Sueßer als der Duft der Rosen
zu sein.
Tom Westons Stimme holte sie in die Gegenwart zurück.
"Hast du die Akte über den Ikazawa-Steuerfall?" fragte er von der Tür her.
"Ja." Hastig stopfte sie das Tuch in die Schachtel und legte sie in die oberste Schublade. Sie würde es Curt zurückschicken, denn sie durfte nicht zulassen, dass er sie so in Versuchung führte. "Ich bringe sie dir gleich."
"Wann immer es dir passt, Kathryn. Ich muss erst noch mit Garcelli über eine andere Sache reden."
Am Tag darauf traf eine goldene, wie ein Schmetterling geformte Brosche in Kathryns Büro ein, ebenfalls in einem Päckchen ohne Absender oder Karte. Am nächsten Morgen war es ein schmales Buch mit romantischen Gedichten. Kathryn seufzte und musste ein Lächeln unterdrücken, als sie darin blätterte. Der Mann war offenbar fest entschlossen, sie aus der Ruhe zu bringen.
Am Ende der Woche reichte schon das Auftauchen des
Kollegen aus der Poststelle, um in ihr eine verwirrende Mischung aus Nervosität und Vorfreude auszulösen. Und über ein weiteres Gefühl wollte sie lieber nicht nachdenken. Obwohl sie seit dem Vorfall mit dem singenden Boten kein Wort mit Curt Creighton gewechselt hatte, bestand kein Zweifel daran, dass er ein Meister der Verführungskunst war.
Die Tatsache, dass sie jedes Geschenk sorgfältig wieder eingepackt und noch am selben Tag zurückgeschickt hatte, schien ihn nicht zu stören. Ganz im Gegenteil.
Nach der Arbeit fuhr sie zum Fitness-Studio und zog sich für ihren Jazzdance-Kurs um. Vielleicht würde die körperliche Betätigung ihr helfen, eine Weile nicht an den Mann zu denken.
Sie betrat den verspiegelten Raum und sah sich nach
bekannten Gesichtern um.
Plötzlich schlug ihr das Herz bis zum Hals.
Der Mann, der ihr entgegenlächelte, war Curt. Genießerisch ließ er den Blick über ihren Körper wandern, während er auf sie zukam. Sie hatte das Gefühl, vom Kopf bis zu den Füßen zu erröten.
Er versuchte gar nicht erst, seine Absichten vor ihr zu verbergen. Das Glitzern in seinen Augen war deutlich zu erkennen. Es signalisierte ihr, dass er zu jedem Spiel bereit war, das sie vorschlug. Er trug Shorts und ein verwaschenes blaues T-Shirt. Mit den gebräunten Beinen, der breiten Brust und den muskulösen Armen passte er eher in einen Krafttrainingsraum als in einen Tanzkurs.
"Und wie war Ihre Woche?" fragte er mit beiläufigem Interesse.
"Hektisch." Das Wort blieb ihr fast in der Kehle stecken.
"Woher wussten Sie, wo Sie mich finden können?"
Er zuckte mit den Schultern. "Zufall, reiner Zufall. Ich dachte mir, etwas Aerobic könnte nicht schaden, und landete ausgerechnet in dem Studio, in dem Sie Mitglied sind", erwiderte er.
"Sehr witzig. Sie erwarten doch wohl nicht, dass ich Ihnen das glaube? Haben Sie überall Ihre Spione?" fragte sie empört.
"Soll das heißen, Sie finden, dass ich nichts für meine Figur tun muss?" Sein Lächeln verriet zugleich Belustigung und männlichen Stolz.
Sie musterte ihn so gründlich, wie er sie betrachtet hatte. "Ich nehme an, manche Frauen mögen Männer mit weichen
Polstern", sagte sie, ohne eine Miene zu verziehen. Dabei sah sie am Sitz des TShirts, dass sein Bauch steinhart war, nur Muskeln aufwies, kaum überschüssiges Fett.
"Ich habe ... keine ..." stammelte er und betastete seine Hüften. "Oder doch?"
"Sie wissen hoffentlich, dass dies ein Kurs für Fortgeschrittene ist", warnte sie. "Er geht ganz schön auf Herz und Lunge. Die meisten Anfänger..."
"Kein Problem. Ich bin ganz gut in Form."
Das war er. Die anderen Teilnehmerinnen hatten ihn bereits inspiziert ... und waren sichtlich beeindruckt. Sie war es auch, aber sie beabsichtigte nicht, ihn das merken zu lassen. Und auch nicht, dass sie bei seinem Anblick eine Erregung empfunden hatte, die sie sich lange versagt hatte.
"Sie sollten vorsichtig sein. Eine Muskelzerrung ist noch das Harmloseste, das Sie sich hier holen können. Selbst ein Herzinfarkt soll schon vorgekommen sein. Vor allem bei Männern im reiferen Alter. Und Sie sind nicht mehr der Jüngste.
Sehe ich da ein paar graue Haare an Ihren Schläfen?" Sie verrieten, dass sich hinter seinem jungenhaften Charme ein reifer Mann verbarg.
"Ich schaffe es schon", beteuerte er. "So alt bin ich nun auch wieder nicht, wissen Sie."
"Natürlich nicht." Kathryn vollführte eine anmutige Pirouette und nahm selbstzufrieden lächelnd ihren Platz in der ersten Reihe ein, während die Kursleiterin die Teilnehmer begrüßte.
"Nun ja ..." murmelte Curt. Er fand einen
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