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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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der Stiefelspitze meine Nase. Zermatschte sie. Ich konnte monatelang nur durch den Mund atmen.
    Ich war schon fast ohnmächtig, als Jones mich an den Haaren packte und mich zwang, ihn anzusehen. Er grinste. ›Da hast du was zum Blasen‹, sagte er, und dann rammte er mir den Baseballschläger in den Mund.« Er sah erst Raley und danach Britt an und meinte fast bedauernd: »Die Chirurgen haben alles so gut wie möglich zusammengeflickt.«
    »Was wurde aus dem Mann, der mit Ihnen in der Toilette war?«
    »Der machte sich aus dem Staub, während ich in die Mangel genommen wurde. Ich hatte ihn nie zuvor gesehen und habe ihn seither nicht wiedergesehen. Fast eine Stunde blieb ich dort liegen, aber mir kam es wie zehn Stunden vor. Dann wollten sich ein paar Kids in der Toilette zudröhnen und stolperten dabei über mich. Sie riefen die Polizei und hauten dann ebenfalls ab.
    Der Notarztwagen fuhr mich ins Krankenhaus. Meine Angehörigen
wurden benachrichtigt. Ich war kaum noch bei Bewusstsein und sollte gleich in den OP gefahren werden, als sich mein Dad über mich beugte und sagte: ›Ich hab dir doch gesagt, es ist gefährlich, nachts mit dem Rad herumzufahren.‹ Das war seine Art, mir einzuimpfen, was ich später erzählen sollte. Ich hatte einen Fahrradunfall.«
    Ein Wagen bog auf den Parkplatz und schwenkte mit den Scheinwerfern über sie hinweg. Zwei gut gekleidete junge Männer stiegen aus und gingen auf den Eingang des Klubs zu. »Guter Klub?«, fragte Raley.
    Die Frage überraschte Pat junior. »Soweit ich gehört habe. Ich war noch nie drin. Ich hatte immer noch kein Coming-out. Offiziell.«
    Raley kehrte zum Thema zurück. »Pat senior vertuschte den Angriff auf Sie mit einer Lüge, aber sein eigentliches Ziel war, die Kerle zu schnappen, die Ihnen das angetan hatten.«
    »Genau«, bestätigte Pat junior. »Ich schätze, er liebte mich immer noch. Ich war schwul, aber ich war sein Sohn. Vielleicht war es eher eine Frage der Ehre als Liebe. Jedenfalls brachte Dad, sobald sie die Schmerzmitteldosis gesenkt hatten und ich wieder halbwegs denken konnte, einen Ordner mit Fahndungsfotos vorbei. Er versprach mir, er würde dafür sorgen, dass sie den Typen erwischten, der mir das angetan hatte, und dass er dafür bezahlen sollte.«
    »Sie?«
    »Dad, George McGowan und Jay Burgess.«
    »Er hat seinen besten Freunden und Kollegen gegenüber zugegeben, dass Sie schwul sind?«
    »Wahrscheinlich. So wie es aussieht. George McGowan hat seither kaum ein Wort mit mir gewechselt. Ihm ist deutlich anzusehen, dass er mich verachtet. Jay hatte sich noch nie für mich interessiert. Schon bevor das passierte, war ich seiner Aufmerksamkeit nicht würdig. Ich durchschaute ihn, und ich glaube, er wusste das. Jedenfalls holte Dad ihn und George dazu, um meine
Angreifer aufzuspüren. Ich konnte nur Jones identifizieren, aber das dafür sofort, als ich sein Foto sah.«
    »Wie lange brauchten sie, um ihn zu finden?«, fragte Raley.
    »Ein paar Tage. Dad rief mich im Krankenhaus an und erzählte mir, dass sie ihn verhaftet hätten. Er sagte, Jones hätte sich aufgespielt, den Angriff abgestritten und behauptet, Schwulenklatschen sei unter seiner Würde, aber Dad war sicher, dass er bis zum Abend gestehen würde und dass er Cobb Fordyce dann dazu bringen würde, den kleinen Nazi wegzusperren. So hat er es ausgedrückt.«
    »Was für ein Tag war das?«, fragte Britt.
    Er sah sie nacheinander an und antwortete dann widerwillig: »Der Tag, an dem es gebrannt hat.«
    Raley beugte sich zu ihm hinüber, und Britt erkannte fasziniert, wie unterschiedlich die beiden Männer waren. Raley musste Pat junior allein durch seine Größe und Kraft einschüchtern, selbst wenn er das gar nicht beabsichtigte. Der Jüngere wich sofort zurück und bog sich so weit wie möglich von Raley weg.
    »Hat Jones schließlich gestanden?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Hat Ihr Dad erwähnt, dass Jones schon einen doppelten Schädelbruch hatte, als sie ihn verhafteten?«
    »Nein.«
    »Hat er Sie angerufen und Ihnen erzählt, wie sie vorankamen?«
    »Nein. Danach habe ich nichts mehr von ihm gehört. Er hat mich nur das eine Mal angerufen, um mir zu erzählen, dass sie Cleveland Jones verhören würden, bis er zusammenklappt.«
    »Was passierte, während sie ihn verhörten?«
    »Nichts!« Dann wiederholte er das Wort unter entschiedenem Kopfschütteln.
    »Aber Sie vermuten …«
    »Gar nichts.«
    »Was für ein Mist, Pat«, attackierte Raley ihn hitzig.

    »Ich lag wochenlang

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