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Sueßer Schmerz

Sueßer Schmerz

Titel: Sueßer Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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meine Mutter damit zu tun?«
    »Du bringst sie damit in Verbindung, nicht ich.«
    »Das muss ich mir nicht anhören.« Kellys Stimme zitterte. Das war ja ungeheuerlich. Sie wollte aufstehen.
    Stef schüttelte leicht ihren Arm. »Nein«, sagte sie. »Nicht.« Ihre Blicke trafen sich. Ihre Stimme sank um eine Oktave. »Ich wünschte wirklich, du würdest mir zuhören.«
    Es war unmöglich, Nein zu sagen. Die Sorge in Stefs Stimme war nicht zu überhören, sie musste ihr zuhören. Kelly nickte, unfähig, etwas zu sagen.
    Sie spürte den seltsamen Impuls zu weinen. Kelly wollte sich wieder hinsetzen, doch Stef packte sie und umarmte sie. Ohne zu wissen, warum, füllten Kellys Augen sich mit Tränen. Sie umklammerte Stef und schluchzte.
    Tröstend strich Stef ihr über die Haare. Kelly hatte das Gefühl, als hätte sich in ihr ein Tor geöffnet und ein Hurrikan bräche in ihrem Inneren los.
    Sie weinte eine ganze Weile. Sie weinte wegen ihrer Mutter, die nie für sie da gewesen war, wegen einer Karriere, die sie vielleicht nie machen würde, und wegen eines Lebens, das einsam statt erfüllt war.
    Sie fühlte sich wie eine leere Hülle.
    Als ihre Tränen langsam versiegten, lehnte sie sich zurück und wischte sich über die Wangen. Schniefend nahm sie ein Taschentuch von ihrer Freundin entgegen.
    »Geht’s besser?«, fragte Stef besorgt.
    Kelly nickte. »Ja. Danke. Ich weiß nicht, was los war.«
    »Ich schätze, ich habe wohl einen Nerv getroffen.«
    Kelly zog die Knie an die Brust, schlang die Arme um sie, stieß die Luft aus und erschauderte. »Ich glaube, da könntest du recht haben.«
    »Du mochtest Mark wirklich, oder?« Stef berührte leicht ihren Arm und ermutigte sie zu antworten.
    »Ja«, gab Kelly leise zu und bedauerte, wie beharrlich sie sich bis jetzt geweigert hatte, sich die Wahrheit einzugestehen.
    »Ein guter Mann nimmt dir nicht deine Identität. Er stärkt deine Persönlichkeit. Er ermutigt dich.«
    Kelly sah ihr in die Augen und sagte: »Das klingt zu schön, um wahr zu sein.«
    »Woher willst du das wissen?« Die Worte waren zwar provozierend, aber der Tonfall war es nicht. »Bislang hast du niemandem eine Chance gegeben.«
    »Was Männer angeht, habe ich bislang den Vermeidungskurs gefahren. Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß, wie man sich einem Mann öffnet.«
    »Der erste Schritt ist, es zu versuchen. Bist du dazu bereit?«
    Kelly stieß die Luft aus. »Ich weiß, dass ich so nicht glücklich bin. Ich muss etwas ändern.«
    »Fang mit Mark an. Du hast schon zugegeben, dass du ihn magst. Warum gibst du ihm keine Chance?«
    »Mark und ich haben miteinander geschlafen. Das ist alles, was unsere Beziehung bislang ausmacht.«
    Stef sah sie mit wissendem Blick an. »Das stimmt nicht, und das weißt du. Ihr wollt beide herausfinden, ob hinter eurer gegenseitigen Anziehung mehr als nur Sex steckt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe mich mit ihm unterhalten, und ich kenne
dich
. Also, versprich mir etwas.«
    »Was?«, fragte sie skeptisch.
    »Wenn er noch einmal auf dich zukommt, gib ihm eine Chance.«
    Es klingelte an der Tür. Stef lächelte. »Das ist wahrscheinlich Jim. Er wollte vorbeikommen und Hallo sagen.« Sie beugte sich vor und küsste Kelly auf die Wange. »Versprich mir, dass du ihm eine Chance gibst.«
    Kelly nickte. »Ich gebe ihm eine Chance.«
    »Gut.« Es klingelte erneut. »Ich muss zur Tür.«
    Kelly sah Stef hinterher und griff nach ihrem Weinglas. Es würde etwas Selbstvertrauen und Mut erfordern, aber sie wollte Mark eine Chance geben.
    Sie empfand mehr für ihn als nur körperliches Begehren, und sie wollte wissen, was sich dahinter verbarg.
    »Kelly.«
    Die tiefe, erotische Stimme, die sie so stark berührte, schien aus einem ihrer Träume zu stammen. Sie blickte auf, und dort stand Mark.

10
    Kelly konnte nicht fassen, dass Mark da war.
    Sie blinzelte mehrmals, um sich zu überzeugen, dass er nicht ihrer Fantasie entstammte. War sie eingeschlafen und hatte einen ihrer Träume gehabt?
    »Was machst du hier?«, fragte sie, fassungslos, dass er wirklich dort stand.
    Er lächelte und kam auf sie zu. »Ich bin gekommen, um dich zu sehen.«
    »Hier?«
    »Ich wollte nicht bis Montag warten«, sagte er, blieb stehen und blickte zu ihr hinunter. »Wir müssen reden. Deine Freundin meinte, es würde dir nicht gefallen, wenn sie deine Adresse oder Telefonnummer weitergibt.«
    Sie begriff. »Deshalb hat sie dich herbestellt.«
    Er kniete nieder, um auf einer Höhe mit ihr zu sein.

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