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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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hatte. Selbst wenn das Bild verwackelt war, würde das Gespräch aufgezeichnet.
    Er trat in das Arbeitszimmer. Als Erstes fiel ihm das gerahmte Foto der vier Helden ins Auge, das unübersehbar an der Wand
prangte. Falls Fordyce nicht durchkommen sollte, wäre George der einzige Überlebende. Der letzte Hüter des Geheimnisses.
    »Nettes Bild«, bemerkte Raley.
    Ohne die auf Raley gerichtete Pistole zu senken, warf George einen kurzen Blick auf das Bild. »Ja. Hat mich zu einem Scheißhelden gemacht.« Er schwenkte die andere Hand durch den Raum. »Sieh nur, was mir mein Heldentum eingebracht hat.«
    Raley ging zu dem Stuhl vor dem Schreibtisch und setzte sich. Dabei sah er, was auf dem Schreibtisch direkt neben der Whiskyflasche stand. Ein altmodisches Feuerzeug mit dem aufdringlichen Hologramm einer nackten Frau. Eigentum des verstorbenen Cleveland Jones, ein Geschenk seines Großvaters, ein Souvenir von einem Jahrmarktsbesuch.
    Georges Augen waren blutunterlaufen und sein Gesicht knallrot, was auf reichlichen Bourbonkonsum schließen ließ. Bedauerlicherweise zitterte die Hand mit der Pistole kein bisschen. George hatte als Polizist gearbeitet. Auf diese Entfernung würde er Raley auf keinen Fall verfehlen.
    Raley sagte: »Du bist kein Held, George.«
    Der Mann lachte bitter, stürzte das Glas Bourbon hinunter und schenkte sich noch eines ein. »Sie dachte das sehr wohl.«
    »Sie?«
    »Miranda.«
    »Ist sie hier?«
    »Sie ist ausgegangen.«
    »Wohin?«
    »Einfach… ausgegangen. Wer weiß? Wen interessiert’s?«
    »Dich, glaube ich.«
    Noch ein Lachen, genauso bitter wie das erste. »Ach ja. Meine bezaubernde Frau. Findest du sie nicht auch bezaubernd?«
    »Und wie.«
    George grinste und trank wieder einen Schluck Whisky. »Kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn es das heißeste und reichste Mädchen der Stadt auf dich abgesehen hat?«

    »Muss nett sein.« Raley war froh, dass George in redseliger Stimmung war. Das verschaffte ihm Zeit zum Nachdenken. Er fragte sich, ob er George die Pistole aus der Hand reißen konnte, ohne dabei erschossen zu werden. Hatte der Alkohol Georges Reflexe so weit verlangsamt, dass Raley den Lauf zu fassen bekommen würde, bevor der Expolizist reagieren konnte?
    Hatte Britt es inzwischen bis zu Candy geschafft? Schilderte sie ihr vielleicht in diesem Augenblick die bizarre Geschichte des Verbrechens, das George mit seinen Freunden ausgeheckt hatte?
    »Schon bei unserem ersten Date«, erzählte George, »fiel Miranda über mich her. Schon im Auto, ohne Scheiß. Ich saß am Steuer. Hätte uns beide um ein Haar umgebracht, als ich kam, aber es war ein unglaublicher Orgasmus.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Rate mal, was ich entdeckte, als wir das erste Mal richtig fickten.«
    »Dass sie keine Jungfrau mehr war.«
    Jetzt musste George wirklich lachen. »Der war gut, Gannon. Du hast also doch Humor. Ja, der war wirklich gut. Aber im Ernst …«Er trank schlürfend einen Schluck. »Nein, ich entdeckte einen winzig kleinen Goldstecker in ihrer Klit. Mann, das nenne ich scharf. Ich dachte, ich wäre gestorben und im Mösenhimmel gelandet.«
    Er hielt inne und hob einladend die Flasche.
    »Nein danke.«
    »Sicher nicht? Erstklassiger Kentucky-Stoff.«
    »Ich verzichte.«
    »Wie du meinst. Wo war ich?«
    »Im Himmel.«
    George rülpste. »Genau. Wir gingen gerade einen Monat miteinander, da begann Miranda, vom Heiraten zu reden. Natürlich hatte ich nichts dagegen. Sie ist heiß, und ihr Alter schwimmt im Geld. Das hat was für sich, richtig?«
    »Richtig.«

    »Also ging’s ab zum Altar. Flitterwochen auf Tahiti. Nacktschwimmen in der Brandung. Eigentlich war Miranda so gut wie immer nackt. Mein Schwanz bekam beinahe Blasen. Ich dachte, George, alter Glückspilz, diesmal hast du echt den Jackpot geknackt. Sie hatte eine erstklassige Figur, unerschöpflich viel Kohle und einen Knopf, der dank des kleinen Goldsteckers rund um die Uhr in Habachtstellung war.«
    Sein Blick leerte sich; dann richtete er ihn blinzelnd wieder auf Raley. »Sie hat mein Kind umgebracht, musst du wissen.« Als er Raleys schockierte Reaktion bemerkte, sagte er: »Ja, du hast ganz recht gehört. Sie kam schwanger aus den Flitterwochen zurück. Ich war ganz aus dem Häuschen und stolzierte wochenlang herum wie ein bekackter Pfau. Aber dann fiel mir auf, dass sie keinen Bauch bekam, und als ich etwas dazu sagte, fing sie zu lachen an und sagte: ›Den werde ich auch nie bekommen, Süßer.‹ Sie hat das Baby

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