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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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sollte. Er hatte Nein gesagt, auf keinen Fall. Sie sollte im Auto bleiben und nicht riskieren, erkannt zu werden.
    »Ich verdiene mein Geld damit, dass ich Menschen zum Reden bringe«, widersprach sie. »Ich entlocke ihnen Informationen, die sie oft nicht preisgeben wollen.«
    »Ich habe dir auch Informationen entlockt.«
    »Indem du mich an einen Stuhl gefesselt hast!« Darauf gab es nichts zu sagen. »Außerdem«, beharrte sie, »verlierst du zu schnell die Geduld. Wenn du nicht aufpasst, bringst du Jones so in Rage, dass er gar nichts mehr sagt, bevor wir irgendwas Nützliches erfahren haben.«
    Er wusste aus erster Hand, dass sie es verstand, mehr aus den Menschen herauszuholen, als sie erzählen wollten. Sie wusste sicherlich, welche Fragen man wie stellen musste, damit sie nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden konnten. Ein ernster Blick von ihr, ein Blinzeln dieser ach so interessierten babyblauen Augen, und schon fing jeder an zu quasseln.
    Außerdem, und das war letztendlich entscheidend, hatte er Angst, dass sie verschwinden und nie wieder auftauchen könnte,
wenn er sie auch nur einen Moment aus den Augen ließ. Immer wieder sah er sie im Flusswasser schweben, die Handfläche vergeblich gegen das Seitenfenster ihres Autos gepresst.
    Also stand sie jetzt neben ihm.
    Sie stiegen die Stufen hoch, aber noch bevor sie die Tür des Wohnwagens erreicht hatten, wurde die mit einem hörbaren Luftzug aufgestoßen, und eine Stimme bellte: »Schnauze, du verfluchter Köter! Dieses Gebell macht mich noch wahnsinnig!«
    Der Mann schleuderte einen Klumpen von sich, der aussah wie die Speckschwarte aus einer Dose Schweinefleisch mit Bohnen. Die Masse segelte haarscharf an Raleys Ohr vorbei und landete mit einem feuchten Platsch auf dem nackten Erdboden. Der Hund fiel darüber her, als hätte er seit Tagen nichts gefressen.
    Die Tür mit der Schulter offen haltend, deutete der Mann auf ein Betreten-verboten-Schild, das an den Masten am Ende des Wohnwagens genagelt war. »Können Sie nicht lesen?«
    »Lewis Jones?«
    »Das steht da nicht drauf.«
    Britt hatte recht gehabt. Sie hatten erst drei Sätze gewechselt, und schon hätte Raley diesem Arschloch am liebsten eins reingehauen. »Lewis Jones?«, wiederholte er.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie?« Die Frage war an Raley gerichtet, aber seine harten, eng stehenden Augen lagen auf Britt.
    »Ich bin Raley Gannon. Erinnern Sie sich an mich?«
    Der steinharte Blick zuckte zu Raley zurück. »Warum sollte ich?«
    »Ich habe damals den Brand in der Polizeizentrale untersucht. Wir sind uns nie begegnet, aber ich habe am Telefon mit Ihnen über Cleveland gesprochen.«
    Seine Augen wurden noch schmaler, und sein misstrauischer Blick pendelte zwischen ihnen hin und her, bis er zuletzt auf Raley liegen blieb. »Ihr Name kommt mir bekannt vor. Irgendwie. Ich hab’s Ihnen schon damals gesagt und sag’s jetzt wieder,
ich will nicht über Cleveland reden. Er ist tot. Ende der Geschichte. Und jetzt hauen Sie ab.«
    Er trat in den Wohnwagen zurück und zog die Tür ins Schloss.
    Britt hechtete zwei Stufen hoch und bekam die Türkante zu fassen, bevor sie zuschnappte. »Bitte entschuldigen Sie, dass wir so unangemeldet auftauchen, wir versprechen auch, dass wir nicht lange bleiben. Bitte, Mr Jones. Können wir uns nicht ganz kurz unterhalten?«
    Jones ließ die Tür halb offen, aber er musterte sie immer noch argwöhnisch ab. »Wozu? Die Geschichte ist ewig her. Was haben Sie überhaupt damit zu tun, Lady?«
    »Britt Shelley.«
    Raley traute seinen Ohren nicht, wie kam sie dazu, Jones ihren Namen zu verraten, vor allem, nachdem er ihr eingebläut hatte, ihre Identität geheim zu halten. Als wäre das nicht schlimm genug, reichte sie Jones auch noch die Hand. Raley unterdrückte den Impuls, ihre Hand zur Seite zu schlagen, bevor Jones sie berühren konnte. Offenbar wusste sie genau, was sie tat, denn mit ihrer Offenheit entwaffnete sie den Mann vollkommen.
    Er sah auf ihre Hand und wirkte angesichts dieser freundlichen Geste mindestens so perplex wie Raley, dann wischte er sich die Finger am Hosenboden ab und schüttelte sie kurz. »Also, eine Minute kann ich wohl erübrigen«, knurrte er mürrisch.
    Er drehte ihnen den Rücken zu, und sie folgten ihm in den Wohnwagen. Britt strahlte Raley über die Schulter hinweg an. Er zog die Brauen zusammen.
    Innen wirkte der Wagen noch bedrückender als von außen. Der Boden war so uneben, dass sie aufwärts marschieren mussten, um

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