Süßer Tod
uns nicht vor wie jemand, der sich heimlich davonstiehlt, genauso wenig, wie Sie eine Lady zu sein schienen, die ihren Lover erstickt.«
»Vielen Dank«, sagte sie artig.
»Ehrlich gesagt fürchteten wir das Schlimmste«, erzählte Miller. »Wir hatten Angst, dass jemand Sie von der Bildfläche geräumt haben könnte.«
»Hatten Sie auch mich im Verdacht?«, wollte Raley wissen. Die beiden Agenten nahmen den Fehdehandschuh nicht auf, aber er ließ sich nicht beirren. »Nachdem Britt verschwunden war, haben Sie nach mir gesucht. Warum? Warum haben Sie meine Hütte durchsucht?« Er und Britt hatten schon zugegeben, dass sie die beiden dort gesehen hatten.
»Wir wollten mit Ihnen über Ihre alten Freunde Jay und Candy reden, uns ein Bild machen und erzählt bekommen, wie Sie inzwischen zu den beiden standen.«
»Von wegen«, schnaubte Raley. »Hätten Sie wirklich nur mit mir reden wollen, hätten Sie dort gewartet, bis ich wieder auftauche.«
Miller errötete wie ein ertappter Sünder. »Okay, wir hatten den Verdacht, dass Sie etwas mit dem Mord an Jay Burgess zu tun haben könnten.«
»Und mit Britts Verschwinden«, sagte Raley.
Steiner nickte. »Das auch. Nach allem, was wir gehört und gelesen hatten, konnten wir uns vorstellen, dass Sie sich an allen anderen rächen wollten, Ms Shelley eingeschlossen. Sie hatten ein Motiv, jetzt wollten wir überprüfen, ob Sie auch eine Gelegenheit gehabt hatten.«
»Hatten Sie an dem Tag einen Durchsuchungsbefehl?«
»Nein, aber es galt Gefahr im Verzug.«
»Wieso das denn?«
»Als wir durch das Fenster sahen, erkannte ich, dass auf Ihrem Bett Frauenkleidung lag. Neue Kleidung. Zum Teil noch in der Einkaufstüte. Aus unseren Recherchen wussten wir, dass Sie momentan nicht fest mit einer Frau zusammen waren. Darum dachten wir, als wir die Sachen sahen, dass wir uns auch in der Hütte umsehen sollten.«
Süffisant bemerkte Steiner: »Wie sich herausgestellt hat, lagen wir ganz richtig. Sie hatten sie entführt.«
Raley sah Britt an, die ihn anlächelte und sich dann an die Agenten wandte. »Nachdem Raley mir erklärt hatte, dass ihm mehr oder weniger das Gleiche passiert war wie mir mit Jay, verbündeten wir uns, um der Sache auf den Grund zu gehen.«
»Wir dachten uns schon, dass Sie sich zusammengetan haben könnten«, antwortete Miller. »Wir konnten nichts finden, was auf einen Kampf hingedeutet hätte. Und wenn ein Mann eine Frau umbringen will, kauft er ihr selten davor neue Kleider.«
Britt sagte: »Wir hätten Ihnen alles erklärt, wenn Sie an der Hütte auf uns gewartet und uns Ihre Marke gezeigt hätten. Warum sind Sie wieder weggefahren? Raleys Pick-up stand noch dort, daher mussten Sie wissen, dass er nicht weit sein konnte.«
»Wegen der Beerdigung. Wir mussten rechtzeitig wieder in der Stadt sein. Wir wollten sehen, wer dort auftaucht, die verschiedenen
Reaktionen beobachten und so weiter.« Miller sah Raley von der Seite an, wobei ein Klecks Eigelb auf seiner Wange zu sehen war. »Wir wussten nicht, dass Sie uns bemerkt hatten, bis Sie von dem Friedhof wegfuhren und nicht mehr zu übersehen war, dass Sie den Wagen hinter Ihnen abschütteln wollten.« Dann sah er Britt an. »Das mit den Reifen war übrigens ziemlich gemein.«
»Danke.«
»Warum haben Sie sich nicht als FBI-Agenten zu erkennen gegeben, als Sie aus Ihren Zimmern gestürzt und ihr hinterhergestürmt sind?«
»Hätten Sie uns geglaubt und sich mit erhobenen Händen ergeben?« , fragte Miller.
Raley musste daran denken, wie Miller in nichts als seiner Unterwäsche Britt nachgerannt war, und lächelte. »Nein.«
»Ich habe sogar ›FBI‹ gerufen«, meldete sich Steiner zu Wort. »Aber da hatten Sie das Gaspedal schon durchgetreten. Ich hatte keine Marke, keine Waffe, rein gar nichts dabei, um Sie zu überzeugen, außerdem zielten Sie mit Ihrer Waffe auf uns.«
»Zum Glück habe ich nicht abgedrückt.«
»Ja, zum Glück. Genau wie heute.«
Raley dachte daran, wie er ihnen in Georges Arbeitszimmer gegenübergestanden hatte, und fragte: »Was passiert jetzt mit George McGowan?«
»Wir haben das Video mit Ihrem Gespräch, aber jeder gute Verteidiger wird vorbringen, dass das unzulässiges Beweismaterial ist. Bis auf das Feuerzeug haben wir gegen ihn nur Indizien in der Hand. Er hat viel Geld im Rücken, vielleicht wird er sich damit einen Freispruch erkaufen können.«
»Oder er bleibt bei seinem Geständnis«, meinte Steiner nachdenklich.
»Warum sollte er?«, fragte
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