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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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bezweifelte, dass Pat junior nach ihnen Ausschau halten würde. Wenn man Britt irgendwo bestimmt nicht vermuten würde, dann in Rufweite des Police Departments.
    »Er hat sich vor dir gefürchtet«, sagte sie.
    »Dabei war ich gar nicht Furcht einflößend.«
    »Als er die Pistole gesehen hat, wurde er blass.«

    »Schon, aber er hat sich nicht nur meinetwegen und wegen der Pistole fast in die Hose gemacht.«
    »Er hatte Angst, was Jay mir alles erzählt haben könnte.«
    »Oder dir erzählt hätte, wenn er lang genug überlebt hätte.«
    »Inwiefern sollte Jays Lebensbeichte Pat gefährlich werden können?«
    »Vielleicht können wir ihn das gleich fragen. Da ist er.«
    Raley hatte ihn bemerkt, sobald er aus der Hintertür getreten war. Sie verfolgten, wie er auf den Parkplatz ging und sich zwischen den Autos hindurchschlängelte. Für Raley hatte sein Zickzackkurs etwas Verstohlenes, aber vielleicht täuschte er sich. Der Mann war von Natur aus ein Nervenbündel.
    Ohne auch nur einmal in ihre Richtung zu blicken, schloss er seinen Wagen auf, warf sein Jackett hinein und setzte sich hinters Steuer. »So weit, so gut«, sagte Britt.
    Sie hatten vor, Pat junior zu folgen und festzustellen, wohin er nach der Arbeit fuhr. Wahrscheinlich würde er direkt nach Hause fahren, und sie säßen in der nächsten Sackgasse. Aber Raley hatte das Gefühl, dass der Mann etwas verbarg. Britt hatte dieselbe Ahnung. Vielleicht stießen sie auf etwas, wenn sie ihm folgten.
    Außerdem stellte es Raleys Standhaftigkeit auf eine unangenehme Probe, wenn er stundenlang mit Britt in der winzigen Hütte eingesperrt war. Dass er sich immerzu auf kleinstem Raum mit ihr aufhielt, machte ihm schwer zu schaffen. Ständig spürte er ihre Nähe. Wenn sie sich bewegte, bekam er es mit. Jedes Mal, wenn sie sich im Schlaf umdrehte, wachte er auf, obwohl sie in einem anderen Bett lag.
    Fünf Jahre lang hatte er nur flüchtigen Kontakt mit Frauen gehabt, nie war er länger als ein, zwei Stunden mit einer zusammen gewesen, und ganz bestimmt nicht so lange, dass er ihre Gewohnheiten mitbekommen hätte und ihre Reaktionen hätte vorhersehen können.
    Jetzt umgab ihn Britts weibliche Aura. Er badete darin. Er
war sich all der kleinen Dinge bewusst, die so typisch weiblich waren – ihr Ärger über einen eingerissenen Fingernagel, die winzigen Schlucke, mit denen sie aus ihrer Coladose trank, die peinlich genaue Kontrolle der Schuhbänder, damit beide Senkel exakt gleich lang waren. Diese und hundert andere Anzeichen ihrer Weiblichkeit faszinierten ihn. Mehr noch, er freute sich daran.
    Ohne es zu wollen, beobachtete er sie, wenn sie es nicht merkte, fast wie in einer faszinierten Trance, und immer öfter kamen ihm dabei lüsterne Gedanken. Er hätte sie keinesfalls berühren dürfen. Denn sosehr er sich auch bemühte, er konnte nicht vergessen, wie sie sich angefühlt hatte, wie sie sich bewegt hatte, wie sie ihn begehrt hatte. Er konnte ihren Mund nicht ansehen, ohne sich zu erinnern, wie sie sich geküsst hatten, oder ihre Beine, ohne dass er daran denken musste, wie ihn ihre Schenkel umklammert hatten.
    Er entschuldigte diese Nacht damit, dass er einsam und geil gewesen war. Aber einsam und geil war er schon oft gewesen, und bis dahin hatte er die Frauen regelmäßig vergessen, sobald er sich bedankt und aus ihrem Bett aufgestanden war.
    Diesmal nicht.
    Er war immer noch fest entschlossen, sie nicht zu berühren, trotzdem wurde es immer schwerer, sich an diesen Entschluss zu halten. Ein Wagen war weniger abgeschieden als ein Motelzimmer. Seine Mission bestand also auch darin, der Enge ihres Zimmers zu entfliehen, bevor er den Verstand, die Selbstbeherrschung und alle Hemmungen verlor. Aber jetzt sollte er herausfinden, was Pat junior so nervös machte.
    Raley wartete, bis der Polizist aus dem Parkplatz gefahren war, dann ließ er den Motor an und folgte ihm. Er hielt so viel Abstand, dass immer mehrere Wagen zwischen ihnen waren. Allerdings nicht zu viele. Der Verkehr war dicht. Das Wetter hatte sich aufgeheitert; die Luft war nicht mehr ganz so schwül. Der linde Abend lockte die Menschen aus den Häusern. Zum Glück
blieb Pat junior immer auf derselben Spur und hielt sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung.
    Nach zehn Minuten meinte Britt: »Ziemlich langweilig bis jetzt.«
    »Stimmt, aber er fährt jedenfalls nicht nach Hause.«
    Pat junior fuhr immer weiter und umrundete schließlich die Stadt in einer weiten Schleife, bevor er in die Innenstadt und

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