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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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im Krankenhaus. Ich bekam Medikamente. Ich war benebelt. Ich kann mich kaum noch an den Brand erinnern, wie soll ich da wissen, was passiert ist, bevor das Feuer ausbrach?«
    »Sie wollen es gar nicht wissen.« Raleys Vorwurf traf ins Schwarze. Der andere senkte den Blick, um Raleys bohrendem Blick auszuweichen. »Sie wollen es nicht wissen, weil Sie dann zur Kenntnis nehmen müssten, dass sieben Menschen sterben mussten, nur weil Sie sich auf dem Männerklo einen blasen lassen mussten.«
    »Raley.« Britts sanfter Tadel war über Pats lautem Schluchzen kaum zu hören. Seine Schultern bebten. Das ungestüme, abgehackte Weinen zerriss ihr das Herz.
    »Sie haben recht. Ich wollte es wirklich nicht wissen«, gestand er elend. »Ich habe gehört, dass der Typ nicht durch den Brand starb, aber ich habe meinen Dad nie danach gefragt. Mehr kann ich Ihnen nicht erzählen, mehr weiß ich wirklich nicht. Sie würden mich sowieso umbringen, wenn sie wüssten, wie viel ich Ihnen erzählt habe.«
    Raley hakte sofort ein. »Wer? George McGowan? War er dabei, als Ihr Vater Cleveland Jones verhörte? Er und Jay Burgess?«
    »Ich weiß es nicht«, schluchzte Pat junior.
    »Fordyce war auch dabei, oder etwa nicht, Pat? Er war aufs Revier gekommen, um sich Jones vorzuknöpfen, falls er nicht gestand. War es nicht so geplant?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich weiß es nicht. Ehrenwort!«
    Raley setzte sich auf, lehnte sich gegen die Beifahrertür und gab seinem Gegenüber ein paar Sekunden Zeit, um sich zu fassen, aber er ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Als die Tränen zu einem gelegentlichen Schniefen abgeklungen waren, fragte Britt: »Warum haben Sie eigentlich geheiratet, Pat?«
    Raley antwortete für ihn. »Aus dem gleichen Grund, aus dem er auch Polizist geworden ist. Tarnung.«

    Beeindruckt, dass Raley das so präzise erfasst hatte, sah Pat junior ihn an. »Ich hatte mit Dad einen Pakt geschlossen.«
    »Nach dem Brand?«
    Er nickte. »Ich musste schwören, dass niemand von dem Vorfall im Park erfahren würde. Der Angreifer war tot und wurde von niemandem vermisst. Es sei vorbei, sagte er. Aber es durfte nie wieder passieren. Ich musste mich in der Police Academy anmelden. Er und seine Freunde sorgten dafür, dass ich einen Ausbildungsplatz bekam. Er befahl mir, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Er sagte, ich sollte endlich aufhören… eine Schwuchtel zu sein.« Er lachte sarkastisch. »Als könnte ich mein Schwulsein einfach umdrehen oder abstellen.«
    »Warum haben Sie in diesen Pakt eingewilligt?«
    »Ich war es ihm schuldig, oder etwa nicht? Obwohl ich ihm Schande bereitet hatte, hatten er und seine Freunde mich verteidigt. Darum habe ich alles getan, was Dad von mir verlangte. Es wäre egoistisch gewesen, es nicht zu tun.«
    »Es war egoistisch, eine junge Frau irrezuführen, damit sie Sie heiratet«, konterte Britt.
    Er drehte sich zu ihr um und nickte trostlos. »Sie war ein Mädchen aus der Kirche meiner Mom. Sehr streng erzogen. Sie war jünger als ich und unschuldig. Sie wusste nicht so recht, was sie von einem Ehemann zu erwarten hatte, darum habe ich sie auch nicht enttäuscht.«
    »Wie kam es zu den Kindern?«
    »Ich kann schon, wenn ich muss.«
    »Sie weiß von nichts?«
    Er schüttelte den Kopf und sah sie flehentlich an. »Sie darf es keinesfalls erfahren. Das kann ich ihr nicht antun.« Dann sagte er zu Raley: »Bitte. Sie ist ein wunderbarer Mensch. Ich will sie nicht verletzen.«
    Britt hatte das Gefühl, dass die Lüge, die er lebte, seine Familie mehr verletzte, als die Wahrheit es je vermocht hätte, aber dies war nicht der richtige Zeitpunkt für so ein Gespräch.

    Raley sagte: »Sie haben uns heute Mittag erzählt, dass es Pat senior gar nicht recht war, als Held gefeiert zu werden.«
    »War es auch nicht. Nach dem Brand lag sein Leben in Trümmern«, verkündete Pat junior eindringlich und mit mehr Feuer, als er bis dahin gezeigt hatte.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Genau so. Danach war er nicht mehr derselbe, und es war nicht nur der Vorfall im Park, der ihn so verändert hat. Es gefiel ihm gar nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Die Orden, die Lobeshymnen, das Scheinwerferlicht. Burgess und McGowan geilten sich daran auf. Fordyce nutzte es aus, um sich zum Attorney General wählen zu lassen, nur Dad wollte am liebsten in Ruhe gelassen werden. Aber er hatte keine Chance. Wirklich schlimm wurde es nach …«
    Er verstummte und sah nervös auf Raley, der nachhakte: »Wonach?«
    »Nach der Sache mit

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