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Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight

Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight

Titel: Süßer Mond - Süßer Mond - Dark Guardian - 01 Moonlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawthorne
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schaute in Lindseys Richtung. Das hatte sie mir nie gesagt. »Und warum ist sie dann hier?«
    »Es wird erwartet. Wenn du hier in der Gegend aufwächst, wird erwartet, dass du im Sommer als Sherpa arbeitest.«
    »Kommt ihr denn alle hier aus der Gegend?«
    »Aus Tarrant, das ist nur ein paar Meilen die Straße hinauf.«
    Man durchquerte den Ort, um zum Park zu gelangen. Er sah aus wie jede andere amerikanische Kleinstadt. »Dann seid ihr in dieser Gruppe alle befreundet?«
    »Ja, kann man so sagen. Connor, Rafe und Lucas sind im letzten Jahr aufs College gegangen. Lindsey und ich haben noch ein Jahr Highschool vor uns. Dann gehen wir auch fort.«
    »Anscheinend können’s alle kaum erwarten, von zu Hause wegzugehen.«
    »Deshalb bist du doch auch hergekommen, stimmt’s?«
    Ich nickte, auch wenn das nicht der einzige Grund war.
Ich war schon immer eine begeisterte Camperin gewesen, doch in letzter Zeit wollte ich am liebsten ständig in der freien Natur sein. »Eigentlich müsste ich mich hier als Außenseiterin fühlen, aber das tue ich nicht.«
    Sie zuckte die Schultern. »Du bist eine von uns, nicht wahr?«
    Ich lächelte beim Gedanken an all die Trainingsstunden, die ich absolviert hatte. »Ich bin definitiv eine Sherpa.«
    Sie legte den Kopf schief und warf mir einen seltsamen Blick zu, den ich nicht recht deuten konnte. Wo war mein Psycho-Heini, wenn ich ihn brauchte? »Genau«, sagte sie, aber ich hatte das Gefühl, als wollte sie eigentlich etwas anderes sagen. »Was dagegen, wenn ich als Erste duschen gehe?«
    Ich sah ihr nach, wie sie im Bad verschwand. Sie war wirklich gut durchtrainiert. Ich war gerade mal eins zweiundsechzig und schmal gebaut. Ich hoffte, diesen Sommer durch all das Rucksackschleppen und Wandern ein paar Muskeln aufzubauen.
    »Bist du bereit für deinen ersten offiziellen Tag als Sherpa?«, fragte Lindsey.
    Ich trat an ihre Bettkante. »Willst du eine ehrliche Antwort? Ich zittere vor Angst.«
    Sie warf mir einen ungläubigen Blick zu. »Wieso? Du warst doch super im Training.«
    »Ja, aber das fand doch in einem kontrollierten Umfeld statt. Ich weiß, dass es da draußen ganz schön haarig werden kann.«
    »Du schaffst das schon.«
    »Kann ich dir was anvertrauen?«

    »Sicher. Nur zu.«
    »Ich bin ein bisschen unruhig, weil ich Lucas’ Gruppe zugeteilt wurde. Er macht mir irgendwie Angst. Er ist so beeindruckend.«
    »Lass dich bloß nicht von ihm einschüchtern. Manche Jungs glauben, sie müssen sich was beweisen. In ihrer Jugend waren ihre Väter auch schon Sherpas. Es ist eine Tradition, die vom Vater zum Sohn weitergegeben wird. Erst seit ein paar Jahren ist es auch Mädchen erlaubt, Sherpas zu sein.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Sie glaubten, Mädchen wären nicht stark genug.«
    »Macht Brittany deshalb jeden Morgen ihre Liegestütze?«
    Lindsey verdrehte die Augen. »Ja. Vielleicht glaubt sie auch, sie muss was beweisen. Ich nehme das Ganze nicht annähernd so ernst wie alle anderen.«
    Brittany kam aus dem Bad. Ihr langes Haar war zu einem strengen Zopf geflochten. Sie trug Cargoshorts, Wanderstiefel und ein rotes Trägertop. Sie schaute auf die Uhr. »Ihr wisst, dass wir in zehn Minuten antreten müssen.«
    »O mein Gott.« Ich eilte ins Bad.
    Ich wollte mir beim Duschen Zeit lassen und das Wasser so heiß wie möglich stellen, weil ich wusste, dass ich viele Tage auf diesen Luxus verzichten musste. Aber jetzt drängte die Zeit. Beim Wandern war kein Make-up vonnöten, doch ich trug Sonnenschutzcreme auf, um meine Sommersprossen in Schach zu halten. Auch auf einen Hauch Wimperntusche mochte ich nicht verzichten, da meine blassroten Wimpern ohne Tusche kaum zu sehen waren. Ich schlüpfte in meine Cargohosen, Wanderstiefel und ein dünnes Trägerhemd.
Darüber zog ich eine Kapuzenjacke. Mein störrisches Haar bändigte ich mit einem Kopftuch.
    Ich beendete meine morgendliche Routine, indem ich die Halskette berührte, die ich immer trug. Der Anhänger bestand aus einem komplizierten Geflecht aus feinem Zinndraht. Jemand hatte mir erzählt, es sei ein keltisches Schutzsymbol. Das schien angemessen. Es hatte meiner Mutter gehört, und manchmal gab es mir das Gefühl, sie würde über mich wachen.
    Als ich aus dem Bad kam, war Brittany schon fort und Lindsey bereits angezogen. Ihr blondes Haar war zu einem Pferdeschwanz frisiert. Sie half mir, meinen Rucksack auf dem Rücken zu justieren.
    »Wenn er zu schwer wird, sag Lucas Bescheid«, riet sie mir. »Er kann ein paar von deinen

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