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Sueßer als der Duft der Rosen

Sueßer als der Duft der Rosen

Titel: Sueßer als der Duft der Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Maclay
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sehr fesselndes Gebiet, und ihr Blick wanderte immer wieder vom Buch zum Telefon.
    Eigentlich sollte sie ihre Schwester anrufen, um sich mit ihr zu verabreden. Doch Arbeit und Studium nahmen sie zeitlich dermaßen in Anspruch, dass Kathryn nur mit Mühe ihr
    Vorhaben ausführen konnte. Wenigstens konnte sie um diese Tageszeit sicher sein, dass ihr Vater nicht zu Hause war.
    Als sie hinter sich ein Flüstern hörte, drehte sie sich zur offenen Tür ihres Büros um.
    "Miss Prim?" Der junge Mann in der Tür trug ein Kostüm, das sie ein wenig an Robin Hood erinnerte. Eine Mandoline hing ihm um den Hals.
    "Ich habe eine Nachricht für Sie, Ma'am." Lächelnd schlug er eine Saite an.
    Kathryn wusste sofort, dass ihre Vorahnung sich
    bewahrheitet hatte.
    Sie hatte von gesungenen Telegrammen gehört, aber das hier überstieg ihre kühnsten Vorstellungen. Zweifellos besaß Seduction Corporate im ganzen Land Musikanten, die auf Abruf darauf warteten, Frauen in die vom Auftraggeber gewünschte und mit Kreditkarte bezahlte romantische Stimmung zu versetzen.
    Der Bote spielte eine Melodie an und begann zu singen.
    "Meine Liebe für meine wunderschöne Kathryn ..."
    Sie wünschte, sie könnte sich unter dem Schreibtisch verstecken, um den neugierigen Blicken der Kollegen zu entgehen, die sich vor ihrem Büro drängten. Doch sie saß reglos da und gab sich so würdevoll, wie es unter diesen Umständen möglich war.
    Doch innerlich bebte sie vor Zorn. Wie konnte er sie so blamieren? Sie würde ihm sagen, was sie von diesem kitschigen Auftritt hielt, und zwar laut und unmissverständlich. Er hatte kein Recht, sie bei der Arbeit zu stören und ihr Leben durcheinander zu bringen. Er schädigte ihren Ruf, und das würde sie sich nicht bieten lassen. Sie hatte sehr hart gearbeitet, um sich ein Image aufzubauen, auf das sie stolz sein konnte.
    Sie ließ zwei Strophen über sich ergehen, bevor sie den jungen Tenor unterbrach.
    "Danke, das reicht", sagte sie scharf.
    "Aber ich werde für sechs Strophen bezahlt, Ma'am. Ich kann sie alle auswendig. Wollen Sie den Rest denn nicht hören?"
    "Nein." Sie stand auf, packte seine Schultern, drehte ihn um und schob ihn wie ein trotziges Kind hinaus. "Es bleibt unser kleines Geheimnis, dass Sie nur zwei Strophen geschafft haben, bevor ich Sie hinausgeworfen habe. Oder die Polizei gerufen habe. Suchen Sie es sich aus."
    "Okay, okay, ich gehe ja schon. Aber ich muss Ihnen noch das Geschenk geben", protestierte er und holte eine riesige herzförmige Schachtel aus der Tasche, die mindestens fünf Pfund Pralinen enthielt.
    "Die möchte ich nicht."
    "Ach, komm schon, Kathryn", sagte eine lächelnde Sekretärin und starrte auf die in eine grüne Strumpfhose gehüllten Beine des jungen Mannes. "Sei keine
    Spielverderberin."
    "Nimm du sie, Julia." Und den Boten auch, wenn du willst.
    "Ich schenke sie dir."
    Kathryn nahm die Schachtel, reichte sie Julia und sah dem Boten nach, der verlegen davoneilte, umringt von kichernden und tuschelnden Frauen.
    Nur Marcy Higgins, die Buchhalterin, blieb vor Kathryns Tür stehen.
    "Dieser Mr. Creighton ist der romantischste Mensch, den ich kenne", meinte sie mit einem sehnsüchtigen Seufzen. "Erst Rosen und dann ein Minne
    sänger mit Pralinen. Und Mr.
    Creighton sieht so gut aus. Wenn ich da an meinen Mann denke
    ..." Sie lächelte wehmütig. .
    "Nun ja ..." Wenn Curt so weitermachte, würde das weibliche Personal von Weston, Lyman und Garcelli bald einen Fanclub gründen. Kathryn hatte nicht vor, ihm beizutreten. Irgendwie musste sie diesem Unsinn Einhalt gebieten. Und zwar so bald wie möglich. "Du hast nicht zufällig Mr. Creightons Nummer?"
    fragte sie die Buchhalterin.
    "Aber natürlich. Du willst dich sicher bei ihm bedanken. Er ist wirklich süß", sagte sie mit verträumter Stimme, als wäre Curt ein Ritter ohne Fehl und Tadel. "Ich suche dir rasch die Nummer heraus."
    Wütend folgte Kathryn Marcy zu ihrem Schreibtisch. Curt zu danken war das letzte, woran Kathryn dachte. Ihr schwebte eher eine gerichtliche Verfügung vor, die ihm untersagte, sie anzurufen oder sich ihr auf weniger als eine Meile zu nähern.
    "Übrigens", begann sie und nahm den Zettel mit Curts Nummer entgegen. "Ich habe neulich abend vom Büro aus in Waverly, Kalifornien, angerufen. Bei meiner Schwester. Wenn die Rechnung kommt, sag mir Bescheid, dann schreibe ich dir einen Scheck aus."
    "Ich notiere es mir."
    Resolut kehrte Kathryn in ihr Büro zurück. Sie schloß die Tür, setzte sich an den

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