Sueßer als der Duft der Rosen
aus."
Er schob die Zunge in die Ohrmuschel. "Wir könnten uns auf die Weinfässer legen."
"Zu unbequem." Sie schloss die Augen. Curt setzte seine Zunge meisterhaft ein.
"Ich habe einen langen Tisch gesehen. Für die Weinproben vermutlich. Du wärst ein großartiger Jahrgang." Er küsste die Augenlider. "Ein wenig süß, aber mit ansprechendem Biss."
Sie schwankte und musste sich gegen ein Fass lehnen. Sie stellte sich vor, wie sie nackt auf dem alten Eichentisch lag und Curt sie auf intimste Weise kostete.
Sein Atem wärmte ihr Gesicht, seine Worte fachten ihre Fantasie an.
"Andererseits wäre ein Bett auch nicht schlecht", flüsterte er.
"Ein Bett?" seufzte sie. "In einem Weinkeller?"
"Im Schloss."
"In welchem Schloss?"
"In dem, das etwa eine Viertelmeile von hier entfernt liegt. Es hat hundert Räume, und dreißig davon sind Schlafzimmer. Mit Deckengemälden, von denen einige nicht jugendfrei sind." Er knabberte an ihrer Unterlippe. "Es wird dir gefallen."
"Klingt himmlisch." Doch am himmlischsten war das Gefühl, das Curt in ihr auslöste. Das Gefühl, eine begehrenswerte Frau zu sein.
"Woher weißt du so viel über dieses Schloss?" fragte sie misstrauisch.
"Es gehört mir."
"Wie bitte?"
"Genauer gesagt, es gehört Creighton Industries. Auch das Weingut gehört uns, und von hier beziehen wir einige der Weine für den Seduction Incorporated Katalog."
"Nein!"
"Doch. Ich würde sagen, dieser Jahrgang ..." Er hielt sein Glas hoch. "... wird ein Verkaufserfolg."
"Du hast mich schon wieder hereingelegt, Creighton", empörte sie sich. "Du hast dich gar nicht verfahren, sondern wusstest die ganze Zeit, wohin du wolltest."
"Natürlich."
"Und ich hatte Angst, dass irgend jemand uns für Einbrecher hält und uns mit seinem Jagdgewehr erschießt."
"Du hättest mir vertrauen sollen."
"Wie ein Huhn dem Fuchs." Sie stemmte die Hände in die Seiten. "Das werde ich dir heimzahlen, Creighton."
"Das hoffe ich."
Sie schüttelte den Kopf. Der Mann war unmöglich. Und unwiderstehlich.
Hinter Kathryn räusperte sich jemand diskret.
"Bonjour, Monsieur Creighton. Mademoiselle." Der stämmige Mann verbeugte sich würdevoll, die Mütze in der Hand. "Willkommen im Weinberg von Chateau Amour. Ich hoffe, ich störe Sie nicht beim Probieren."
"Ganz und gar nicht, Jacques. Sie kommen genau richtig."
Curt legte den Arm um Kathryn. "Katie, dies ist Jacques, unser Oberwinzer und ein wahrer Meister seines Fachs. Jacques, dies ist Mademoiselle Prim. Sie ist zum erstenmal in Frankreich, und ich möchte ihr das Schloss zeigen."
Katie lächelte matt. "Woher wusste er, dass wir hier sind?"
fragte sie leise.
"Im hinteren Teil des Kellers ist ein Telefon. Ich habe ihn ange rufen, als ich die Gläser holte."
"Oh." Wäre der Mann auch nur ein paar Minuten später gekommen, hätte er sie in einer äußerst peinlichen Situation überrascht. Denn Kathryn hätte glatt auf das weiche Bett verzichtet und mit dem harten Lehmboden des Weinkellers vorlieb genommen.
Jacques schleppte den streikenden Fiat mit seinem ebenso alten Lastwagen ab. Kathryn saß zwischen Curt und dem Franzosen und sah erwartungsvoll nach vorn. Der Nebel hatte sich gehoben, und vor ihr erstreckten sich die Weinberge.
Wenige Minuten später tauchte ein gewaltiger Bau vor ihr auf. Das dreigeschossige Schloss sah mit seinen vielen Schornsteinen und Zinnen und den vier Ecktürmen wie eine Burg aus. Ein Sonnenstrahl drang durch die niedrige
Wolkendecke und ließ die unzähligen Fenster an der
Vorderfront aufleuchten.
"Wie im Märchen", sagte Kathryn seufzend.
"Wir planen, das Schloss in ein Hotel umzuwandeln", erklärte Curt. "Für die schwierigen Fälle, in denen alle anderen Mittel versagen, wird der Katalog ein romantisches
Wochenende auf Chateau Amour anbieten."
"Vorher solltest du diese Straße pflastern lassen. Sonst hast du einen Parkplatz voller Mietwagen mit gebrochenen Achsen.
Ganz zu schweigen von vielen Liebespaaren mit
Rückenschmerzen."
Lachend zog er sie an sich. "Vielleicht sollte ich dich als Beraterin engagieren."
"Danke, aber ich habe einen Job. Vorausgesetzt, ich bin wieder in L.A., bevor Tom mich feuert."
Nachdem Curt Kathryn durch das Schloss geführt hatte, fühlte sie sich, als hätte sie den Geburtsort von Schneewittchen besichtigt. In diesem romantischen Gemäuer einem Mann zu widerstehen wäre sehr schwer.
Aber das wollte sie gar nicht. Das Bett, das Curt ihr versprochen hatte, sah äußerst einladend aus.
"Möchtest du es
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