Sueßer als der Duft der Rosen
Curt.
"Ich weiß. Sie hat es mir erzählt. Wir brauchen Sie nur in zwei Spielen zu besiegen, was nicht besonders schwer sein dürfte, und dann ..."
"Wie wäre es mit einem Geschäft?"
"Einem Geschäft?" fragte Stefan neugierig.
"LaVerne und La Villa würden Sie gern näher kennenlernen, aber sie sind schlechte Verliererinnen und gehen grundsätzlich nicht mit Männern aus, denen sie auf dem Tennisplatz unterlegen sind."
"Aha, ich verstehe." Stefan lächelte belustigt. "Sie wollen mich bestechen?"
"Wir Männer müssen zusammenhalten."
"Stimmt."
"Die Zwillinge haben heute abend Zeit, falls Sie zufällig nichts anderes vorhaben."
Der Ex-Profi sah zu den beiden hinüber. "Ein höchst verlockendes Angebot", sagte er mit breitem Lächeln.
"Es sind nette Mädchen, Stefan, also kommen Sie nicht auf falsche Gedanken", sagte Curt scharf, als sein Beschützerinstinkt sich meldete. "Abendessen und Tanzen, mehr liegt nicht drin."
"Und Sie, mein junger Freund? Was schwebt Ihnen mit Kathryn vor?"
"Dasselbe, jedenfalls für den Anfang." Curt wusste, dass er geduldig sein musste. Ein gemeinsames Abendessen würde nicht ausreic hen, um all die Barrieren zu überwinden, die Kathryn um sich errichtet hatte. Aber auf lange Sicht würde die Mühe sich lohnen. "Sie ist eine ganz besondere Frau, Stefan.
Das weiß ich, und ich werde sie zu nichts drängen."
"Gentlemen", rief Kathryn. "Wollen wir heute noch Tennis spielen oder nur plaudern?"
Stefan zögerte, dann nickte er und besiegelte ihr Abkommen mit einem Handschlag. "Ich freue mich auf einen angenehmen Abend und erwarte nicht mehr, als ich darf. Wie Sie auch."
"Es wäre mir lieber, wenn Kathryn nichts von unserer Abmachung erfährt."
"Ich kann schweigen, mein junger Freund."
Curt stellte sich an die Grundlinie. "Sie schlagen auf", rief er.
"Schließlich bin ich der Herausforderer."
"Wie Sie wollen", erwiderte Stefan und warf Kathryn zwei Bälle zu. "Fangen Sie an, meine Liebe."
Kathryn schob einen Ball in die Tasche und sah zu Curt hinüber. Trotz der blütenweißen Shorts und muskulösen Beine würde der arme Kerl sich blamieren, so sehr, dass er ihr schon fast leid tat. Aber eben nur fast, denn er hatte sich das hier selbst eingehandelt. Dennoch zwang ihr schlechtes Gewissen sie dazu, ihm ein Zugeständnis zu machen. "Curt, meinetwegen können Sie mit rechts spielen", rief sie. "Ich entbinde Sie von dem Teil unserer Wette. Sie verlieren sowieso."
"Nicht nötig. Ich bin Linkshänder."
Natürlich! Sie erinnerte sich daran, wie er das Besteck gehalten hatte. Dieser nichtsnutzige Playboy hatte sie schon wieder hereingelegt!
Sie warf den Ball in die Luft und legte ihren ganzen Zorn in den Aufschlag. Sie und Stefan würden Curt Creighton und seinen hübschen Harem in zwei Sätzen abservieren.
Kathryn verstand nicht, warum das Match so schlecht lief.
Stefan und sie hatten den ersten Satz zwei zu sechs verloren und lagen im zweiten schon eins zu vier zurück. Stefan war ein wenig schwerfällig und kam an Bälle, die dicht vor der Außenlinie aufsetzten, häufig nicht heran. Jedesmal, wenn ein Volley zwischen ihnen landete, waren sie sich nicht einig, wer den Ball zurückschlagen sollte. Außerdem hätte sie nicht erwartet, dass ein Ex-Profi in einem Freizeitmatch so viele Doppelfehler machen würde.
Für einen Amateur spielte Curt allerdings überraschend gut, und für einen so großen Mann war er äußerst beweglich. Er spielte überlegt und trickreich und platzierte die Bälle sehr geschickt. Und die Zwillinge waren topfit.
Kathryn dagegen fühlte sich mit jedem verlorenen Punkt schwächer. Vielleicht merkte Stefan langsam sein Alter. Sie tat es jedenfalls.
Und die Wette? dachte sie, während sie nach einem Ball hechtete und ihn mit der Rückhand verfehlte. Ihr Knie streifte schmerzhaft den Boden. Was sollte sie bloß tun, wenn Curt das Match gewann?
Ich darf nicht verlieren, dachte sie und kämpfte mit neuer Entschlossenheit um jeden Ball. Das Match war erst nach dem letzten Punkt zu Ende.
"Wie wäre es mit einer Pause?" schlug Curt vor.
"Ich brauche keine", rief sie. "Sie, Stefan?"
"Ich auch nicht", erwiderte er. "Warten Sie nur ab, wir schlagen sie noch."
Danach sah es leider nicht aus. Stefan verschlug den Return, und bei Curts nächstem Aufschlag bekam Kathryn den Arm gar nicht mehr hoch. Es stand fünf zu eins für Curt und LaVerne.
Seltsamerweise servierte Stefan im Spiel darauf vier Asse hintereinander. Er wirkte verjüngt, wie ein Mann, für den
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