Frauen, aber er konnte durchaus mithalten. Die wenigen anderen Männer im Raum waren auch nicht gerade topfit, wie er erleichtert feststellte.
    Eins, zwei, drei... keuchend berührte er seine Zehenspitzen, Kathryn hat einen hinreißenden Po, dachte er. Vier, fünf, sechs
    ... er hob die Arme und starrte bewundernd auf ihren anmutigen Rücken und die sanft geschwungenen Schultern. Ihr
    Pferdeschwanz pendelte hin und her und übte eine fast hypnotische Wirkung auf ihn aus. Er sehnte sich danach, die Hände um ihre Taille zu legen.
    Das Tempo steigerte sich, und er atmete schneller.
    Kathryn war die Anstrengung nicht anzusehen, sie schwitzte kaum, während er schon fühlte, wie ihm die Tropfen übers Gesicht rannen.
    Seine Waden begannen zu schmerzen. Die Bewegungen
    waren einfach zu ungewohnt. Vielleicht gab es ja zwischen Mann und Frau noch andere Unterschiede als die
    offensichtlichsten.
    Die Musik schien lauter und schneller zu werden, und er hatte Mühe, das Tempo einzuhalten.
    Seine Lunge brannte. Seine Arme fühlten sich an, als ströme flüssiges Blei durch die Adern, und den Beinen erging es auch nicht viel besser.
    Mit dem T-Shirt wischte er sich den Schweiß aus den Augen.
    Großartige Idee, Curt, dachte er. Warum hast du dir das hier bloß angetan?
    Aber er durfte nicht aufgeben. Unter keinen Umständen.
    Denn Kathryn sah frisch und fröhlich aus.
    Die Frau war einfach zu verdammt perfekt! Warum schwitzte sie nicht einmal?
    Er stolperte, und eine Teilnehmerin stützte ihn, bevor er aufs Gesicht fallen und sich vollkommen blamieren konnte.
    "Vielleicht sollten Sie sich eine Minute ausruhen", schlug sie mit einschmeichelnder Stimme vor.
    "Ich bin okay", brachte er keuchend heraus. In Wirklichkeit hatte er aber wohl den Verstand verloren. Er wusste es nur noch nicht. Das nächste Mal würde er es sich zweimal überlegen, bevor er Tom Westons Buchhalterin mit einer Schachtel Pralinen bestach, um zu erfahren, wohin Kathryn nach der Arbeit ging.
    Als die Übungsstunde zu Ende war, rang er sich ein
    erschöpftes Lächeln ab. Die anderen durften nicht merken, dass sein nächster Atemzug vermutlich auch sein letzter sein würde.
    Er versuchte, nicht zu schwanken, als er zur Wand ging, sich dagegen lehnte und fühlte, wie seine Knie nachgaben. Langsam ließ er sich nach unten gleiten, und als er endlich auf dem Fußboden saß, atmete er erleichtert auf. Doch dann wurde ihm fast schwarz vor Augen.
    "Was haben Sie denn?"
    Kathryns Stimme klang besorgt. Am liebsten hätte er die Arme nach ihr ausgestreckt, die Wange mit den Fingerspitzen gestreichelt oder ihr das Haar aus der Stirn gestrichen. Aber er konnte es nicht, denn die Arme schienen nicht mehr zu seinem Körper zu gehören. Jedenfalls gehorchten die Hände nicht einmal den einfachsten Anweisungen. Offenbar waren auch seine Augen in Mitleidenschaft gezogen worden, denn es kam ihm vor, als würde Kathryn ihn anlächeln. War es eine Sinnestäuschung, oder lächelte sie tatsächlich? Ja, sie lächelte, kein Zweifel.
    "Schöne Lady..."
    Sie tupfte ihm das Gesicht mit einem Handtuch ab. Er mochte fürsorgliche Frauen. Dann hielt sie ihm einen Becher Wasser an den Mund, und er trank wie ein Verdurstender.
    "Nicht so schnell", warnte sie.
    Er hustete. "Bei so vielen Leuten sollten sie die Klimaanlage aufdrehen. Es ist viel zu heiß hier."
    "Sie haben recht." Kathryn schob ihm eine verschwitzte Locke aus der Stirn. Der Mann war verrückt. Er hatte sich verausgabt und konnte froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert war. Aerobic erforderte wesentlich mehr als Muskeln.
    "Ruhen Sie sich etwas aus, dann geht es Ihnen gleich besser."
    "Ein oder zwei Durchgänge schaffe ich noch."
    "Bestimmt." Sein Shirt war schweißnass. Er wirkte völlig entkräftet, aber sie würde sich nicht über ihn lustig machen.
    "Ehrlich gesagt, ich kann nicht mehr", log sie, damit er sein Gesicht wahren konnte. "Ich werde mich jetzt abkühlen und dann duschen. Das sollten Sie auch tun."
    Er lächelte. "Ist das eine Einladung?"
    "O nein."
    "Schade. Ich fürchte, ich habe mich hoffnungslos blamiert.
    Seien Sie fair und geben Sie mir eine Chance, meinen guten Namen wieder reinzuwaschen."
    Sie musterte ihn misstrauisch.

Weitere Kostenlose Bücher