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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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wegmachen lassen und hat es nicht mal für nötig gehalten, mir das zu erzählen.«
    Raley spürte einen Stich des Mitleids für den Mann und musste sich ins Gedächtnis rufen, dass George seinerseits mehrere Menschenleben auf dem Gewissen hatte.
    »Mein Trostpreis war ständiger Sex«, fuhr George fort. »Sie steht auf Spielchen. Kennt die unglaublichsten Tricks. Rate mal, woher.«
    »Ich will nicht raten, George.«
    »Sie übt schon seit ewigen Zeiten, daher. Technisch gesehen war sie Jungfrau, bis sie zwölf war, aber schon lang davor haben sie und Les …«
    Raley wich automatisch zurück.
    »Überraschung!« , rief George aus. Im nächsten Augenblick sah es so aus, als würde sein Gesicht in sich zusammenfallen und nur noch notdürftig am Schädel gehalten. »Irgendwie hat es mich auch überrascht, dass Miranda in jeder Hinsicht Daddy’s Girl war. Der kleine Goldstecker, der mich so scharf machte, war seine Idee.«

    Raley schluckte seinen Ekel hinunter. »Sie war ein Kind, ein Opfer. Warum hat sie niemandem davon erzählt?«
    »Opfer?«, schnaubte George. »Nein, Gannon, nein. Sie hat das gern getan. Sie hat das geliebt.«
    »Was ist mit Mrs Conway?«
    »Die hatte wahrscheinlich einen Verdacht.« George zuckte nachlässig mit den Achseln. »Wie sollte es auch anders sein? Als Miranda vierzehn war, erwischte die Mutter die beiden eines Tages in flagranti. Und zwar nicht in der Missionarsstellung. In derselben Nacht spülte Mrs Conway eine Flasche Tabletten mit anderthalb Flaschen Wodka hinunter. Auf dem Totenschein stand ›versehentliche Überdosis‹.«
    Er leerte sein Glas und schenkte sich neuen Whisky ein. »Ich wette, du fragst dich, warum ich Miranda nicht längst verlassen habe.« Das hatte sich Raley tatsächlich gefragt. Er hatte sich auch gefragt, ob Britt Candy inzwischen das Video vorgespielt hatte und ob schon ein Einsatzkommando unterwegs war, um George zu verhaften. So widerwärtig das Gesprächsthema auch war, er musste George jetzt lang genug am Reden halten.
    »Immer wieder habe ich gedroht, meine Sachen zu packen und zu verschwinden, aber sie wusste, dass ich das nie tun würde. Zum einen mochte ich das Geld, den Sex und alles andere, was mir die Heirat mit Miranda Conway eingebracht hatte. Aber vor allem konnte ich sie keinesfalls verlassen, weil sie wusste, dass ich kein Held war. Sie kannte die Geschichte von Cleveland Jones, sie wusste, wie er gestorben war und wie der Brand ausgebrochen war.«
    Raleys Herz machte einen kleinen Satz. »Woher wusste sie das?«
    »Das …« George fing wieder an zu lachen. »Das wird dir gefallen, Gannon. Ich habe es ihr erzählt. Ich habe es in einem, wie soll ich sagen, Moment mangelnder Standfestigkeit ausgeplaudert. Moralischer Standfestigkeit, wohlgemerkt. Mein Schwanz stand wie eine Eins. Wir waren mitten in einem Sexspiel, musst
du wissen. Lederriemen. Massageöl. Augenbinden. Wir steigerten uns in eine Art Wahrheit oder Pflicht. Wir würden uns gegenseitig unsere tiefsten und dunkelsten Geheimnisse verraten, meinte sie.«
    Er beugte sich vor und flüsterte: »Hast du schon mal eine Kerze in den Arsch geschoben bekommen, während du einen geblasen bekommst?« Er lehnte sich zurück und feixte betrunken. »Sie ließ mich nicht kommen, bis sie absolut alles wusste. Lockte und reizte mich, bis die Wahrheit zusammen mit meinem Samen zu Boden fiel. Um eine alttestamentarische Wendung zu bemühen.
    Jedenfalls meinte ich, nachdem sie mir die Augenbinde abnahm, dass ich jetzt an der Reihe sei, sie auf die Probe zu stellen. Sie reagierte mit diesem schadenfrohen Lächeln, das ich nie vergessen werde, und erklärte mir, wer ihr diesen schmutzigen kleinen Trick mit der Kerze beigebracht hatte. Sie sagte: ›Daddy steht darauf.‹«
    Plötzlich stiegen ihm Tränen in die Augen und kullerten über seine aufgequollenen Wangen. »Ich wünschte, sie hätte mir damals einfach die Eier abgeschnitten. Denn seither säbeln sie und Les täglich daran herum und entmannen mich jedes Mal ein bisschen mehr. Sie wissen, dass ich ihr Geheimnis wahren werde, solange sie meines wahren.«
    Er besah nachdenklich den Bourbon in seinem Glas, stieß ihn dann aber weg, ohne noch mehr zu trinken. Stattdessen wog er die Pistole in der Hand, als wollte er ihr Gewicht abschätzen. »Ich habe auf dich gewartet, aber du bist früher gekommen, als ich dachte. Ich dachte, ich könnte dir zuvorkommen und dir den ganzen Ärger ersparen.«
    »Den Ärger ersparen?«, fragte Raley.
    »Du weißt

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