Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
darauf verteilten sich die Männer.
Edward schlenderte gelangweilt durch
die Menge und versuchte, Miss Alex zu finden. Er wusste, dass sie ihn auf jeden
Fall finden würde, aber irgendwie hatte er Spaß daran. Zu dünn. Zu groß.
Eindeutig zu dick. Und die da… Nein, sie passte auch nicht. Zu schmale Lippen.
Edward sah dezent auf die Uhr. Halb
elf. Er sollte sich langsam auf den Weg machen. Eine seltsame Spannung ergriff
von ihm Besitz, er war nicht nur gespannt darauf, was sie für ein Kostüm tragen
würde, sondern er war... erregt, weil er wusste, was sie gleich tun würden. Er
schaute an sich herunter. Gutes Kostüm, stellte er ironisch fest.
Er brauchte länger als erwartet, um
die Galerie zu erreichen, da das Gedränge unglaublich dicht war. Aber bereits
auf der Treppe lichtete es sich langsam. In der Galerie angekommen schaute er
sich die Gemälde an. Erstaunlich, mit jedem Schritt wurde es leiser, ruhiger,
weniger Leute, und am Ende der Galerie war er praktisch allein. Durch den
dicken Teppich und die bespannten Wände war auch der Lärmpegel enorm gesunken,
wofür er durchaus dankbar war.
Einen Moment lang befürchtete er,
dass sie ihn versetzen würde, denn sie war bereits einige Minuten zu spät,
verwarf jedoch den Gedanken wieder. Er würde jetzt keine Panik zulassen.
Gerade betrachtete er den x-ten Duke
of Dinston als ein Kobold oder eine Fee neben ihn trat. Er war sich nicht ganz
sicher, was von beidem sie darstellen sollte.
Und er hatte sie auch nicht kommen
hören. Als er einen Blick nach unten warf, sah er, dass ihr Kleid eigentlich zu
kurz war, denn ihre Knöchel waren deutlich zu sehen. Und ihre Füße – Füßchen -
steckten in blauen Samtballerinas . Auf dem Teppich
hatte sie tatsächlich kein Geräusch gemacht.
Und sie war kleiner als letztes Mal,
sie musste Schuhe mit Absatz getragen haben als sie bei ihm gewesen war. Er
wunderte sich, dass ihm das nicht aufgefallen war, andererseits hatte er da ja
auch an andere Dinge gedacht.
Er hatte gehofft, heute mehr von ihr zu
sehen, aber seine Hoffnung wurde enttäuscht. Ihre Haut wies einen bläulichen
Schimmer auf und glitzerte im Kerzenlicht. Eine silberne Halbmaske verbarg den
Großteil ihres Gesichts. Auch ihre Haare waren blau gepudert und hochgesteckt.
Ihr Kleid war blaugrün und umfloss
ihre zierliche Gestalt verführerisch. Ihre Kurven waren ihm schon zuvor
aufgefallen, aber in diesem Gewand kamen sie natürlich sehr viel besser zur
Geltung. An ihrem Rücken waren kleine Flügelchen befestigt, die im Kerzenlicht golden und silbern glänzten. Er dachte kurz, dass
der Stoff dafür ein Vermögen gekostet haben musste.
Und in fast der gleichen Farbe wie
das Kleid blitzten ihre Augen unter der Maske hervor.
So viel blaugrün – vielleicht sollte
sie auch eine Nixe darstellen? Aber nein, keine Nixe mit Flügeln.
Es würde ihm nicht schwer fallen, sie
zu ruinieren, schoss ihm durch den Kopf, als er sah, wie sich ihr Ausschnitt
rasch hob und senkte.
Ihr Atem ging rasch, als wäre sie
gerannt. Zu ihm gerannt, um von ihm verführt zu werden. Wie reizvoll. Er
lächelte. Der Gedanke an das, was sie gleich tun würden, erregte ihn mehr, als
er geahnt hatte.
„Wir sind spät dran“, war alles, was
sie sagte. Ihre Stimme war wieder nahezu ausdruckslos.
Er zuckte die Schultern. „Der Ball
ist das Ereignis der Saison. In dem Gedränge ist es ein Wunder, dass ich es bis
hierher geschafft habe. Was hat Sie aufgehalten?“
Sie quittierte das mit einem
Geräusch, das einem Knurren nahekam. „Haben Sie den Tumult am Buffet bemerkt?“,
fragte sie dann zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Er nickte. „Nur von weitem. Kleines
Ungeschick?“
Sie nickte unglücklich und stieß
seufzend den Atem aus. „Sagen wir, jemandem ist beim Anstoßen der
Champagner übergeschäumt. Dadurch wurde unglücklicherweise Lady Darseys Kleid
stellenweise durchnässt und … nun ja, man konnte erahnen, dass sie dieses Jahr
nicht mit samt Unterkleid in ihre Toga gepasst hat.“
Er pfiff anerkennend. „Himmel, da ist
aber jemandem ein Missgeschick passiert.“
„Ja, und weil es ja noch nicht genug
war, hat sie so nach Luft gerungen, dass der Stoff an den Nähten nachgegeben
hat. Sie hat sich von einem Domino den Umhang gekrallt, der vor Schreck
stolperte und… naja egal“, sagte sie missmutig.
„Verflucht, ich hätte die Wette
gewonnen“, murmelte er.
„Was?“
„Sie musste sich gar nicht erst
setzen, damit das Kleid den Geist aufgibt. Das wären schon
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